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Rocky Mountains

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red left arrow Eine Übersichtskarte mit den eingezeichneten Routenvorschlägen finden Sie in der vorderen Umschlagklappe.
 

Inhalt

  »Rocky Mountain High«
Amerikas Wilder Westen
  Reiseland Rocky Mountains
Die Routenplanung
  Chronik
Daten zur Geschichte der Region
 

SÜDLICHE ROCKY MOUNTAINS

image Die »Mile High City«
Denver – Metropole der Rockies
image Reißende Flüsse und hohe Gipfel
Durch das Tal des Arkansas River
image Von der schwarzen Schlucht zur silbernen Stadt
Vom Black Canyon of the Gunnison National Park nach Durango
image Geheimnisumwitterte Klippenwohnungen der Anasazi
Mesa Verde National Park
image Der größte Sandkasten der USA
Durch den Südwesten Colorados
image Goldrausch in den Bergen
Über Cripple Creek nach Colorado Springs
image Hohe Gipfel und wilde Pferde
Rund um Colorado Springs
 

ZENTRALE ROCKY MOUNTAINS UND WILDER WESTEN

image Salt Lake City – »This is the Place«
Mormonenhauptstadt zwischen Skibergen und Salzwüste
image Zwischen Wildwasser und Pistolenduellen
Über Logan Canyon und Snake River nach Jackson
image Salbeiwiesen und Bergriesen
Grand Teton National Park
image Und ewig sprühen die Geysire
Im Yellowstone National Park
image Sinterterrassen, Schluchten und Schwefeldämpfe
Im Yellowstone National Park
image Buffalo Bill – die große Westernlegende
Über den Bärenzahnpass nach Cody
image Teufelsschlucht und Medizinrad
Durch die Bighorn Mountains
image Vom Teufelsturm zu den schwarzen Hügeln
Vom Bozeman Trail über den Devils Tower in die Black Hills
image Bizarre Hügel im »schlechten Land«
Badlands National Park
image Steinerne Präsidenten und Indianerhäuptlinge
Mount Rushmore und die Black Hills
image Paradies der Bisons
Durch die südlichen Black Hills
image Auf den Spuren von Trappern, Indianern und Siedlern
Über die weiten Prärien Nebraskas
image Auf historischer Route
Der Oregon Trail durch den Südosten Wyomings
image Und ewig locken die Berge
Von Denver in die Universitätsstadt Boulder
image Auf dem Dach der Rockies
Durch den Rocky Mountain National Park
image Silberstädte, Supergipfel und Skiboom
Von der Teufelspforte zum Unabhängigkeitspass
image Mondäne Idylle in den Rockies
Sommertraum und Wintermärchen in Aspen
image Durch das Reich der Dinosaurier und wilden Schluchten
Das Dinosaur National Monument
image Flammende Schlucht zwischen Utah und Wyoming
Flaming Gorge National Recreation Area
 

NÖRDLICHE ROCKY MOUNTAINS

image Von Bären und Wölfen, Erdbeben und Geisterstädten
Von West Yellowstone über Virginia City nach Butte
image Kupferbarone, Rinderkönige und Goldschürfer
Butte, Deer Lodge und Helena
image Auf den Spuren von Lewis & Clark
Entlang dem Missouri River von Helena nach Great Falls
image Indianer und Gletscher
Aus den Prärien in die Rocky Mountains
image Auf der »Straße zur Sonne«
Die Going-to-the-Sun Road im Glacier National Park
image Von Bisons und Rauchspringern
Vom Glacier National Park ins Bitterroot Valley
image Salmon River Scenic Byway
Auf dem »Lachsfluss« durch Idaho
image Durch die »Sägezahnberge«
Sawtooth National Recreation Area, Ketchum und Sun Valley
image Lavalandschaften
Von den Craters of the Moon über Idaho Falls nach West Yellowstone
  Service von A bis Z
Sprachführer
Orts- und Sachregister
Namenregister
Bildnachweis und Impressum
Zeichenerklärung .... hintere innere Umschlagklappe
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Das Colorado State Capitol in Denver ähnelt seinem Vorbild in Washington, D.C.

»Rocky Mountain High«
Amerikas Wilder Westen

Wie eine überdimensionale Felsenbarriere ragen die Rocky Mountains empor. Was erste Siedler im Wilden Westen noch im ausgehenden 19. Jahrhundert als schwer überwindbares Hindernis empfanden, schätzen ihre Nachfahren heute als unvergleichliches Freizeit-, Sport- und Naturparadies. Keiner hat sie so oft besungen wie John Denver, sein Song »Rocky Mountain High« steht als inoffizielle Hymne der Rockies, als Synonym für Freiheit und Abenteuer im grandiosesten Gebirgszug Nord­amerikas.

Schroffe Gipfelregionen wechseln sich ab mit weiten, offenen Hochtälern mit Wildblumenwiesen in sommerlichem Farbenfeuerwerk und engen, dunklen Canyons, in die nur selten die Sonne trifft, mit tiefen Nadelwäldern, mit herbstlich goldgelb erglühenden Zitterpappeln und meterdicken Schneehöhen im Winter. Man kann hundert Mal dort gewesen sein, und gewinnt doch stets neue Eindrücke. Zu jeder Tages- und Jahreszeit wirken die Rocky Mountains anders, aber ihre Dimensionen sind immer überwältigend groß. Sie reichen von Kanada bis fast nach Mexiko, sind Hunderte Kilometer breit und erreichen mit ihrem höchsten Gipfel Mount Elbert 4399 Meter. Ihr Hauptkamm markiert die kontinentale Wasserscheide (Continental Divide), wo ostwärts alles Wasser über den Missouri/Mississippi oder den Rio Grande in den Golf von Mexiko und nach Westen über den Colorado oder den Snake/ ­Columbia River in den Pazifik strömt.

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The Rocky Mountain Bighorn Sheep – Symboltier der Rockies

Mit ungebändigten Flüssen wie dem Arkansas River in Colorado, Green und Yampa River an der Staatengrenze Colorado/Utah und dem Salmon River in Idaho gelten die Rockies ohne Frage als wahres Wildwasser-Eldorado. Die Flussabenteuer variieren zwischen sportlichem Nervenkitzel, bei dem bunte Schlauchboote über Stromschnellen durch tiefe Canyons flussabwärts schießen, und gemütlichen Familienfloßtouren in malerischen Tälern.

In völlig andere Dimensionen führen himmelhohe Highways mit zahlreichen Aussichtspunkten und Picknickplätzen. Insbesondere die Trail Ridge Road (3713 Meter) durch den Rocky Mountain National Park oder die Straße über den Independence Pass (3687 Meter) nach Aspen wagen sich in höchste Gipfelregionen vor. Ebenso großartig verlaufen Panoramastraßen wie der Million Dollar Highway durch die wilden San Juan Mountains im Südwesten Colorados, die Going-to-the-Sun Road in Montana, der Salmon River Scenic Byway in Idaho, der Highway über Wyomings Bear­tooth Pass (3337 Meter) und … und … und … Zu den absoluten Glanzpunkten zählt sicherlich die höchste asphaltierte Bergstraße Nordamerikas, die wenige Meter unterhalb des Mount Evans (4346 Meter) endet. Anfang des 19. Jahrhundert galt der Gipfel des Pikes Peak (4301 Meter) als unbesteigbar. Heute wird er neben einer gut ausgebauten Schotterstraße auch noch von einer Zahnradbahn und einem Wanderweg erklommen.

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Wunderbare Wildnis: am Snake River im Grand Teton National Park, Wyoming

In scheinbar zivilisationslosen Tallagen breiten sich riesige Ranches aus. Wo der nächs­te Nachbar oft kilometerweit entfernt siedelt, erfährt man als Urlauber bei Ausritten, Viehtrieb, Kälberfangen oder dem Einbrennen von Brandzeichen hautnah ein Stück Wilden Westen, und abends träumt man bei Country & Western Music und Chuckwagon Dinners von der Cowboyromantik längst vergangener Zeiten. Ganz im Sinne dieser Westerntradition haben Rodeos ein fantastisches Comeback erfahren und sind wieder zum festen Bestandteil vieler regionaler Feste geworden.

Ebenso erleben die indianischen Ureinwohner des Landes eine nicht für möglich gehaltene kulturelle Renaissance. Jahrhundertelang von Weißen verdrängt und größtenteils in unwirtliche Reservationen abgeschoben, besinnen sie sich mit neuerwachtem Selbstbewusstsein auf althergebrachte Sitten. Powwows, indianische Festivals mit farbenfrohen Tänzen zu klassischer Trommel- und Gesangsbegleitung, wirken wie ein Zeitsprung zurück in eine unbeschwerte Vergangenheit.

Mitten im Herzen der Rocky Mountains dehnt sich Colorado aus. Der höchstgelegene Bundesstaat der USA weist auch die höchsten Berge der Rockies mit den besten Wander- und Skigebieten Amerikas auf. Im Winter locken traumhafte Skiabfahrten durch tiefen Pulverschnee und der Après-Ski in Orten wie Aspen und Vail. Im Sommer sind die Rockies ein Wanderparadies mit vielen schneefreien Pfaden bis auf höchste Gipfel. Oft wandert man in der heiteren Ruhe und Erhabenheit von Hochlagen mit klaren, blauen Bergseen und schroffen Gipfeln, von denen Bäche schäumend zu Tal rasen und auf deren Hängen sich Dickhornschafe, Bergziegen und andere wilde Tiere tummeln.

Aber nicht diese Naturschönheiten, sondern ein ungeheurer Gold- und Silberrausch lösten den ersten Besiedlungsboom aus. Die Hoffnung auf schnellen Reichtum lockte Zehntausende Prospektoren in die Berge – ein Boom, dem die Indianer fassungslos und auch völlig machtlos gegenüberstanden, als schließlich Edelmetalle in mehrfachem Milliardenwert aus den Bergen geschürft wurden. Dem Erschöpfen der Lagerstätten folgte der bust, der abrupte Sturz ins Bodenlose. Doch haben sich Minenorte wie Central City, Cripple Creek, Georgetown oder Leadville nach einem jahrhundertelangen Dornröschenschlaf in die Gegenwart hinübergerettet und profitieren vom Tourismus und dem legalisierten Glücksspiel als neuem Standbein.

Ultramodern dagegen präsentiert sich Denver, die zur internationalen Metropole herangewachsene Hauptstadt und das Wirtschafts- und Finanzzentrum des Staates Colorado mit einem der weltgrößten Flughäfen. Im Herzen der »Mile High City«, die genau auf einer Meile (= 1609 Meter) Meereshöhe liegt, pulsiert die 16th Street Mall, eine Fußgängerzone mit Dutzenden von Restaurants und Kneipen, mit Geschäften und Einkaufszentren, mit exzellenten Museen und feinen Hotels in der Nachbarschaft. In der benachbarten U.S. Mint, der Bundesmünzanstalt, die tagtäglich Pennies für die Portemonnaies der Nation produziert, schlummert das Gold der Berge in Barren gepresst hinter dick verschlossenen Safetüren. Nur einen Katzensprung weiter erlaubt das goldbekuppelte State Capitol eine prächtige Aussicht über die Stadt und die im Westen steil aufragenden Berge. In einer knappen halben Stunde gelangt man von Denver nach Boulder, der in den Bergen gelegenen dynamischen Urlauber-, Studenten- und Sportlerstadt.

Colorados Landschaft wird geprägt von grandiosen Schluchten wie dem Black ⁠Can­yon⁠⁠ of the Gunnison National Park und der Royal Gorge, die das Land tief einschneiden, spektakulären Gebieten wie den San Juan Mountains, die man ideal vom Schlauchboot auf dem Animas River oder aus dem Zugfenster der histo­rischen Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad erleben kann. Prächtige Fels­szenerien schmücken den Garden of the Gods in Colorado Springs oder das Tal der Maroon Bells bei Aspen. Die höchsten Sanddünen der Welt ragen im Great Sand Dunes National Park empor und vollenden das landschaftliche Kaleidoskop Colorados. Den kulturhistorischen Höhepunkt setzen die jahrhundertealten Höhlenwohnungen der Anasazi-Indianer im Mesa Verde National Park im Südwesten des Staates.

Wo in Utah die Rocky Mountains auf die unendlichen Weiten der heißen Salzwüste treffen, ließen sich Mitte des 19. Jahrhundert die Mormonen nieder. In dieser menschenleeren Einöde schu­fen sie ungestört von religiösen Verfolgungen eine blühende Oase, aus der mit Salt Lake City die zweitwichtigste Met­ropole der Rocky Mountains heranwuchs.

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In den Rocky Mountains bieten sich jede Menge Aktivitäten in der freien Natur an: Hiking im herbstlichen Colorado, …

Phänomenal dicht liegen hier klimatische Extreme beeinander. An das glitzernde Weiß der Salzkristalle schließen sich direkt östlich von Utahs Hauptstadt die Wasatch Mountains an, in denen laut Eigenwerbung der pulverweiße greatest snow on earth, der »beste Schnee der Welt«, fällt und in denen die Skiwettbewerbe der Olympischen Winterspiele 2002 stattfanden.

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… Fliegenfischen im Rocky Mountain National Park oder spritzige Wildwassertouren

Salt Lake City ist ein idealer Ausgangspunkt für Touren durch die Berge. Einige der reizvollsten Landschaftsbilder liefert das sich bis Colorado hinein erstreckende Dinosaur National Monument mit seinen Dinosaurierfundstätten und den grandiosen Felslandschaften am Zusammenfluss von Green und Yampa River im Echo Park. Nicht minder prächtig präsentiert sich die nach Wyoming hineinreichende Flaming Gorge, die »flammendrote Schlucht« des aufgestauten Green River, mit ihren Aussichtspunkten und der Staumauer am Südende.

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Wyoming ist immer der »Cowboystaat« geblieben, der mit seinen Ranches und Rodeos den Wilden Westen symbolisiert. Das bedeutendste Rodeo in den Rockies sind die Cheyenne Frontier Days. In jenen Tagen steht das Leben in Wyomings Hauptstadt Kopf. Wenn sich mutige Reiter auf bockende Bullen, Stiere und Pferde wagen und schon nach wenigen gefährlichen Sekunden wieder auf dem harten Boden der Realität landen, erlebt man den Mythos des amerikanischen Cowboys, der sich unerschüttert erhebt und den Staub vom breitkrempigen Hut und dem Hemd abschüttelt, bevor er stolz die Arena verlässt.

Keine Region der USA außerhalb Alaskas ist so dünn besiedelt wie Wyoming. Als erstes US-Territorium übertrug es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert den Frauen das Wahlrecht. Mit dieser rein praktischen Entscheidung ließ sich schlagartig die Zahl der Wahlberechtigten so weit erhöhen, dass ein eigenständiger Bundesstaat gegründet werden konnte.

Wyomings landschaftlicher Höhepunkt ist der Yellowstone National Park im Nordwesten. Der wohl bekannteste Nationalpark der USA brilliert mit einer fantastischen Wunderwelt voller Bisons, Geysire, brodelnder Schlammtöpfe und heißer Quellen. Als weltweit bekanntes Wahrzeichen des Parks macht der Geysir Old Faithful alle knapp 80 Minuten eindrucksvoll auf sich aufmerksam. Dann katapultiert der »alte Getreue« seine Heißwasserfontänen bis zu 55 Meter hoch in die Luft.

Weiter südlich beeindruckt der Grand Teton National Park mit mächtigen Bergen, den famosen Windungen des Snake River in der silbergrünen Salbeisteppe und seinen anschließenden Wildwassercanyons sowie dem quirligen Touristenstädtchen Jackson, das sommers wie winters die Touristen anzieht. Dagegen gehören Gebirge und Felsformationen wie die Bighorn Mountains und der Devils Tower eher zu Wyomings unbekannteren, aber nicht minder sehenswerten Zielen.

Östlich des Yellowstone National Park liegt die Westernstadt Cody, einst Heimat des Buffalo Bill, die seit über 75 Jahren das Cody Night Rodeo veranstaltet. Wie überall in Wyoming werden hier die Relikte des Pionierzeitalters gehegt und gepflegt. Die historischen Blockhäuser des Museum of the Old West und Buffalo Bills einstiges Jagdhaus »Pahaska Teepee« künden von ihren früheren Bewohnern, und in Guernsey am Oregon Trail und Re­gister Cliff sind die Wagenspuren und Felsinschriften der frühen Siedler bis heute erhalten.

Schneebedeckte Gipfel erheben sich über Idahos silbriggrünen Salbeiebenen, ungebändigte Flüsse rauschen durch tiefe Wälder, die einen Großteil des Staates bedecken. Dies ist das Land des reißenden Middle Fork of the Salmon, der in der weglosen, wild- und waldreichen Frank Church River of No Return Wilderness Area, die kaum eines Menschen Fuß je betreten hat, Wildwasserfahrten vom Feinsten bietet.

Die Sawtooth Mountains sind eine wilde, ursprüngliche Landschaft mit bewaldeten Tälern und hohen, schroffen Gipfeln, und der Salmon River Scenic Byway längs dem gleichnamigen Fluss gehört sicherlich zu den schönsten Highways in Idaho. Nur wenige Menschen leben das ganze Jahr über in dem hübschen Örtchen Stanley, das dafür jede Menge Anbieter von Wildwassertouren und andere Outfitters aufweist. Die Umgebung eignet sich bestens zum Wandern, Wildwasserfahren, Reiten, Angeln und Campen, wobei die Outdoor-Fans sich zumeist weit im unbesiedelten Land verteilen. Geschäftiger geht es da schon in den populären Wintersportorten Ketchum und Sun Valley zu, die sich zunehmend auch als Sommerfrischen einen Namen machen.

Als Kontrast zur Lebensfülle der Wälder in den Sawtooth Mountains wirkt das Craters of the Moon National Monument am Nordrand der Snake River Plain. In der bizarren, mondähnlichen Landschaft aus schwarzem Lavagestein und Lavahöhlen kann man auf eigene Faust und mit Taschenlampe ausgerüstet Erkundungen anstellen. In der äußersten Südostecke Idahos verbirgt sich mit dem hübschen Bear Lake, dessen südliche Hälfte in Utah liegt, ein landschaftliches Juwel, das viele Wassersportfreunde und Erholungsuchende aus dem heißen Tal des Great Salt Lake anzieht, die durch das prachtvolle Wanderparadies des Logan Canyon dorthin kommen.

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»Big Cattle Drive« vor der Kulisse der schneebedeckten Bitterroot Mountains

Montana nennt sich »Big Sky«, das »Land des großen Himmels«, und darunter erstreckt sich ein ebenso weites Land. Für europäische Dimensionen sprengt es jegliche Vorstellungskraft, dass ein einzelner US-Bundesstaat größer als Deutschland ist, aber weniger Einwohner als Köln besitzt. Der Name Montana (span. montaña für »Berg«) steht für die wohl schönsten Hochgebirgsregionen der nördlichen Rockies, die sich abseits der Hauptrouten mit ausgedehnten Wäldern und wilden Flüssen noch so präsentieren wie vor der Besiedlung des Westens.

Durch die Berge des Glacier National Park verläuft die Going-to-the-Sun Road, eine der Top-Panoramastraßen des Landes. Um Browning und in der Blackfeet Reservation am Fuße der Rockies, die sich im nördlichen Montana steil wie nirgendwo sonst aus den Prärien erheben, kann man die Kultur der Indianer in Museen und bei Powwows kennenlernen.

Im wildreichen Glacier National Park sind Begegnungen mit Schwarz- und Grizzlybären nicht selten. Andere große Tiere, und zwar Bisons, kann man südlich des Flathead Lake beobachten. In der hügeligen National Bison Range leben und grasen die mächtigen Tiere in weitgehend natürlicher Umgebung wie noch in der Mitte des 19.Jahrhunderts in der gesamten Prärie.

Mit Museen, nostalgischen Läden und Fassaden im authentischen Wildwestlook geben die beiden revitalisierten Goldgräberstädtchen Virginia City und Nevada City Einblicke in ihre noch nicht allzu ferne Goldgräber-Vergangenheit, als Zehntausende von Prospektoren sich auf der Suche nach Gold durch die Erde wühlten. Auch Helena, die kleine, aber feine Staatshauptstadt von Montana, ist aus einem lukrativen Goldfieber entstanden. Butte und das benachbarte Anaconda offenbaren wie keine anderen Städte die Historie des Kupferbooms in Montana, denn aus alten ­Bergbauanlagen wurden interessante Museen und Industriedenkmäler geschaffen. An den großen Fällen des Missouri River, an denen vor fast 200 Jahren die Erforscher Lewis und Clark auf ihrer legendären dreijährigen Route zum Pazifik ihr Lager aufschlugen, liegt die Großstadt Great Falls mit hervorragenden Museen und schönen Flussparks.

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Die Felsformation der Flatirons nahe Boulder im Winter (Colorado)

Das weite, flache Land am Fuße der Rocky Mountains gehört zu den Great Plains. Die »Großen Ebenen« mitten im Herzen der USA zwischen dem Mississippi im Osten und den Bergen im Westen wurden im 18. Jahrhundert nur zaghaft von wenigen Trappern besucht und erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts allmählich von Weißen besetzt. Doch lebten hier bereits die mächtigen Sioux, aber auch Cheyenne, Crow und andere Indianerstämme, die sich dem Eindringen der Fremden heftig widersetzt haben. Der Sieg der Sioux unter ihren Häuptlingen Sitting Bull und Crazy Horse am Little Bighorn River in Montana radierte 1876 zwar Colonel George Armstrong Custers komplette Einheit aus, aber ausgerechnet der größte Triumph in den Kriegen gegen die US-Armee leitete den raschen, endgültigen Niedergang der Prärieindianer ein. Die aufgeschreckten Weißen konzentrierten ihre Kräfte und rangen die Gegner innerhalb eines Jahres vollständig nieder. Seitdem teilten die meisten Indianerstämme ein trauriges Schicksal und endeten oftmals abseits ihrer angestammten Jagdgründe in kargen Reservationen.

Aus den scheinbar unendlichen Weiten der Great Plains ragen in South Dakota die Black Hills wie eine einsame Insel empor. Als größte Attraktion in den höchsten Bergen östlich der Rocky Mountains lockt Mount Rushmore. Die in den Granitfelsen gesprengte und gemeißelte, überdimensionale Skulptur von vier Präsidentenköpfen präsentiert sich als ein kolossales Ergebnis menschlicher Schaffenskraft und Symbol der amerikanischen Demokratie.

Mit ernsten, versteinerten Mienen blicken die Präsidenten hoch oberhalb der Besucherscharen auf den mit Fahnen geschmückten Promenadenweg und weit über das Land, dessen Geschicke sie einst prägten. Als krönendes Erlebnis am Abend verabschiedet Mount Rushmore seine Gäste mit einer patriotischen Lichtershow samt abschließender Nationalhymne.

Sehenswürdigkeiten haben die Black Hills reichlich zu bieten. Im Custer State Park weidet die zweitgrößte Bisonherde der USA, unterirdische Wunder beeindrucken in Jewel Cave, Wind Cave und anderen Höhlen, und spannende Westerngeschichte nebst moderner Kasinokultur locken Fans nach Deadwood. Mit den Erträgen des legalisierten Glücksspiels hat der einstige Goldrauschort seine über hundert Jahre alte Innenstadt erfolgreich saniert. Touristisch aufgepeppt, vermittelt das his­torische Schmuckstück nunmehr einen unterhaltsamen Ausflug in die Wildwestvergangenheit der Black Hills. Wesentlich weiter zurück in die Erdzeitalter führen uns die Dinosaurierfundstätten von Hot Springs, dem geologischen Wunderland der Black Hills, wo Knochen und Stoßzähne längst ausgestorbener Mammute dutzendfach konserviert sind.

Und um einen landschaftlichen Kontrast zu erleben, fährt man aus den grünen Black Hills nur wenige Kilometer hinaus nach Osten. Im Badlands National Park breiten sich einzigartig karge Trockenlandschaften und bizarr erodierte, vielfarbige Hügelketten aus, ein Flecken Erde, dem frühe Erforscher zu Recht den Namen »schlechtes Land« gaben.

Wie South Dakota liegt auch Nebraska im Prärieland vor den Rockies. Alle auf dem Oregon Trail westwärts ziehenden Wagentrecks folgten im 19. Jahrhundert dem Lauf des North Platte River. Als einer der großen Flüsse des Westens schwemmt er Geröll und Sedimente aus den Bergen in die Prärien und bringt somit im wahrsten Sinne des Wortes die so unterschiedlichen Regionen einander näher. Pioniere auf ihren Weg zu den Bergen hinterließen dort eine Fülle an historischen Relikten über diese Zeit der Besiedlung Amerikas. Geografische Wahrzeichen am Oregon Trail sind die markanten Felsen Chimney Rock und Scotts Bluff, die als Treffpunkte und Rastplätze dienten und heute ebenso touristische Attraktionen sind wie Fort Robinson, in dem Sioux-Häuptling Crazy Horse unter mysteriösen Umständen ums Leben kam.

Der vorliegende Reiseführer möchte Neugier und Interesse wecken für die vielfältigen, grandiosen Naturlandschaften mit den Bergen und Canyons, den wilden Flüssen und heißen Quellen, für die ereignisreiche Westernvergangenheit und -gegenwart und die aufstrebenden großen und kleinen Städte der Rocky Mountains, und er versucht gleichzeitig, das Reisegebiet in Tagesetappen einzuteilen, die die Ferienzeit optimal nutzen.

Trotz der Routenvorgabe bietet das Buch Abstecher und Alternativen für individuelle Variationen. Und ohnehin sollte man nicht sklavisch den Zeitvorgaben folgen, sondern zwischendurch Pausentage einlegen. Nur so lernt man geruhsam Land und Leute kennen, hat ausreichend Zeit für Wanderungen, Ausritte, Badetage und kann das Reiseland Rocky Mountains am besten genießen.

Reiseland Rocky Mountains
Die Routenplanung

Die Metropolen Denver und Salt Lake City breiten sich direkt am Fuße der Rocky Mountains aus, und ihre beiden Airports sind ideale Ausgangspunkte für Touren durch die Rockies. Autofahren ist in den USA kein Problem, die Verkehrsregeln entsprechen im Wesentlichen den unseren, und auf den ausgezeichneten Highways lassen sich auch größere Entfernungen bequem zurücklegen. In der Regel fließt der Verkehr angesichts weiter, dünnbesiedelter Regionen hervorragend. Auch die wenigen Ortsdurchfahrten mit ihren typisch amerikanisch breiten, geraden Hauptstraßen halten kaum auf. Ausnahmen bilden die Autobahnen und Ausfallstraßen mit dem Berufsverkehr von Denver.

Vorausschauende Fahrtenplanung lohnt sich, denn beispielsweise in den beliebtesten Nationalparks wie Glacier, Rocky Mountain und Yellowstone entgeht man zur Hauptsaison nur durch eine rechtzeitige An- und Abfahrt dem dichten Verkehr und den Parkplatzproblemen. Die beschriebenen Routen sind durchweg asphaltiert – abgesehen von der Straße nach Cripple Creek, die man bequem auf einer As­phaltstraße umgehen kann.

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Sprühender Geysir im Yellowstone National Park, Wyoming

Allein die Größe der über die fünf Bundesstaaten Colorado, Idaho, Montana, Utah und Wyoming – mit Abstechern nach South Dakota und Nebraska – ausgedehnten Reiseregion macht Tagesetappen von durchschnittlich 300 Kilometern notwendig, was allerdings – wie oben schon ausgeführt – bei den gut ausgebauten Highways überhaupt keine Probleme bereitet.

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Gabelhornantilope und …

Die drei beschriebenen sieben-, neun- bzw. neunzehntägigen Routen teilen das Reiseland Rocky Mountains in sinnvolle Einheiten auf, und jede bietet ein abwechslungsreiches, aber stets tagesfüllendes Programm. Die Zeit- und Kilometerangaben beziehen sich auf die direkteste Fahrtstrecke mit Aufenthalt an allen Höhepunkten entlang der Route. Sie dienen als Orientierungshilfe zur optimalen Etappeneinteilung. Um den Urlaub nicht in einer anstrengenden »Kilometerfresserei« enden zu lassen, sollte man unterwegs einige Pausentage einlegen. Zusätzliche Aktivitäten, wie ausgedehntere Nationalpark- oder Stadtaufenthalte, zusätzliche Wildwasserfahrten, Bootstouren, Ausritte, längere Wanderungen oder genüssliche Badepausen runden den Aufenthalt richtig ab. Abstecher, aber auch Umwege durch Baustellen, Rundfahrten durch Denver bzw. Salt Lake City oder Zufahrten zu abseitigen Hotels, Campgrounds und Geschäften verlängern erfahrungsgemäß die Fahrtroute um bis zu 20 Prozent.

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… ein junger Schwarzbär im Yellowstone National Park

Die optimale Reisezeit für die Rocky Mountains liegt zwischen Ende Juni und Mitte September. Bei früherer Ankunft im Juni fährt man zuerst in den Süden und anschließend gen Norden, umgekehrt im September, dann geht es zunächst nordwärts zum Yellowstone. Die Ziele in den Prärien östlich der Rockies sind von Mai bis Oktober schneefrei, wenn auch einige Attraktionen außerhalb der Hochsaison stark eingeschränkte Öffnungszeiten aufweisen. Bei Aufenthalt im Yellowstone und drei weiteren Nationalparks lohnt sich bereits der Kauf eines »America the Beautiful Annual Pass« für $ 80, der ab Kaufdatum für ein Jahr Eintritt zu sämtlichen 405 Parks und Monuments des US National Park Service gewährt.

Die Infoseiten zu den einzelnen Kapiteln übermitteln die wichtigs­ten Daten und Fakten von Hotels, Motels, Restaurants und Campingplätzen, Bed & Breakfasts und Gästeranches. Sie führen die Attraktionen und regionaltypischen Besonderheiten wie Wanderungen und Bootstouren, Sport- und Erholungsmöglichkeiten auf und erleichtern es, persönliche Vorlieben in den Verlauf der Reise einzuflechten. Außerdem erhält man dort nützliche Hinweise zu Abstechern, Alternativen und Zusatztagen.

Routenvorschläge ohne Pausentage

13 Tage (in der untenstehenden Karte blau eingezeichnet)

Ab/bis Denver: Zunächst die blaue Route »Südliche Rocky Mountains« und an­schließend die Etappen der Tage 14–19 der roten Route »Zentrale Rocky Mountains« bis Flam­ing Gorge (vgl. Karte in der vorderen Umschlagklappe). Von dort erfolgt die Rückfahrt über die Autobahnen I-80 und I-25.

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14 Tage (grün eingezeichnet)

Ab/bis Salt Lake City: Zunächst die Tage 1–5 der Route »Zentrale Rocky Mountains« zum Yellowsto­ne National Park, anschließend die komplette grüne Route »Nördliche Rockies«. Ab Idaho Falls erfolgt die Rückfahrt über die Autobahn I-15 nach Salt Lake City.

20 Tage (rot eingezeichnet)

Ab/bis Denver oder Salt Lake City: komplette Route »Zentrale Rockies« mit Besuchstag Denver (Route »Südliche Rockies«, Tag 1).

24 Tage (in der Karte S. 19 rot eingezeichnet)

Ab/bis Denver, Start genauso gut ab Salt Lake City möglich: nach Besuchstag Denver (vgl. oben) zunächst Etappen der Tage 14–19 der Route »Zentrale Rockies« nach Salt Lake City, danach Tage 1–5 zum Yellowstone National Park und Rundfahrt über die Route »Nördliche Rockies«, weiter ab Yellow­stone National Park bei Tag 6 der »Zentralen Rockies«, dann in zwei im Buch nicht beschriebenen Ta­gen von Cody über Thermopolis – Lander – Laramie – Cheyenne quer durch Wyoming nach Denver.

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26 Tage (blau eingezeichnet)

Ab/bis Denver oder Salt Lake City: Route »Zentrale Rockies« mit »Südlichen Rockies« als Verlängerung.

29 Tage (grün eingezeichnet)

Ab/bis Denver oder Salt Lake City: Route »Zentrale Rockies« als Basis mit Route »Nördliche Rockies« als Verlängerung und Besuchstag Denver (»Südliche Rockies«, 1. Tag).

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Angehöriger der Crow-Indianer

Chronik
Daten zur Geschichte der Region

Um 10000 v. Chr. Sibirische Jäger und Sammler gelangen über die seinerzeit trockene Bering-Landbrücke nach Alaska. Später ziehen ihre Nachkommen auch in südlichere Gefilde Nordamerikas. In den Rocky Mountains und den kargen, ausgedehnten Prärien lebt nur eine vergleichsweise kleine, nomadische Bevölkerung, die allenfalls an den Flussläufen etwas Landwirtschaft betreibt.
Ab 4000 v. Chr. Die Prärieindianer entwickeln eine ausgeklügelte Bisonjagdtechnik, bei der sie die mächtigen Tiere in Panik versetzen, über einen Steilabbruch hetzen und in die Tiefe stürzen lassen (buffalo jump).
Mitte des 6. Jh. Während der Periode der Korbflechter (Basket Makers)leben die frühen Anasazi im Mesa Verde National Park in festen Grubenbehausungen. Sie flechten Körbe zum Transport von Wasser und zur Aufbewahrung von Speisen und anderen Gegenständen, sogar zum Kochen werden bestimmte Körbe benutzt.
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Indianische Bisonjagd auf einem Stich von 1844

Um 1000 Mit Adobeziegeln errichten die Anasazi erste Pueblos. Die um einen Innenhof arrangierten mehrstöckigen Gebäudekomplexe markieren endgültig den Sprung von der Korbflechter-Periode in eine neue Kultur­stufe. Mit fein dekorierter Zeremonienkeramik wird die Töpferei zur Perfektion gebracht.
13. Jh. Blütezeit der Pueblo-Kultur im Mesa Verde: Die Anasazi verlassen die Hochebenen und erbauen die noch heute erhaltenen cliff dwellings in den Felsenhöhlen der Canyons, die oft nur über Leitern oder in den Fels gehauene Fuß- und Handgriffe erreichbar sind. Dort sind sie vor Wind und Wetter ebenso wie vor Feinden geschützt. Die kivas, die halb unterirdischen Zeremonienräume, haben sich vermutlich aus den alten Grubenbehausungen entwickelt.
Um 1300 Die Cliff Dwellings werden von den Anasazi urplötzlich verlassen. Da sich die Gebäude selbst heute noch relativ unversehrt in den Canyons bewundern lassen, entfallen Kriege als Ursache höchstwahrscheinlich. Vielleicht ist es die große Trockenheit, die von 1276 bis zum Ende des Jahrhunderts die Mesas im Würgegriff hält. Andere Beweggründe für den Fortzug könnten Platzmangel in den engen Canyons, die fortschreitende Bodenerosion oder gar religiöse Motive sein. Jedenfalls verschwinden die Anasazi spurlos, sie vermischen sich vermutlich mit den Indianern im Bereich des Rio Grande weiter südöstlich.
1492 Christoph Kolumbus landet auf den Bahamas und »entdeckt« somit Amerika, das er allerdings für Indien hält, weswegen er die Menschen dort »Indianer« nennt.
1540 Francisco Vásquez de Coronado macht sich von Mexiko aus auf die Suche nach den mythischen »Sieben Städten von Cíbola«, die voller Gold und Silber sein sollen, sich aber als eher ärmliche Höhlen- und Pueblo-Dörfer entpuppen. Seine Expedition gelangt auch in das südöstliche Colorado, wo seine Männer als erste Europäer in Kontakt mit bisonjagenden Prärieindianern kommen.
1682 Während der bedeutendsten französischen Entdeckungsfahrt auf dem Boden der heutigen USA erkundet René Robert Cavelier Sieur de LaSalle den Flusslauf des Mississippi von der Höhe der Großen Seen bis zu dessen Mündung in den Golf von Mexiko. Er nimmt das Land unter dem Namen »Louisiana« für Frankreich in Besitz.
Um 1700 Crow, Kiowa und Kiowa-Apachen siedeln sich in den Black Hills an und leben dort das nächste Jahrhundert in relativem Einvernehmen miteinander.
Um 1730 In den nördlichen Prärien gelangen die Indianer allmählich in den Besitz von Pferden, die ursprünglich aus dem spanischen Mexiko stammen.
Um 1740 Bei den nomadischen Prärieindianern sind weiträumige Völkerwanderungen durchaus keine Seltenheit. Eine der bedeutendsten ist die Westwärtsbewegung der aus Minnesota stammenden Sioux;schwächere Stämme weichen ihrem Ansturm, so ziehen die Cheyenne z.B. weiter westlich in die Black Hills.
1741–43 Als erste Europäer erreichen der französische Pelzhändler Pierre de la Vérendrye und seine Söhne Francois und Louis-Joseph von Kanada aus Montana, South Dakota und Wyoming.
1756–63 Nach der Niederlage im Siebenjährigen Krieg (French and Indian War) tritt Frankreich Louisiana ab, Spanien erhält den Teil westlich des Mississippi bis zu den Rocky Mountains.
1776 Im heutigen Dinosaur National Monument entdecken die Franziskanerpater Francisco Atanasio Dominguez und Silvestre Velez de Escalante den Green River. An der Ostküste erklären die 13 britischen Kolonien als Vereinigte Staaten von Amerika die Unabhängigkeit von ihrem Mutterland.
Anfang des 19. Jh. Ausgerechnet zwei europäische Importe, Pferde und Waffen, tragen zur Blütezeit der Prärieindianer bei. Durch die nun voll ausgereifte Rei­terkultur in den Prärien kommt der anhaltende Niedergang der Indianer zu einem vorübergehenden Stillstand. Jetzt können sie viele Kilometer auf Pferderücken zurücklegen und mit den durch Tausch erworbenen modernen Waffen weiträumige Jagden und Kriegszüge unternehmen. Vor allem die gefürchteten Comanchen stoppen mit ihrer perfekten Reiterkampftaktik die spanische Besiedlung in den südlichen Prärien. Zum mächtigsten Stamm der Prärien entwickeln sich die Sioux weiter nördlich. Sie kommen durch den Tausch von Bisonfellen, für die sie von den Weißen Waffen und andere Handelsgüter erhalten, zu Wohlstand und überrennen gut bewaffnet ihre indianischen Gegner.
1801 Unter Napoleons Druck wechselt Louisiana aus spanischem in französischen Besitz, aber die Franzosen können die Kolonie nicht unterhalten.
1803 Im Louisiana Purchase kaufen die USA das knapp zwei Millionen Quadratkilometer große französische Louisiana für 15 Millionen Dollar von Frankreich. In einer der größten friedlichen Landübergaben in der Geschichte wird das bisherige US-Territorium praktisch verdoppelt.
    Nach knapp drei Jahrzehnten andauernder Kämpfe erobern die westlichen Sioux, auch Teton- oder Lakota-Sioux genannt, die Black Hills und vertreiben die dort ansässigen Indianerstämme.
1804–06 Um als Amerikaner Präsenz zu zeigen, brechen Meriwether Lewis und William Clark mit insgesamt 31 Personen zur spektakulärsten Expedition der jungen USA auf. Die Captains der US Army folgen weitgehend dem Missouri River flussaufwärts und gelangen auf der Westseite der Rocky Mountains über den Columbia River nach 18 Monaten zum Pazifik und auf ähnlicher Route zurück.
1806 Captain Zebulon Pike kartografiert den Arkansas River und entdeckt in Colorado den markanten Pikes Peak (4301 Meter). Nirgendwo in den Rocky Mountains schiebt sich ein ähnlicher Bergriese so weit unmittelbar an den Rand der Prärie vor. Er überragt die heutige Großstadt Colorado Springs um fast 2500 Meter.
1807 John Colter, Trapper und Teilnehmer der Lewis & Clark Expedition, erreicht als erster Weißer die Rocky Mountains in Wyoming. Er verbringt einen Winter im Yellowstone, seine Schilderungen der Geysire und heißen Quellen werden zunächst als Hirngespinste abgetan. An der Mündung des Bighorn River in den Yellowstone River entsteht die erste Pelzhandelsniederlassung in Montana.
1818 Die Grenzlinie zwischen den USA und Kanada wird festgelegt: auf den 49. Breitengrad vom Lake of the Woods in der kanadischen Provinz Ontario westwärts bis zu den Rocky Mountains.
    Major Stephen H. Longs Expedition erforscht Colorado. Nach ihm wird später der Longs Peak, der mit 4345 Metern höchste Berg im Rocky Mountain National Park, benannt.
1824 Im entlegenen Landesinneren von Utah entdeckt der Pelzhändler James Bridger den Großen Salzsee. Noch mehr Bedeutung besitzt der von dem Scout Jedediah Smith erkundete South Pass in Wyoming, der sich als einziger Pass über die Rocky Mountains auch mit Planwagen relativ einfach bewältigen lässt.
1834 Pelzhändler gründen mit Fort Laramie die erste permanente Handelsniederlassung in Wyoming, die später zum wichtigsten Etappenpunkt auf dem Oregon Trail wird.
1841 Über den Oregon Trail erreichen die 69 ersten erfolgreichen Siedler ihr Ziel im Westen. Ab Independence, Missouri, folgen ihnen in den nächsten drei Jahrzehnten rund 400000 Menschen in Planwagentrecks über den South Pass. In Guernsey im südöstlichen Wyoming haben sich die Spuren der Ochsenkarren und Pferdekutschen in den harten Prärieboden eingekerbt und sind selbst heute noch deutlich erkennbar.
1846 Zwischen den USA und Kanada wird die Grenzlinie auf dem 49. Breitengrad von den Rocky Mountains bis zum Pazifik weitergeführt. Die USA erhalten das Oregon Territory (u.a. das heutige Idaho), das sie bis dato gemeinsam mit Großbritannien verwaltet hatten.
1847 Mormonen unter Brigham Young ziehen auf dem Mormon Trail, der zunächst mit dem Oregon Trail gleich verläuft und jenseits des South Pass nach Salt Lake City führt, zum Großen Salzsee in Utah, wo ihr Führer mit dem Ausspruch »This is the place« den eigenständigen Kirchen­staat »Deseret« gründen möchte.
1848 Nach der vernichtenden Niederlage im Krieg gegen die USA tritt Mexiko im Frieden von Guadalupe-Hidalgo u.a. Utah und den westlichen Teil von Colorado an die USA ab.
1849 Die legendären Forty-Niners, die Goldsucher des kalifornischen Gold­rauschs, folgen dem California Trail, der westlich des South Pass vom Oregon Trail nach Kalifornien abzweigt.
1851 Im Friedensvertrag von Fort Laramie, zu dem rund 10000 Indianer anreisen, werden den Sioux u.a. die Black Hills als Siedlungsgebiet garantiert. Dennoch dringt die Armee immer wieder in das Indianerland ein.
1858 Erste Goldfunde in Colorado; am Zusammenfluss von South Platte River und Cherry Creek entsteht eine Zelt- und Hüttensiedlung der Goldgräber, die Keimzelle von Denver.
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Going West: Siedlertrecks auf dem Oregon Trail durchqueren den Snake River

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Mit Schulbuch und Telefonleitung unter dem Arm symbolisiert diese Dame den Drang nach Westen (Lithografie von 1872)