LISSABON

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von Ruth Tobias

Ruth Tobias ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt auf französischer und portugiesischsprachiger Literatur. Ihre literarische Suche nach der portugiesischen Seele hat sie in den 1990er Jahren erstmalig für einen längeren Aufenthalt nach Lissabon geführt, wo sie dem Charme der Stadt auf der Stelle erlegen ist. Seitdem arbeitet sie daran, Lissabons Ruf als eine der schönsten Hauptstädte Europas zu mehren. Ruth Tobias ist Direktorin des Sprachenzentrums der Freien Universität in Berlin und arbeitet nebenberuflich als Autorin im Bereich Printmedien.

Bildnachweis und Impressum

Altis Belém Hotel & Spa: S. 50, 69

Fotolia/Henner Damke: S. 26; Fulcanelli: S. 61; Angelo Giampiccolo: S. 68; ilolab: S. 47 u.; Marcin Krzyzak: S. 22 u.; Jose Ignacio Soto: S. 45; Paul Stock: S. 44; Vlada Zhikhareva: S. 3 o. r.

Hotel Britânia, Lisboa: S. 51

Instituto de Turismo de Portugal/ José Manuel: S. 3 u.; António Saccetti: S. 46

iStockphoto/Malcolm Boyd: S. 42 o.; chechele: S. 27; David Ciemny: S. 32; dennisvdw: S. 24; Armando Frazao: S. 74/75; Bruno Medley: S. 84/85; Mauro Dalla Pozza: S. 62; Rrrainbow: S. 4/5; Miguel Angelo Silva: S. 49; ­André Viegas: S. 2 o. l., 10 o.; Peeter Viisimaa: S. 66; Tomasz Wojcik: S. 41 u.

Kristina Linke, Köln: S. 76

Gerald Penzl, Köln: S. 31

Karl-Heinz Raach/Look, München: S. 65

Herbert Schlemmer, Berlin: S. 25

Andreas Schulz, Potsdam: Schmutztitel (S. 1), S. 2. o. Mitte, 2 o. r., 3 o. l., 6 o., 11, 12, 13, 14, 15, 16 u., 17, 37, 39, 40, 42 u., 43, 47 o., 53, 54, 58, 83

Werner Tobias, Osnabrück: S. 28, 29, 41 o., 72 o.

Turismo de Lisboa: S. 16 o., 18, 38, 48, 71

VISTA POINT Verlag (Archiv), Potsdam: S. 7, 8, 20, 22 o., 35, 36, 72 Mitte, 72 u., 73

Wikipedia (PD-self)/la-lupa: S. 3 o. Mitte, 23

White Star, Hamburg: S. 56, 59

Ernst Wrba, Wiesbaden: S. 6 u., 10 u.

Schmutztitel (S. 1): Am Aussichtspunkt Miradouro Santa Luzia

Seite 2/3 (v. l. n. r.): Kathedrale Sé, Bougainvillea am Miradouro de São Pedro de Alcântara, Berg- und Talfahrt mit den kleinen »Gelben«, São Vicente, Fado – der portugiesische Blues, Palácio Nacional de Sintra, Café Pasteis de Belém (S. 3 u.)

Seite 6/7: Elevador de Santa Justa (S. 6 o.), Torre de Belém (S. 6 u.), Ausschnitt aus Hieronymus Boschs »Versuchung des hl. Antonius« im Museu Nacional de Arte Antiga (S. 7)

Konzeption, Layout und Gestaltung dieser Publikation bilden eine Einheit, die eigens für die Buchreihe der Go Vista City/Info Guides entwickelt wurde. Sie unterliegt dem Schutz geistigen Eigentums und darf weder kopiert noch nachgeahmt werden.

 

 

 

 

 

 

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Bildredaktion: Andreas Schulz, Andrea Herfurth-Schindler

Lektorat: Verena Mörath; JB Bild | Text | Satz

Layout und Herstellung: Sandra Penno-Vesper, Kerstin Hülsebusch-Pfau

Reproduktionen: Henning Rohm, Köln; Noch & Noch, Menden

Kartographie: Berndtson & Berndtson Productions GmbH, Fürstenfeldruck, und Kartographie Huber, München

Druckerei: Colorprint Offset, Unit 1808, 18/F., 8 Commercial Tower, 8 Sun Yip Street, Chai Wan, Hong Kong

DA10XV

 

ISBN 978-3-95733-811-2

 

An unsere Leser!

Die Informationen dieses Buches wurden gewissenhaft recherchiert und von der Verlagsredaktion sorgfältig überprüft. Nichtsdestoweniger sind inhalt­liche Fehler nicht immer zu vermeiden. Für Ihre Korrekturen und Ergänzungsvorschläge sind wir da­her dankbar.

 

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Inhalt
Willkommen in Lissabon
Top 10 & Mein Lissabon
image Top 10: Das sollte man gesehen haben
image Mein Lissabon: Lieblingsplätze der Autorin
Stadttouren mit Detailkarten
Ein Rundgang durch Lissabon
Ein Tag der Kunst und der Kultur
Streifzüge mit Detailkarte
Belém – das Zentrum der Weltentdecker
Sintra – Lord Byrons Garten Eden
Cabo da Roca
Tagesausflug über den Fluss in den Süden Lissabons
Vista Points – Sehenswertes
Museen und Galerien
Kirchen und Klöster
Architektur und andere Sehenswürdigkeiten
Erleben & Genießen
Übernachten
Essen und Trinken
Nightlife
Kultur und Unterhaltung
Shopping
Mit Kindern in der Stadt
Erholung und Sport
Chronik
Daten zur Stadtgeschichte
Service von A bis Z und Sprachführer
Service von A bis Z
Sprachführer
Register
Bildnachweis und Impressum

Zeichenerklärung

image    Top 10
Das sollte man gesehen haben
image Mein Lissabon
Lieblingsplätze des Autors
image Vista Point
Museen, Galerien, Architektur und andere Sehenswürdigkeiten
image Kartensymbol: Verweist auf das entsprechende Planquadrat der ausfaltbaren Karte bzw. der Detailpläne im Buch.

Willkommen in Lissabon

Portugals Hauptstadt Lissabon ist eine Stadt der Kontraste: Großartige Bauten aus der Zeit der Entdeckungen konkurrieren mit postmodernen Gebäuden, die ebenso das Stadtbild prägen. Die Weltausstellung EXPO 1998 war bereits ein Blick in die Zukunft – doch gleichzeitig wird der Besucher an jeder Ecke an Lissabons große Vergangenheit erinnert. Ein nahezu maroder Charme liegt über der Stadt; der grünlich schimmernde, omnipräsente Fluss, ein tiefblauer Himmel und ein Licht zum Träumen lassen die abgeblätterten Überbleibsel ehemaliger Größe fast romantisch erscheinen. Vergangenheit und Zukunft, das sind wohl die beiden Komponenten Lissabons, die Gegenwart verliert sich irgendwo zwischen den imposanten Entdeckerbauten von Belém und dem futuristisch anmutenden Einkaufszentrum Amoreiras. Menschen aus den ehemaligen Kolonien machen aus der Stadt ein Vielvölkergemisch – in Lissabon ist Afrika ganz nah. Und es kommen immer mehr Besucher – insbesondere jüngere Reisende zieht es in Scharen in die portugiesische Hauptstadt.

Tauchen Sie mit uns ein in ein Meer von Licht und Farben, von Gerüchen und Klängen sich schmerzhaft verzehrender Stimmen und Gitarren des Fado. Lassen Sie sich verzaubern von Lissabon – wie Rom auf sieben Hügeln erbaut –, der Stadt vieler Sehn­süchte und unerfüllter Träume, besungen von den großen Dichtern des Landes, melancholisch und charmant zugleich. Lernen Sie dieses für die Portugiesen so typische Gefühl des Weltschmerzes kennen, die Saudade, das viele Generationen verschollener Seeleute für immer in der portugiesischen Seele verankert haben – und entdecken Sie trotz allem auch eine Stadt des geschäftigen Aufbruchs, die den Blick nach vorn richtet.

Bemvindos – Willkommen!

Schöne Aussicht vom Miradouro de Santa Luzia auf die Alfama

Top 10 & Mein Lissabon

Top 10:Das sollte man gesehen haben

Castelo de São Jorge
S. 11, 43 aE7/Google Map

Der Burgberg ist sonntags ein beliebtes Ausflugsziel der Lissabonner und bietet einen der schönsten Blicke über Stadtzentrum und Brücke in Richtung Meer.

Elevador de Santa Justa
S. 15, 44 aE6/Google Map

Seit 1902 verbindet der Fahrstuhl die Baixa mit dem Bairro Alto, die Unter- mit der Oberstadt.

Rossio
S. 15 f., 49 aE6/Google Map

Das »Herz« Lissabons mit großer Tradition wurde zur Regierungszeit Manuels I. (1495–1521) angelegt.

Museu da Fundação de Calouste Gulbenkian
S. 20 ff., 37 f. A4/Google Map

Das Museum beherbergt eine erstklassige Gemälde- und kunstgewerbliche Sammlung des Ölmagnaten Calouste Gulbenkian (1869–1955). Zudem gibt es hier Theater-, Ballett-, Konzert- und Ausstellungssäle und das Centro de Arte Moderna José de Azeredo Perdigão mit der bedeutendsten Sammlung zeitgenössischer portugiesischer Kunst.

Mosteiro dos Jerónimos
S. 24 f., 40 f. cB2/Google Map

Das Hieronymus-Kloster in Belém zählt zu den schönsten Klöstern Portugals. 60 Jahre dauerte die Fertigstellung.

Padrão dos Descobrimentos
S. 25, 44 cB2/Google Map

Der Gedenkstein der Entdeckungen wurde 1960 zum 500. Todestag Heinrichs des Seefahrers errichtet. Blicken Sie mit den Entdeckern in die Ferne.

Torre de Belém
S. 25, 49 cC1/Google Map

Der ehemalige Wach- und Leuchtturm, der 1516 zum Schutz des alten Hafens Restelo angelegt wurde, ist eins der Meisterwerke der profanen Baukunst im manuelinischen Stil und stand ursprünglich auf einer Insel mitten im Tejo.

Palácio Nacional de Sintra
S. 26, 45 ff. bC1/Google Map

An dieses lauschige, kühle Plätzchen in den Hügeln von Sintra zogen sich die portugiesischen Könige seit dem 14. Jahrhundert zurück.

Quinta da Regaleira
S. 27 ff., 48 bC1/Google Map

Im Einklang mit der Natur wurden um 1900 der neo-manuelinische Palast und Park angelegt.

Museu Nacional de Arte Antiga
S. 39 F3/Google Map

Nicht nur Boschs »Versuchung des Heiligen Antonius« lohnt den Besuch in Portugals bedeutendstem Museum für bildende Künste, auch die Cafeteria im herrlichen Garten.

Mein Lissabon
Lieblingsplätze der Autorin

Liebe Leser,
dies sind einige besondere Orte dieser Stadt, an die ich immer wieder gern zurückkehre. Eine schöne Zeit in Lissabon wünscht Ihnen

Ruth Tobias

Pastéis de Belém
S. 26, 58 cB3/Google Map

Die gefühlten 10000 Kalorien pro Stück nehme ich für das Ambiente in diesem berühmtesten Café der Stadt und für die kleinen sündigen Sahnetörtchen immer wieder gern in Kauf – aber bitte mit Zimt!

Palácio Marquês de Fronteira
S. 29, 45 A1/Google Map

Portugiesische Fliesenpracht kombiniert mit der Architektur und Gartenkunst des 18. Jahrhunderts: Neben klassisch allegorischen Darstellungen sind auch Szenen aus dem höfischen und alltäglichen Leben der damaligen Zeit abgebildet.

Ibo Restaurante
S. 56 aF5/Google Map

In dem Restaurant in einem alten Lagerhaus am Cais do Sodré direkt am Ufer des Tejo kann man nicht nur ausgezeichnet essen, man hat auch einen großartigen Blick über den Fluss.

Casa Pereira
S. 65 aE6/Google Map

Nicht nur Kaffeeliebhaber kommen in diesem liebevoll im Kolonialstil eingerichteten Laden auf ihre Kosten: Die Bonbons sind durchaus auch für Naschkatzen zu empfehlen.

Praça do Príncipe Real
S. 70 E5/Google Map

Auf einer der Bänke unter der alten Zeder, die den Platz überspannt, ist immer ein Plätzchen frei: zum Ausruhen, um ein Buch zu lesen – oder um die Lissabonner bei einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen zu beobachten, beim Kartenspiel oder Domino.

Stadttour

Ein Rundgang durch Lissabon

Vormittag

Sé Catedral – Miradouro Santa Luzia –

Castelo de São Jorge – Alfama – Casa dos Bicos.

Nachmittag

Chiado – Café A Brasileira – Praça Luís de Camões – Igreja de São Roque  – Convento do Carmo – Elevador de Santa Justa – Rua Garrett – Rua do Carmo –Rossio – Praça do Comércio – Cais do Sodré.

Abend

Cacilhas.

Den Rundgang durch einige Jahrhunderte Stadtgeschichte beginnen wir an dem ältesten Zeugnis christlicher Kultur in Lissabon: der Kathedrale aF7/Google Map. 1147 nach der Eroberung Lissabons durch König Afonso Henriques auf den Ruinen der maurischen Moschee erbaut, bildet sie eines der Zentren der Alfama, des ältesten Stadtteils Lissabons. Sie hat auch heute noch mit ihren aus großen Sandsteinquadern gefügten Mauern den Charakter eines Festungsbaus – die beiden mächtigen Türme stehen wie Burgfriede auf Wacht. Im Innern der dreischiffigen romanischen Kirche befindet sich gleich links das Becken, über dem der heilige Antonius getauft worden sein soll. Obwohl er von den Italienern als Antonius von Padua vereinnahmt wird, ist seine portugiesische Herkunft nicht zu leugnen. 1195 wurde er in Lissabon geboren, und sein Todestag, der 13. Juni 1231, wird noch heute vielerorts in Portugal und besonders in der Alfama als Santo-António-Tag gefeiert.

Die Kathedrale mit ihren mächtigen Türmen thront über der Baixa

Der Burgberg mit dem Castelo São Jorge

An den Schienen der Straßenbahn entlang geht es weiter aufwärts in die gute Stube der Alfama, zum Miradouro de Santa Luzia aE7/Google Map. Dieser Aussichtspunkt auf dem maurischen Festungsring gehört zu den bekanntesten der Stadt und ist sicher einer der schönsten. Die niedrigen Mauern mit den eingearbeiteten Bänken sind ornamental verfliest. Zwei große Fliesenbilder an der Wand der kleinen Kirche Santa Luzia zeigen die Einnahme Lissabons im Jahre 1147 und eine Darstellung des Königspalastes am Tejo vor seiner Zerstörung 1755. Auf der unteren Plattform ist Lissabon in einer Ansicht von 1910 dargestellt. Der Blick über die Altstadt wird durch die Fernsehantennen zwar getrübt, doch reicht er weit über die breite Bucht des Tejo.

Zum Castelo São Jorge aE7/Google Map folgt man auf der gegenüberliegenden Straßenseite den kleinen gelben Schildern. Der Rummel in den Souvenirläden vor dem Tor hält sich in Grenzen. Neben touristischem Schnickschnack werden auch Produkte des traditionellen Handwerks aus den Provinzen angeboten. Allerdings sind sie hier ein bisschen teurer als anderswo.

Am Castelo begann die Besiedlung Lissabons, es war bis zum Umzug des Hofes in den neuen Palast am Tejo die Residenz des Königs und damit zentraler Ort der Stadt. Man kann sich gut vorstellen, wie Lissabon dem König dort oben zu Füßen lag und wie er den Blick über seine Stadt schweifen ließ. Von der Terrasse bietet sich die weiteste und schönste Aussicht. Bei der Orientierung hilft eine Bildtafel: orangefarbene Fährboote auf dem Tejo, die Christusstatue auf der anderen Fluss-Seite, die Brücke des 25. April, die rechtwinklig angelegte Baixa mit dem Fahrstuhl Santa Justa, die Ruinen der Carmokirche, die palmenbestandene Avenida da Liberdade sowie das futuristisch anmutende Einkaufszentrum Amoreiras. Von diesem Punkt aus wird man leicht nachvollziehen können, dass die Baixa zu Beginn der römischen Besatzung ein verlandender Arm des Flusses zwischen zwei steil aufragenden Hügeln war. Kein Wunder, dass auf diesem wankenden Untergrund kein Gebäude das Erdbeben von 1755 überstehen konnte. Es ist sehr schwer, sich von hier loszureißen.

Der Weg führt nun zurück bis zum Miradouro de Santa Luzia und von dort ein kleines Stück weiter entlang der Straßenbahnschienen, bis man vor der leuchtend weißen Statue des heiligen Vicente, des Schutzpatrons der Stadt, steht. Die Treppen rechts daneben führen hinab in das Wirrwarr der Gässchen und Sträßchen, die typisch für die untere Alfama aE/aF7/8/Google Map sind. Hier muss man sich Zeit nehmen, eintauchen, sich treiben lassen, mal hier in eine Gasse hineinschauen, dort ein paar Treppen hinabsteigen – stets die Kamera griffbereit. Die Leute haben zumeist nichts dagegen, fotografiert zu werden. Die Orientierung in der Alfama ist relativ einfach: Abwärts führen alle Wege zum Tejo. Ein erster Orientierungspunkt ist die Kirche São Miguel.

Berg- und Talfahrt: Mit der Straßenbahn durchs Bairro Alto

Straßenbahn: Linie 28

Die Linie 28 ist eine der touristischen Attraktionen Lissabons, obwohl sie eigentlich eine ganz normale Straßenbahnlinie ist, die auch von den Lissabonnern gern und viel genutzt wird. Das Besondere sind die Streckenführung – die Bahn durchquert einige der ältesten und hügeligsten Viertel der Stadt – und die schönen alten Wagen aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, die technisch immer noch funktionstüchtig sind. Einige Streckenabschnitte erinnern an eine Achterbahnfahrt; sie erfordern ein doppeltes Bremssystem sowie speziell geschulte Fahrer. Zudem sind manche Passagen so eng, dass die längeren, modernen Wagen hier gar nicht fahren könnten. Selbst ein doppeltes Stromabnehmersystem ist notwendig: ein breites für die normalen Straßen und für die engen Gassen ein stangenförmiges mit einer Rolle, die in der Oberleitung läuft und daher öfter aus den Stromseilen springt. Die Linie ist zweigleisig ausgelegt, manche Kurven sind jedoch so eng, dass die beiden Schienenpaare ineinander laufen und eine Ampel den Kurvenverkehr regelt. In der Alfama müssen teilweise selbst die Fußgänger auf dem Bürgersteig der Bahn ausweichen, so wenig Platz bleibt bis zu den Hauswänden. An einigen Stellen fährt die eléctrico in Einbahnstraßen dem Verkehr entgegen. An zwei Orten teilt sich die Streckenführung sogar, die Bahnen fahren durch unterschiedliche Gassen. Will man dort zusteigen, muss man aufpassen, auch die richtige Richtung zu nehmen.

Die gesamte Strecke führt vom Largo Martim Moniz nördlich der Baixa bis zum Cemitério dos Prazeres im Stadtteil Campo de Ourique. Nicht alle Bahnen befahren die gesamte Strecke, teilweise geht es nur vom Largo da Graça bis zum Praça da Estrêla bzw. umgekehrt.

Wer die ganze Strecke fahren möchte, steigt am besten am Largo Martim Moniz aE6/Google Map im Zentrum der Stadt ein. Da die Wagen immer nur eine begrenzte Anzahl von Sitzplätzen bieten, ist so die Chance am größten, die Fahrt nicht im Stehen zubringen zu müssen. Vom Platz Martim Moniz geht es die Rua da Palma und weiter ein Stück die Avenida Almirante Reis entlang – rechts an der Fliesenfassade der Fabrik Viúva Lamego vorbei –, um dann rechts über die Rua Maria Andrade zum Stadtteil Graça hochzusteigen, wo es weiter durch die obere Alfama hinunter zur Baixa geht. An diesem Streckenabschnitt passiert man die Igreja da Graça auf der rechten Seite, die Kirche São Vicente de Fora links, die engsten Stellen der Linie in der Alfama; rechts liegen die alte Münze und das Museu de Artes Decorativas, gleich um die nächste Ecke der Aussichtspunkt Miradouro de Santa Luzia. Von hier führt ein Weg direkt zum Castelo. Weiter geht es bergab vorbei an der Kathedrale Sé links und einige Kurven später in die Baixa. Von der Unterstadt fährt die Bahn wieder steil hoch ins Bairro Alto und erneut durch enge Gassen zum Largo do Chiado, wo rechts vor dem Café A Brasileira Portugals Dichter Fernando Pessoa in Bronze gegossen sitzt. Eine Ampel weiter grüßt links Luís de Camões von der Mitte des gleichnamigen Platzes. Rechts liegt das Kneipen- und Restaurantviertel des Bairro Alto, links huscht die obere Station der Kabelbahn Ascensor da Bica vorbei.

Die Linie 28 ist ein touristisches Muss

Schau heimwärts Engel: Eindrucksvolles Grabmal auf dem Cemitério dos Prazeres

Nach einer steilen Strecke bergab durch zum Teil enge Gassen vorbei an dem rechts liegenden palastähnlichem Gebäude der Nationalversammlung gelangt man erneut bergauf zum Stadtteil Estrêla mit der Basílica da Estrela links und dem schönen Park gegenüber. Von hier sind es dann nur noch vier Stationen bis zur Endstation Cemitério dos Prazeres E2/Google Map, dem »Friedhof der Freuden«, auf dem viele portugiesische Geistesgrößen begraben liegen. Von hier fährt man am besten wieder mit der Straßenbahn zurück. Die Strecke ist so interessant, dass man sie durchaus mehrmals fahren kann. Für die Rückfahrt muss aber ein neuer Fahrschein gelöst werden – sonst gibt es Ärger mit dem guarda-freios, dem »Bremsenhüter«, wie der Straßenbahnführer im Volksmund genannt wird.

Für die gesamte Strecke sollte man sich eineinhalb bis zwei Stunden Zeit nehmen. Durch die Enge der Gassen kann der Fahrplan nicht immer eingehalten werden. So sind falsch parkende Autos, die die Fahrer erst durch lautes Klingeln ermahn wegzufahren, und der Ladeverkehr in den engen Straßen Hindernisse für die Pünktlichkeit. Deshalb kommen manchmal zwei, drei Bahnen hintereinander, während man ein anderes Mal lange warten muss, bis überhaupt eine erscheint. Unterwegs aus- und wieder einsteigen – um sich z.B. Sehenswürdigkeiten anzusehen – dürfen ohne erneuten Kartenkauf nur die Inhaber einer Tages- oder anderen Dauerkarte. Sonst muss man jeweils eine neue Fahrkarte lösen. Meiden sollte man die Bahn in den Zeiten der Rushhour, dann sind die Wagen voll und man kann wenig sehen – und dies ist leider auch die Zeit der Taschendiebe.

Man schlängelt sich weiter nach Osten bis etwa auf die Höhe der Kirche Santo Estêvão, um von dort etwas unterhalb wieder in westlicher Richtung zu gehen. Am Largo do Chafariz de Dentro vorbei gelangt man in die Rua de São Pedro, in der sich Gemüse-, Obst- und Fischhändler ein Stelldichein geben. Am Ende dieser Gasse öffnet sich der mit Häusern aus dem 17. Jahrhundert umschlossene Largo de São Rafael.

Ein paar Schlenker abwärts steht in der Rua dos Bacalhoeiros die Casa dos Bicos aF7/Google Map mit ihrer seltsam anmutenden Front ganz aus quadratischen Spitzquadern (bicos). Die Tür- und Fensterrahmen sind im Stil der Spätgotik gehalten, die Fassade geht auf die italienische Frührenaissance zurück. Bei dem Erdbeben 1755 wurde das Haus teilweise zerstört und erst vor Kurzem restauriert. Neuer und alter Teil lassen sich an den Spitzen deutlich unterscheiden. Sie geben bei Sonnenschein ein schönes Schattenspiel ab. Im Haus ist eine Abteilung des Museu de Lisboa mit archäologischen Funden untergebracht.

Für das Mittagessen bietet sich eines der kleinen, immer vollen Restaurants ein paar Meter weiter an. Anschließend führt der kürzeste Weg durch den Arco das Portas do Mar zur Kathedrale. Von dort fährt die Straßenbahn (Linie 28) in Richtung Prazeres. Die Portugiesen stellen sich gesittet in einer Schlange an der Haltestelle an. Höflichkeit ist gefragt. Die Fahrkarte löst man beim Fahrer. Falls es der Verkehr zulässt, geht es in schneller Fahrt hinunter zur Baixa, um von dort mühsam und quietschend in den Bairro Alto hochzusteigen. Von der Haltestelle Rua António Maria Cardoso, der fünften nach der Sé, geht es wieder zu Fuß weiter.

Vor seinem Stammcafé A Brasileira aE/aF6/Google Map sitzt in Bronze gegossen der bedeutendste portugiesische Dichter des 20. Jahrhunderts, Fernando Pessoa (1888–1935). Man kann sich zu der vielschichtigen Dichterpersönlichkeit setzen und eine bica trinken, wie die kleine Tasse Kaffee in ­Lissabon heißt, bevor der nachmittägliche Teil des Spazierganges beginnt. Vom Chiado führt der Weg an der Praça Luís de Camões aE/aF5/Google Map vorbei, auf der der Dichter des portugiesischen Nationalepos »Die Lusiaden« überlebensgroß an vergangene Zeiten portugiesischer Großmachtstellung erinnert. Rechts steigt die Rua da Misericórdia an, bis zum kleinen Platz Largo de Trindade Coelho.

Dichter in Bronze: Fernando Pessoa hatte das Brasileira zu seinem Stammcafé erkoren

An der oberen Seite des Platzes befindet sich die äußerlich unscheinbare Igreja de São Roque  aE5/Google Map. Diese um 1566 erbaute erste Jesuitenkirche Lissabons ist das Prunkstück unter den Lissabonner Gotteshäusern und ein Zeugnis barocker Kunstfertigkeit. Das Innere ist sehr ungewöhnlich: einschiffig, mit einer flachen Holzdecke von überdimensionaler Breite. Berühmtestes Kleinod der Kirche ist vorn links die Kapelle für Johannes den Täufer. Sie wurde von König João V. in Rom in Auftrag gegeben, vom Papst gesegnet und in Teile zerlegt nach Lissabon verschifft, wo sie wieder zusammengesetzt wurde.

Terrasse mit Aussicht: Vom Miradouro de São Pedro de Alcãntara hat man den ganzen Burgberg und die Baixa im Blick

Noch einige Meter weiter die Rua da Misericórdia hinauf (die in die Rua de São Pedro de Alcântara übergeht) kommt man zu einem kleinen Park mit einem anderen Aussichtspunkt, dem Miradouro de São Pedro de Alcântara aE5/Google Map. Von hier hat man den Burgberg mit seiner ganzen Ausdehnung im Blick. Weiter rechts ragen die festungsartigen Türme der Sé Catedral aus dem Dächermeer. Unter uns brandet der Verkehr um den Rossio, und nach links zieht sich die Avenida da Liberdade wie ein grünes Band den Hügel hinauf. Eine Bildtafel hilft bei der Orientierung.

Zurück zur Igreja de São Roque und quer über den Platz, den unzählige, fast handzahme Tauben bevölkern, geht es wieder hinunter in die Rua Nova da Trindade.

Einige Straßenzüge weiter liegt die Ruine des bei dem Erdbeben 1755 teilweise zerstörten Convento do Carmo aE6/Google Map (Karmeliterkloster), das heute das archäologische Museum der Stadt beherbergt. Rechts neben der Ruine führt ein kleiner Weg auf die obere Plattform des Elevador de Santa Justa aE6/Google Map, eine der originellsten und schönsten Ideen, den Höhenunterschied zwischen Baixa und Bairro Alto zu überwinden.

Eine Fahrt mit dem Anfang des 20. Jahrhunderts gebauten Fahrstuhl würde den Weg ein wenig verkürzen, doch ein Schlenker über die vornehmen Einkaufsmeilen Rua Garrett und Rua do Carmo aE6/Google Map lohnt den Umweg. Beide Straßenzüge gingen am 25. August 1988 bei einem verheerenden Großbrand in Flammen auf. Damals wurden 18 Gebäude zerstört, zwei Menschen starben. Nach jahrelangen Aufbauarbeiten haben die Konsumtempel ihr Terrain ganz zurückerobert.

Am unteren Zugang des Fahrstuhls Santa Justa vorbei, mündet die Rua do Carmo auf den Rossio aE6/Google Map, das pulsierende Herz der Stadt. Eigentlich heißt der Platz nach dem Herrn auf der hohen Säule in der Mitte Praça Dom Pedro IV., aber diesen Namen wird man in Lissabon so gut wie nie hören. Bis zum letzten Jahrhundert diente er als Stierkampfarena, noch früher brannten hier die Scheiterhaufen der Inquisition.

»Ginginha« – ein Lissabonner Klassiker

An der Nordseite des Platzes thront das klassizistische Nationaltheater D. Maria II. aE6/Google Map aus dem 19. Jahrhundert. Rund um den Platz haben sich einige der traditionsreichen Lissabonner Kaffeehäuser angesiedelt. Wer in Lissabon etwas auf sich hält, nimmt hier im »Café Nicola« oder in der »Pastelaria Suiça« mindestens einmal täglich seine bica ein und nachmittags auch gerne eins der süßen Stückchen Kuchen oder ein Teilchen und ­beobachtet von der Terrasse das geschäftige Treiben auf dem Rossio.

Etwas weniger vornehm geht es vor einer kleinen Kneipe rechts neben der Kopfseite des Theaters zu. Dort befindet sich in einer Art größerem Verschlag A Ginginha aE6/Google Map, eine der bekanntesten Kneipen Lissabons. In dem immer vollen Laden wird Aufgesetzter aus Sauerkirschen (ginjas), eine Lissabonner Spezialität, ausgeschenkt: Man trinkt ihn stehend auf dem Platz vor der Kneipe und diskutiert dabei lautstark über Fußball, Politik und die anderen wichtigen Dinge des Lebens. Prost!

Am anderen Ende des Rossio liegt die Baixa aE/aF6/Google Map, die nach dem Erdbeben völlig zerstörte und rechtwinklig wieder aufgebaute Unterstadt. Die Straßennamen erinnern an die früheren Zünfte: Rua Áurea (Straße der Goldschmiede), Rua dos Sapateiros (Straße der Schuhmacher), Rua da Prata (Straße der Silberschmiede).

Auf der Rua Augusta gelangt man durch den Triumphbogen Arco Mo­numental da Rua Augusta auf die Praça do Comércio aF6/Google Map. Hier stand bis zum Erdbeben der Königspalast, daher auch die geläufigere Bezeichnung Terreiro do Paço (Palastplatz). Seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert wacht das Reiterstandbild von König José I. über die Geschicke der Stadt.

Rossio: das Herz der Stadt

Ein paar Gehminuten in Richtung Tejo-Mündung, an der Avenida da Ribeira das Naus, liegt die Fährstation Cais do Sodré aF5/Google Map. Von dort verkehren regelmäßig Boote auf die andere Tejoseite, nach Cacilhas, wo man in einem der zahlreichen Fischrestaurants den Tag bei einem vorzüglichen arroz de marisco (Reis mit Meeresfrüchten) und einem Glas erfrischendem vinho verde ausklingen lassen kann. Vielleicht stimmen Sie auf der Rückfahrt beim Anblick der erleuchteten Stadt auch dem Lissabonner Sprichwort zu: Quem não viu Lisboa, não viu coisa boa – wer Lissabon nicht gesehen hat, der hat nichts Schönes gesehen.

In Cacilhas: Abendrot über der Ponte 25 de Abril, Lissabons
»Golden Gate«

Ein Tag der Kunst und der Kultur

Vormittag

Praça Marquês de Pombal – Parque Eduardo VII – Museu da Fundação de Calouste Gulbenkian.

Nachmittag

Centro de Arte Moderna – Parque de Palhavã – Avenidas Novas – Pastelaria Versailles – Praça Duque de Saldanha – Praça Marquês de Pombal – Avenida da Liberdade.

Abend

Bairro Alto.

Unsere heutige Stadttour führt hinauf in den jüngeren Teil der Stadt. Los geht es am oberen Ende der Avenida da Liberdade, wo sich die baumbestandende Lissabonner Prachtstraße in den imposanten Praça Marquês de Pombal C4/5/Google Map ergießt. Auf dem Denkmal in der Mitte des Platzes thront hoch oben der Erneuerer Portugals aus dem 18. Jahrhundert, der Lissabon nach dem verheerenden Erdbeben von 1755 wiederaufgebaut hat.

Wohnt man nicht in Laufweite, empfiehlt es sich, mit der Metro (linha amarela oder linha azul, Station Marquês de Pombal) zu kommen und sich, bevor man ans Tageslicht strebt, die Station ein wenig anzuschauen. In den fliesengeschmückten Gängen gibt es einiges zu entdecken: Der Namensgeber des Platzes gibt sich ein Stelldichein mit dem größten deutschen Dichterfürsten. Das Erdbeben von 1755 löste im fortschrittsgläubigen 18. Jahrhundert unter den Intellektuellen in ganz Europa einen Schock aus, den Goethe, zur Zeit des Erdbebens gerade einmal sechs Jahre alt, in seinem Spätwerk »Dichtung und Wahrheit« literarisch reflektiert hat. Der Auszug, in dem er seinen damaligen Gemütszustand beschreibt, ist unter dem Konterfei des Dichters wiedergegeben.

Oben auf dem Platz blickt man Richtung Süden die Avenida da Liberdade hinunter Richtung Tejo. Im Norden erstreckt sich der Parque Eduardo VII. B/C4/5/Google Map, der Ende des letzten Jahrhunderts angelegt und 1904 nach dem damaligen englischen König benannt wurde. Immerhin pflegte man seit Jahrhunderten intensive Wirtschaftsbeziehungen zu England. Von der oberen Säulenterrasse B4/Google Map, nur wenige Gehminuten von der Praça entfernt, genießt man einen herrlichen Blick über die Stadt. Fernsehreporter benutzen diesen Platz gern als Hintergrund für ihre Berichterstattung. Die Linie Park – Avenida da Liberdade – Baixa zieht sich, nur mit einem kleinen Knick am Rossio, bis zum Tejoufer hinunter, links vom Burgberg und rechts vom Bairro Alto begrenzt. Auf der anderen Seite der breiten Bucht lugen vor der Kulisse der Serra da Arrábida die Kräne und Schornsteine des Industriegebietes von Almada und Barreiro hervor. Man benötigt noch nicht einmal ein Weitwinkelobjektiv, um von hier das gesamte Panorama einzufangen. Links der Terrasse liegt am oberen Ende des Parks die Estufa Fria B4/Google Map – ein lohnendes Ziel für einen anderen Tag: Das wunderbar angelegte Gewächshaus ist bestens geeignet, um z. B. in den Nachmittagsstunden mitten in der Stadt und doch abseits des Trubels eine Pause einzulegen, die exotischen Pflanzen zu bewundern oder gemütlich ein Buch zu lesen.

Wir wenden uns heute in die andere Richtung, zum Museum Calouste Gulbenkian und zum Centro de Arte Moderna, die nur etwa eine Viertelstunde Fußweg entfernt sind. Wir gelangen zur nördlichen Begrenzung des Parks, zur Alameda Cardeal Cerejeira, der wir nach rechts folgen bis zur mehrspurigen Avenida António Augusto de Aguiar. Nachdem man sie überquert hat, biegt man an der nächsten Ecke nach links ab. Von hier sind es nur noch wenige Meter zur Rua Dr. Nicolau de Bettencourt, wo auch schon der Park beginnt, in dem die beiden Museen liegen. Der Eingang des Centro de Arte Moderna ist nur wenige Gehminuten entfernt, der Eingang des Museu da Fundação Calouste Gulbenkian liegt etwas weiter an der nördlichen Frontseite des Parks. Auch hier spürt man, dass Lissabon auf sieben Hügeln erbaut wurde: Auf und ab geht der Weg, gutes Schuhwerk ist hier ratsam.

Wem das Laufen zu mühsam ist, der kann auch von der Alameda Cardeal Cerejeira rechts in die Avenida Sidónio Pais abbiegen und dort bis zur Metrostation Parque B5/Google Map (linha azul) laufen. Die Station wurde von verschiedenen portugiesischen, belgischen und französischen Künstlern und Bildhauern gestaltet und ist mit ihren überwiegend in Blau gehaltenen Fliesen, auf denen sich die Fabelwesen der portugiesischen Entdeckerfahrten tummeln, sicher eine der schönsten Stationen der Lissabonner Metro. Von dort ist es nur eine Station bis zur Haltestelle S. Sebastião, die schon am Gelände des Parque Palhavã liegt, in dem sich die beiden Museen befinden.

Ein Park mit Aussicht: der Parque Eduardo VII. an der Praça Marquês de Pombal

Gulbenkian ist nicht nur der Name eines Museums in Lissabon, er ist ein Begriff in Portugal und darüber hinaus in der gesamten Kunstwelt. Calouste Sarkis Gulbenkian (1869–1955) wurde in der Türkei als Sohn eines armenischen Kaufmanns geboren. Durch sein großes Verhandlungsgeschick zwischen Ölgesellschaften und Regierungen machte er sich schnell einen Namen, gründete 1911 die Iraq Petrol Company und baute ein Ölimperium auf. Sein Lohn war jeweils eine fünfprozentige Beteiligung an den Geschäften, was ihm außer einem immensen Reichtum den Spitznamen »Mr. Five Percent« eintrug. Neben seiner kaufmännischen Tätigkeit war er ein begeisterter Kunstsammler. Die Kriegswirren brachten ihn 1942 nach Lissabon, wo er bis zu seinem Tod blieb. Sein Vermögen hinterließ er einer nach ihm benannten Stiftung, der Fundação Calouste Gulbenkian, die nicht nur das Museum und das Centro de Arte Moderna betreibt, sondern einen wesentlichen Anteil der Gelder auch in die Förderung von Wissenschaft, Bildung und Kunst investiert. Ein Orchester, ein Chor, ein Ballett, ein Verlag sowie das Planetarium in Belém runden die Aktivitäten ab. Eine wesentliche Prämisse ist die soziale Komponente der Arbeit. In seinem Testament hat Gulbenkian die Aufgaben der Stiftung vorgegeben: Wohltätigkeit, Kunst, Erziehung und Wissenschaft. Ein Großteil der Bibliotheken im Land wird von der Stiftung gefördert, fahrbare Bibliotheken kommen bis in die entlegensten Dörfer. Die Eintrittspreise für die Museen und Veranstaltungen werden sehr niedrig gehalten, nirgends kann man z. B. Kunstpostkarten und Poster so billig wie bei Gulbenkian erstehen.

Um Gulbenkians weltberühmter Kunstsammlung einen würdigen Rahmen zu geben, wurde zu seinem 100. Geburtstag in dem kleinen Parque de Palhavã das Museu da Fundação de Calouste Gulbenkian A4/Google Map gebaut, das als Vorbild für moderne funktionale Museumsarchitektur gelten kann. Das Gebäude, eingebettet in die Parklandschaft, ist gleichsam um die Sammlungsstücke herumgebaut. Man wird gleitend von einem Raum zum anderen geführt. Ruhezonen und artenreich begrünte Innenhöfe lassen den Besuch zu einem Vergnügen werden. Hängende Gärten vor den Fensterflächen erwecken auch in den oberen Stockwerken den Eindruck, mitten in der Landschaft zu wandeln.

Seiner Bedeutung entsprechend weist das Museum ein internationales Publikum auf, eigentlich ist es ein »Muss« für jeden Lissabon-Besucher. In den Sälen liegen Erläuterungen zu den Exponaten zum Mitnehmen aus, aber leider nur in Portugiesisch. Ein Gesamtplan des Museums hängt gegenüber der Kasse, man folgt am besten den Pfeilen von Raum 1 bis 9. Einen Schwerpunkt zu setzen ist kaum möglich. Gulbenkian ist weniger nach systematischen Gesichtspunkten vorgegangen, sondern hat vielmehr Spitzenstücke der Kunst vieler Epochen und Länder gesammelt. Qualität, auch im Erhaltungszustand, zählt hier mehr als Quantität. Die mesopotamische Kunst ist zum Beispiel nur mit fünf Exponaten vertreten, die ägyptische mit 40. Aber bereits die Art und Weise, wie diese Kunstobjekte dargeboten werden, ist sehenswert.

Der Besuch ist als Rundgang angelegt, eine Unterbrechung ist zwischen den Abteilungen Extremer Orient (Ferner Osten) und Europäische Kunst möglich. Der Raum 1 mit ägyptischer Kunst vermittelt den Eindruck einer Grabkammer, nur die Ausstellungsstücke in den Vitrinen sind angestrahlt: Alabastergefäße, Bronzen, zwei Tempelreliefs, eine kleine Sphinx sowie die Sonnenbarke von ­Djedher aus der 30. Dynastie.

Ägyptische Plastik der 16. Dynastie 660–610 v. Chr. in der Fundação Gulbenkian

Eine ähnliche Atmosphäre strahlt der sich anschließende Raum mit griechischer und römischer Kunst aus. Eine überdimensionale hölzerne Wandkarte zeigt die Zentren griechischer Kunst vom 6.–1. Jahrhundert v. Chr. Einzigartig ist die Sammlung griechischer Münzen aus der Zeit zwischen 561 und 305 v. Chr., die so gut erhalten sind, als ob sie gestern erst geprägt wurden. Unter den römischen Objekten stechen Gläser aus Syrien und Palästina aus dem 4.–3. Jahrhundert v. Chr. hervor. Einen besonderen Stellenwert nimmt der islamische Orient mit Persien und Armenien ein: Alabaster, Volkstrachten, Fliesen, persische Teppiche des 16. und 17. Jahrhunderts, Keramiken aus dem 15. Jahrhundert und Fayencen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Ausgewählte Beispiele der Buchkunst des 16. und 17. Jahrhunderts ergänzen die Sammlung.

Im Raum des Fernen Ostens dominiert chinesisches Porzellan aus der Tsing-Dynastie, der Zeit der Hochblüte der Porzellanmanufakturen. Die Maler hielten sich an einen peinlich genauen Realismus, der auf den Exponaten gut studiert werden kann. Besonders beachtenswert ist eine Vitrine mit Arzneidosen aus Porzellan – Gebrauchsgegenstände und doch jedes für sich ein Kunstwerk.

Den Übergang zur europäischen Kunst bildet ein Ruheraum mit breiter Fensterfront zu einem grünen Innenhof. Hier kann man sich erholen und innerlich auf die neue Kulturwelt einstellen. Neben einer erstklassigen Gemäldesammlung und einer ebenso exzellenten Skulpturensammlung gibt es Kunstgewerbe mit Mobiliar, Tapisserien, Silber, Porzellan, Keramik und Schmuck zu bewundern. Ein Sammelschwerpunkt Gulbenkians war das Frankreich des 18. Jahrhunderts. Eine erstaunlich große Anzahl an Möbeln, aber auch Sevresporzellan, Tafelsilber wie Terrinen, Leuchter, Figuretten und Bestecke sind hier versammelt. Mehrere Wand- und Standuhren aus dieser Epoche zeigen noch immer die Zeit an.

Vier große Gobelins aus Ferrara und beachtenswerte Fayencen aus Italien (16. Jahrhundert) sind ebenso zu finden wie ein ins rechte Licht gerückter, übergroßer valencianischer Fayence-Teller feinster Machart aus dem 15. Jahrhundert. Einen Augenschmaus bilden in Raum 5 die Stunden- und Gebetsbücher aus dem 14. und 15. Jahrhundert sowie in Raum 7 neun Bücher aus dem 16. Jahrhundert, die von der hohen Handwerkskunst ihrer Zeit zeugen. Ergänzt wird dies alles durch einige elfenbeinerne Klappaltäre für die Reise.

Die Liste der vertretenen Maler ist lang und gibt einen eindrucksvollen Überblick vom 16. bis ins frühe 20. Jahrhundert. Sie wird angeführt von den Niederländern. Peter Paul Rubens ist mit »Die Zentauren«, »Die Flucht nach Ägypten« und »Das Bildnis der Helene Fourment« vertreten, Rembrandt mit dem »Bildnis eines alten Mannes« und »Pallas Athene«. Von dem bedeutenden Porträtmaler Frans Hals stammt das »Bildnis der Sara A. Hessix« und von Anton van Dyck »Das Bildnis eines Mannes«.

Die französischen Maler sind in ihrer zeitlichen Abfolge gehängt. Der Landschaftsmaler Jean-François Millet beginnt den Reigen mit »Der Winter« und »Der Regenbogen«. Es folgt Antoine Watteau mit einem seiner wenigen Porträts, »Bildnis eines Mannes«. Bekannt war er wie sein hier ebenfalls vertretener Schüler Nicolas Lancret als Darsteller galanter Feste, von Soldaten- und Theaterszenen. Jean-Marc Nattier zählt zu den bedeutendsten Porträtisten des französischen Rokoko, während Hubert Robert Meister in der Darstellung antiker, vornehmlich römischer Ruinen war, was ihm den Spitznamen »Robert les Ruins« eintrug.

Als Wegbereiter des Impressionismus galt u. a. die Schule von Barbizon mit Theodore Rousseau an der Spitze. Er ist mit einer »Herbstlandschaft« und der Ansicht der »Stadt Thiers« vor Ort. Dieser Schule schloss sich auch der Landschaftsmaler Charles-François Daubigny an, hier mit fünf Werken vertreten.

Zu der berühmten Gemälde­sammlung der Fundação Gulbenkian zählt Pierre-Auguste Renoirs ­»Madame Monet den Figaro lesend« (1872)

Die Reihe der ausgestellten Impressionisten ist lang und gibt Zeugnis von ihrer Bedeutung für die damalige Malerei. Sie wird angeführt von Landschaftsbildern der weniger bekannten Künstler Eu­gene-Louis Boudin und Jean-Baptiste Camille. Auguste Renoir schuf das Bildnis »Madame Monet den Figaro lesend«, Claude Monet ist mit den Werken »O Degelo«, einem »Stillleben« und »Schiffe im Hafen« zu bewundern. Edouard Manet schließt mit zwei Kinderbildern an, aus Edgar Degas’ Pinsel stammen »Der Mann und die Puppe« sowie ein »Selbstbildnis«. Joseph Turner steuert die Gemälde »Die Sturmflut in der Mündung der Sena« und »Der Angriff der Seeungeheuer auf die Schiffe« bei.

Aus dem Italien des frühen 18. Jahrhunderts stammt die berühmte Sammlung von 19 Hauptwerken des Venezianers Francesco Guardi. Er malte viele Genreszenen und Veduten seiner Heimatstadt, wobei für ihn das Einfangen der Atmosphäre wichtiger als die exakte Wiedergabe war.

Mit Sir Thomas Lawrence, John Hoppner und George Romney erhält man einen guten Einblick in die englische Porträtkunst des 18. Jahrhunderts. Sie gelten als Hauptmeister dieses Genres.

Über alle Räume sind Skulpturen verteilt: Angefangen mit der Holzplastik »Die Jungfrau und der hl. Johannes« aus der Werkstatt Tilman Riemenschneiders bis zu Auguste Rodins Bronzen »Bruder und Schwester« und »Der Kopf des Legros« sowie der Mamorbüste des »Victor Hugo«.

Ein weiterer Raum ist dem reizvollen Jugendstilschmuck des französischen Juweliers René Lalique gewidmet. Zu ihm hatte Gulbenkian ein besonderes Verhältnis und einige Stücke waren Auftragsarbeiten.

Der das Museum umgebende Parque de Palhavã A4/Google Map ist auf der einen Seite als botanischer Garten mit Bezeichnungen der Bäume und Pflanzen angelegt, auf der anderen Seite als Freilichtmuseum mit vielen Plastiken und als Vergnügungspark mit einer Freilichtbühne. Viel Beachtung finden die außerordentlich naturalistischen Skulpturen von J. Seward Johnson Jr., die Menschen im Alltag darstellen, wie die beiden schwatzenden Damen auf einer Gartenbank, der Gärtner, der Laub fegt und auf die Uhr schauend den Feierabend herbeisehnt, oder der Hobbyfotograf vor einer abstrakten Plastik – alles Figuren, wie sie auch lebendig im Park anzutreffen sind. Meist im September finden hier auf Einladung der Fundação Kunsthappenings statt, bei denen auch Nachwuchskünstler ihre Werke präsentieren.

Mit der »Gelben« geht es hinauf zum Bairro Alto

Fado als Touristen­attraktion

Am südlichen Ende des Parks liegt eingebunden in die Landschaft das Centro de Arte Moderna A4/Google Map. Wer sich über moderne portugiesische Kunst informieren möchte, sollte zuerst hierhin gehen: Präsentiert wird ein ausgesuchtes Spektrum zeitgenössischer Maler und Bildhauer. Portugiesische Kunst ist in Deutschland bislang nur einem kleinen Publikum bekannt. Es ist schade, denn die Portugiesen bieten zum Teil hochkarätige Kunst. Man sollte sich einige Namen merken: Resende, Amadeu de Souza Cardoso, Vieira da Silva, Jorge Molder, Helena Almeida, Mário Eloy, Menez, Almada-Negreiros, António da Costa, José de Guimarães, Paula Rego oder Nadir Afonso.

So viel Kunst macht hungrig: im Centro de Arte Moderna gibt es eine empfehlenswerte Cafeteria, in der man zwischen den Museumsbesuchen Kraft tanken kann. Für beide Museen und den Park sollte man mindestens drei bis vier Stunden einplanen.

Im Anschluss bietet sich noch ein kurzer Abstecher in die neuere Lissabonner Stadtgeschichte an, denn direkt um die Ecke, auf der Ostseite des Parks, finden sich die Avenidas Novas A/B4/5/Google Map, die sogenannten Neuen Prachtstraßen. Um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert entstanden, legen die Fassaden der mehrstöckigen Häuser in den Avenidas Duque d’Ávila, João Crisóstomo, Miguel Bombarda etc. Zeugnis ab vom hochherrschaftlichen Stil ihrer früheren Bewohner, der aufstrebenden Lissabonner Mittelschicht.

Auch heute ist dieser Stadtbereich ein beliebtes und begehrtes Wohnviertel. Das liegt vermutlich nicht zuletzt daran, dass sich an der Ecke der Avenida Duque d’Ávila mit der Avenida da República die Pastelaria Versailles A5/Google Map befindet. Sie ist ähnlich alt und ähnlich schön wie das Café A Brasileira im Chiado – vielleicht ein bisschen plüschiger. Dafür muss man hier nicht mit den Touristen um die freien Plätze kämpfen und außerdem – so behaupten viele Alteingesessene des Viertels – gibt es hier die besten Küchlein der Stadt. Wer würde sich das entgehen lassen wollen?

Vom Café ist es nicht weit bis zur Praça Duque de Saldanha B5/Google Map. Die gelbe Metrolinie bringt uns wieder zum Ausgangspunkt unserer Tour, zum Praça Marquês de Pombal C4/5/Google Map. Von hier kann man mit der blauen Metrolinie zur Station Baixa-Chiado fahren oder einen Spaziergang über die Avenida da Liberdade C/D5/Google Map bergab bis zum Elevador da Glória am Praça dos Restauradores aE6/Google Map machen, um anschließend in einem der zahlreichen Lokale im Bairro Alto den Tag ausklingen zu lassen und noch ein bisschen dem typisch portugiesischen Gesang voller Sehnsucht, dem Fado, zu lauschen.

Streifzüge

Belém – das Zentrum der Weltentdecker

Man muss schon ein wenig fahren, um nach Belém bC2/Google Map zu kommen, dem Lissabonner Vorort, von dessen Hafen Restelo einst die Weltentdecker in See stachen. Doch es lohnt sich. Am angenehmsten, wenn auch nicht am schnellsten, geht es mit der Straßenbahn (Linie 15) ab der Praça do Comércio Richtung Algés. Die Fahrt dauert ungefähr eine Dreiviertelstunde. Mit ein wenig Glück erwischt man einen der schönen alten Wagen. Leider macht der Fortschritt auch vor ihnen nicht Halt, diese Lissabonner Schmuckstücke werden mehr und mehr durch moderne Fahrzeuge ersetzt.

In Belém steigt man am besten am Mosteiro dos Jerónimos cB2/Google Map aus. Es ist nicht zu übersehen. König Manuel I. legte 1500 den Grundstein für das Kloster, vermutlich als Dank für die erfolgreiche Indienreise Vasco da Gamas. Der mutige Kapitän war am 8. Juli 1497 von Belém nach Indien aufgebrochen und 1499 nach seiner Rückkehr vom König mit großem Pomp empfangen worden. Die Entdeckung des Seeweges nach Indien und der damit aufkommende Handel machten Manuel I. zum reichsten Monarchen Europas und Portugal endgültig zur Weltmacht. Auch wenn der König die Fertigstellung des Klosters, die 60 Jahre dauerte, nicht mehr erlebte, so konnte er sicher sein, eines der beeindruckendsten Zeugnisse manuelinischer Baukunst geschaffen zu haben, des Stils, dem er seinen Namen gab.

Elemente des Meeres und der Seefahrt, Anker, Algen, Taue, Knoten und Muscheln, wurden mit christlichen Versatzstücken verbunden und verzieren die spätgotischen Grundstrukturen, die sich mit Elementen aus der Frührenaissance mischen. Entstanden ist eine aus Stein geschlagene Traumwelt filigraner Steinmetzkunst. König Manuel erkor das Kloster zu seinem Mausoleum. Auch drei weitere illustre Figuren der portugiesischen Geschichte fanden hier ihre letzte Ruhestätte: unter der Empore am Westportal ruht Vasco da Gama. Auf der anderen Seite des Portals erinnert ein Kenotaph an den Dichter des Nationalepos, Luís de Camões. Camões’ Ruhm wurde ihm erst nach seinem Tod zuteil, seine tatsächliche Begräbnisstätte ist unbekannt. Fernando Pessoa, dem großen portugiesischen Dichter des 20. Jahrhunderts, erging es in dieser Hinsicht besser. Er wurde zunächst auf dem Cemitério dos Prazeres beerdigt und später in ein Grab im Kreuzgang des Klosters umgebettet.

Hieronymus-Kloster in Belém

Entdeckerdenkmal in Belém: Heinrich der Seefahrer plante die Fahrt in die unbekannte Welt

Jenseits der vierspurigen Straße – durch einen Fußgängertunnel zu erreichen – liegt das Padrão dos Descobrimentos cB2/Google Map, das 1960 errichtete Entdeckerdenkmal zur Erinnerung an den 500. Todestag des Infanten D. Henrique, Heinrichs des Seefahrers. Es stellt den Bug einer Karavelle dar, auf dem, von Heinrich angeführt, die portugiesischen Entdecker in die Ferne blicken. Sein protziger Baustil ist heute umstritten, doch von seiner oberen Plattform merkt man nicht viel davon und hat einen weiten Blick über Stadt und Fluss. Nur von hier oben ist die große marmorne Weltkarte auf dem Platz direkt vor dem Denkmal in ihrer ganzen Dimension zu überschauen. Auf ihr kann man die Chronologie der portugiesischen Entdeckungsreisen wunderbar nachverfolgen.

Zwischen diesem Aussichtspunkt und dem offenen Meer erblickt man Lissabons Werbeobjekt Nummer eins, den Torre de São Vicente, besser bekannt unter dem Namen Torre de Belém cC1/Google Map. Ab 1516 wurde der Turm als Festung für die Verteidigung des Hafens