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Thailand

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red left arrow Eine Übersichtskarte mit den eingezeichneten Routenvorschlägen finden Sie in der vorderen Umschlagklappe und in der hinteren einen Stadtplan von Bangkok. red left arrow
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Inhalt

  Ein Königreich zum Erobern
Willkommen in Thailand
  Reiseland Thailand
Routen und Routenplanung
  Chronik
Ein Streifzug durch Thailands Geschichte
 
  BANGKOK UND ROUTEN NACH OSTEN, WESTEN UND NORDEN
toc1 »Stadt der Engel« oder tropischer Höllenschlund
Bangkoks Altstadt: Rattanakosin und Chinatown
toc1 Das reinste Vergnügen
Noch mehr Tempel und Shopping in Bangkok
toc1 Zu den Märkten und auf den Kanälen von Bangkok
Damnoen Saduak, Thonburi oder Ko Kred in Nonthaburi
toc1 Fischsauce und Palmenhaine
Aufbruch an die Ostküste des Golfs von Thailand
toc1 Robinson-Dasein
Inselhüpfen nahe der kambodschanischen Grenze
Image toc1 Kriegsgeschichten aus dem Dschungel
In den Westen von Bangkok bis Kanchanaburi
toc1 Extratag: Thailands schönster Nationalpark
Ausflug in den Erawan National Park
toc1 Der wilde Westen nahe Myanmar
Sai Yok National Park, Sangkhlaburi und der Drei-Pagoden-Pass
toc1 Durch das königliche Zentrum in den Norden
Über Bang Pa-In nach Ayutthaya
toc1 Extratag: Auf Safari im ältesten Nationalpark
Khao Yai National Park
toc1 Durch die Reisschüssel Thailands zum Lichterfest
Über Lopburi nach Sukhothai
toc1 Wiege der thailändischen Kultur
Sukhothai
toc1 Extratag: Auf den Spuren des Chinnarat-Buddhas
Abstecher nach Phitsanulok
 
Image Image Image Image   CHIANG MAI UND DER NORDEN
toc1 Elefantenshows und Kunstgewerbe
Von Sukhothai über Lampang nach Chiang Mai
toc1 Rose des Nordens
Chiang Mai
toc1 Extratag: Die Täler um Chiang Mai
Mae Rim Loop und Handwerksdörfer
toc1 Achterbahnfahren im Nordwesten
Auftakt zur Mae Hong Son Loop
toc1 Tropfsteine und Kaskaden
Soppong und Mae Hong Son
toc1 Grenzgänge
Von Mae Hong Son nach Mae Sariang
toc1 Auf den höchsten Gipfel
In den Doi Inthanon National Park
toc1 Extratag: Die Bergstämme des Nordens
Trekkingtour ab Chiang Mai
toc1 Flussabenteuer
Bootsfahrt auf dem Mae Kok nach Chiang Rai
toc1 Das Goldene Dreieck – Bermudadreieck für Touristen
Mae Sai und Sob Ruak
  toc1 Am Ufer des Mekong
Chiang Saen und Chiang Khong
 
    ANDAMANENSEE UND DIE INSEL PHUKET
  toc1 Nomaden des Meeres
Phuket-City und Ko Sire
  toc1 Götter und Gibbons
In den Westen und Norden von Phuket
  toc1 Extratag: Regenwald und pelziggrüne Kalksteinberge: Khao Sok National Park
  toc1 Paradies für Sonnenanbeter und Freizeitaktivisten
Traumstrände rund um Phuket
  toc1 Quer durch die Andamanensee per Boot
Von Phuket nach Ko Phi Phi
  toc1 Ins Reich der Legenden
Von Ko Phi Phi nach Krabi
  toc1 »Tomorrow Never Dies« – James Bond und Ökotourismus
Von Krabi in die Phang Nga Bay
 
    GOLF VON THAILAND
  toc1 Affentheater
Von Krabi nach Suratthani und Chaiya
  toc1 Golf-Liebling Nr. 1
Ko Samui
  toc1 Extratag: Ko Phangan und Ko Tao
  toc1 Das Tor des Südens
Chumphon und Umgebung
  toc1 Berg mit 300 Gipfeln und Strandleben
Khao Sam Roi Yot National Park und Hua Hin
    Service von A bis Z
Sprachführer
    Orts- und Sachregister
Namenregister
Zeichenerklärung
Bildnachweis und Impressum
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Saftiges Grün: Reiseterrassen westlich von Chiang Mai, Nordthailand

Ein Königreich zum Erobern
Willkommen in Thailand

Thailand ist ein Land wie aus Tausendundeiner Nacht. Die Thailänder nennen ihre Heimat »Das Land der Freien« – dank ihrer klugen und weitsichtigen Herrscher wurden sie nie kolonialisiert, kamen nie unter fremde Herrschaft in den vergangenen 800 Jahren. Und so waren die rund 65 Millionen Thai schon immer ein sehr stolzes Volk – ein Volk aus Königen und Fischern, Bergstämmen, Reisbauern und Mönchen.

Thailand ist auch heutzutage ein Land der Kontraste, das die Fremden selbst im neuen Jahrtausend auf Schritt und Tritt in Erstaunen versetzt: Die siamesischen Könige hinterließen ihre prachtvollen Paläste, heute teils majestätisch anmutende Ruinen unter dem Schutz der UNESCO, teils märchenhafte Schlösser mit glitzernden Fassaden aus Gold und Elfenbein. Die farbenprächtigen Mosaike der landesweit rund 31 000 Tempel blinken allerorten im Sonnenlicht und spiegeln sich in den nassen Reisfeldern. Wie seit Tausenden von Jahren trotzen die Hütten der Fischer am Golf von Thailand und in der Andamanensee unter ihren palmwedelgedeckten Dächern den Monsunstürmen.

Doch hier und selbst in den windschiefen Stelzenhäuschen in den abgelegenen Bergdörfern im Norden flimmert nachts ein bläulicher Schein durch die eine oder andere Hütte: Das Fernsehgerät ist nur ein Vorbote der modernen Zeiten, die auch vor diesem Reich Buddhas nicht Halt machen. Und so sollte sich niemand wundern, wenn über Bambushütten am Strand riesige Satellitenschüsseln thronen, wenn buddhistische Mönche Kondome und Kosmetika segnen, ein Handy unter der orangeroten Robe piepst und wenn sprechende Taschenrechner den Trachten tragenden Souvenir-Händlern im Goldenen Dreieck beim Aushandeln des Kaufpreises helfen.

Ein Land im Wandel. Doch gerade dieser unaufhaltsame Wandel macht einen Teil der Faszination aus, die jeden Besucher ergreift – wenn er empfänglich ist für Mystik und tiefe Religiosität, für anmutige Menschen und ihre Sitten und Gebräuche, für eine exzellente und delikate Kochkunst, für jahrtausendealte Handwerkstraditionen. Thailand ist außerdem ein Einkaufsparadies wie kaum ein anderes Land in Südostasien. Die Souvenirs sind zahllos, allein die Auswahl an edlen Seidenstoffen ist kaum überschaubar. Auch landschaftlich ist Thailand ein Paradies. Es ist gesegnet mit Stränden, die aus einem Bilderbuch zu stammen scheinen: Kilometerlang erstreckt sich der alabasterweiße Sand, über den sich die Kokospalmen beugen, bunte Fischerboote schwanken im azurblauen Wasser, Kinder planschen jauchzend im Meer. Sonnenschein tagaus, tagein und eine üppige Natur, eine exotische Kultur und luxuriöse Hotels sowie die hervorragenden Currys – all dies zieht jährlich Menschen aus aller Welt nach Thailand – 2013 war ein Boomjahr mit rund 25 Millionen Touristen. Wer hier nur am Pool liegen bleibt, wird das 514 000 Quadratkilometer große Land und die eher zurückhaltenden Thai nicht kennen und lieben lernen.

Am Anfang oder am Ende fast jedes Thailand-Besuches steht Bangkok, das einstige Sündenbabel. Doch die Hauptstadt Thailands verschlingt nicht mehr nur ihre männlichen Besucher in Bars und Nachtclubs, sie ist ein facettenreicher Moloch – modern und dennoch voller uralter und gelebter Traditionen, aufregend, monströs und farbenprächtig. Im wahrsten Sinne atemraubend mit Dauerstaus und Abgaswolken zwischen Wolkenkratzern und wunderschönen buddhistischen Gotteshäusern. Sie ist zugleich die Residenz des hochverehrten Königs Bhumipol und seiner Familie sowie Sitz von Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Militär. Bangkok verlangt viel Opferbereitschaft – von seinen etwa zehn Millionen Bewohnern mehr noch als von den nur durchreisenden Gästen: Eine Fahrt mit dem Tuk-Tuk, diesem knatternden Dreiradtaxi, ist mittlerweile zwischen mindestens fünf Millionen Autos im Dauerstau nicht mehr empfehlenswert, höchstens noch in der Nacht, wenn das Verkehrschaos den Bangkokern eine kurze Verschnaufpause gönnt.

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Ein weißer Chedi und rote Zeremonienschirme in der Tempelanlage Wat Phan Tao in Chiang Mai

Am besten erobert man die Stadt mit den dröhnenden Expressbooten über den Flussbogen vom Chao Phraya und erreicht so alle wichtigen Sehenswürdigkeiten. Der Fremde muss sich auf diese Stadt einlassen können, in der goldstrotzende Paläste und Tempel zum Verweilen einladen und hinter hohen Mauern das Verkehrsgetöse fernhalten, in der Tausende von Gerüchen die Nase verwirren, sei es ein scharfer Hauch von Chili, eine sanfte Wolke aus Jasmin oder der Gestank eines übel riechenden Klong, einem der vielen Kanäle, die die Stadt durchziehen.

Egal wohin die Reise in Thailand führt, die Tempel und die Geisterhäuschen sind landesweit unübersehbare Symbole des Buddhismus, aber auch des Aberglaubens der Thai: Die vogelhausähnlichen Altargebilde für den Hausgeist Chao Thi (auch: pii mai) haben ihren Stammplatz in jeder Hotellobby, im Büro im 30. Stock, zwischen Reifen und Kabeln in der Autowerkstatt und in der Fischerhütte am Strand. Während die Bergvölker im Goldenen Dreieck im Norden an eine Vielzahl von Geistern und Göttern in der Natur glauben, bestimmt im tiefen Süden Allah die Geschicke der weitgehend muslimischen Südthai.

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Eine Attraktion: der Besuch eines traditionellen »Floating Market« bei Bangkok

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Longtail-Boote an der Ton Sai Bay auf Ko Phi Phi

Dieses Buch möchte auf der Reise durch das Land und zu seinen Geheimnissen Begleiter und Ratgeber sein. Es stellt nicht nur die alltagstypischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten wie Tempel und Museen, Feste und Märkte vor, sondern es stehen auch Besuche bei berühmten Mönchen in ihren Klöstern, bei Bildhauern in ihrer Werkstatt, bei Affen- und Elefantentrainern auf dem Programm. Die Routen führen teils in entlegene Gebiete, wo die Gibbons morgens durch den Urwald rufen, zu Aussichtspunkten mit spektakulären Weitsichten über Reisfelder und Berggipfel, in üppig wuchernde Nationalparks mit Höhlen voller Schwalbennester, zu Inseln und Stränden mit Robinson-Charme und natürlich in die Unterwasserwelt mit ihren schillernden Bewohnern und verwunschenen Korallengärten.

Reiseland Thailand
Routen und Routenplanung

Eine Warnung vorweg: Thailand macht süchtig. Mindestens fünf, besser noch sechs Wochen sollten insgesamt für die vorgeschlagenen Routen und Standpunkte eingeplant werden. Doch selbst das hieße, Thailand im Eiltempo und per Flugzeug zu bereisen – immerhin ist das Land etwa so groß wie Frankreich und bietet zahllose Attraktionen. Also lautet der Ratschlag: immer wiederkommen, denn das Land hat ohnehin zwei unterschiedliche Monsunzeiten an seiner Südküste, der Malaiischen Halbinsel. Wenn im Golf von Thailand auf Ko Samui im europäischen Winter der Nordost-Monsun niederprasselt, dann herrscht monatelang Sonnenschein an der Andamanensee und auf Phuket. Umgekehrt sucht der Südwest-Monsun im Sommer die Westküste der Malaiischen Halbinsel heim, und an der Ostküste ist Trockenzeit. Regenzeit bedeutet allerdings nicht unbedingt tagelangen Regen, nur das Meer ist aufgewühlter und der Wellengang erschwert das Baden und Tauchen, der Bootsverkehr ist stark eingeschränkt oder sogar ausgesetzt.

Bangkok und den Norden sollte man in der Zeit von Mai bis September/Oktober meiden. In der Hauptstadt herrschen im trockenen Mai Sauna-Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius, in der Regenzeit im September/Oktober verwandeln sich ganze Straßenzüge in plätschernde Bäche und bringen den Verkehr vollends zum Erliegen. In den Bergen werden aus Trekkingpfaden schlammige Rutschbahnen. Die beste Reisezeit für die meisten Regionen ist daher der europäische Winter, die thailändische Trockenzeit. Keine Frage, dass sich in dieser Saison auch die besten Fotomotive ergeben und die Preise steigen.

Alle Routen eignen sich zum Abfahren mit dem Mietwagen, was jedoch angesichts der chaotischen, typisch asiatischen Verkehrsverhältnisse nicht für jedermann auf eigene Faust zu empfehlen ist. Viel bequemer, sorgloser und billiger ist das Reisen per Bus, Bahn und Fähre beziehungsweise mit dem Flieger (Kombitickets). Mit diesen Verkehrsmitteln können alle beschriebenen Ziele erreicht werden – nicht umsonst gilt Thailand als Einstiegsland für Asienreisende. Man sollte sich allerdings gleich nach der Ankunft im Touristenbüro des jeweiligen Ortes nach den Abfahrtszeiten und Tickets für die Weiterreise erkundigen. Für die Tagesausflüge stehen in den Haupttouristenorten Mofas, Mietwagen (mit Fahrer) oder für die Abenteuerlustigen auch landestypische Sammeltaxis zur Verfügung.

Somit beginnt die Qual der Wahl. Auf jeden Fall gehören als Höhepunkte Bangkok und Umgebung, das Goldene Dreieck im Norden (blaue Route, Tag 8) und der Süden mit seiner Inselwelt an einer der beiden Küsten ins etwa dreiwöchige Urlaubsprogramm. Für Kultur-Urlauber mit Interesse an der thailändischen Geschichte ist Ayutthaya (als Tagesausflug von Bangkok oder rote Route, Tag 8) und/oder die alte Königsstadt Sukhothai (rote Route, Tag 10) im Zentrum des Landes ein Muss. Für Wanderer und Naturfreunde empfehlen sich Besuche in der Bergwelt im Norden (blaue Route, Extratag) und in den wichtigsten Nationalparks, wie dem Sai Yok National Park hinter Kanchanaburi (rote Route, Tag 7), dem elefantenreichen Khao Yai (rote Route, Extratag), dem noch immer dschungelartigen Khao Sok (grüne Route, Extratag) und der atemberaubenden Inselwelt in der Phang Nga Bay (grüne Route, Tag 6). Die beeindruckenden Wasserfälle entpuppen sich in der Trockenzeit allerdings oft als schmale Rinnsale, dafür bleiben dem Reisenden in der trockenen Jahreszeit allerdings die Blutegel erspart.

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Buddhistische Mönche sammeln Spenden im Wat Phra That Doi Suthep in Chiang Mai

Wer sich abseits der ausgetretenen Pfade durch Thailand bewegen möchte und dabei den einen oder anderen touristischen Mangel in Kauf nimmt, der sollte in folgende Regionen einen Abstecher einplanen: auf die Inseln an der Ostküste des Golfes von Thailand Richtung Kambodscha (rote Route, Tag 5 hinter Pattaya) und in die bergige Gegend hinter Mae Hong Son (blaue Route, Tag 3). Thailand eignet sich auch bestens für eine allmähliche Annäherung an andere südostasiatische Länder und ihre muslimischen Bewohner, etwa im tiefen Süden hinter Suratthani auf der Weiterreise nach Malaysia, Singapur und Indonesien sowie Richtung Osten, in das seit einigen Jahren sicher zu bereisende »Indochina« (Laos, Kambodscha, Myanmar).

Chronik
Ein Streifzug durch Thailands Geschichte

Die ethnologische Herkunft der Thailänder ist bis heute unklar. Die historischen Wurzeln der Thai als ethnisches Volk liegen verschüttet unter den Ruinen Ayutthayas: Die feindlichen Burmesen überfielen die Königsstadt vor mehr als 200 Jahren, plünderten und setzten alles in Brand und zerstörten so auch die königlichen Bibliotheken, in denen die gesamte Geschichtsschreibung Siams aufbewahrt wurde.

Einige Wissenschaftler glauben, dass die Thai von den Polynesiern aus dem indonesisch-melanesischen Raum abstammen, die im ersten Jahrtausend die Andamanensee bevölkerten. Neuere Vermutungen stützen sich auf die 6000–7000 Jahre alten archäologischen Funde in Ban Chiang im Nordosten Thailands. Hier hatte 1966 ein US-amerikanischer Anthropologiestudent bei archäologischen Ausgrabungen einen sensationellen Fund gemacht: mit Spiralmuster verzierte Tontöpfe, Bronze- und Eisenwerkzeuge sowie Schmuck und Haushaltsgegenstände. Das Alter der Fundstücke ließ die Forscher vermuten, dass sich dort die älteste Siedlung in Thailand und zugleich die erste und älteste Bronzekultur der Weltgeschichte (älter als Mesopotamien) befand. Die Funde veränderten die Erkenntnisse über die historische Entwicklung der Metallverarbeitung: Bronzeguss-Kunst entstand etwa ab 2000 v. Chr. (wie Äxte, Pfeil- und Speerspitzen beweisen), das Eisenschmelzen wurde ab 800 v. Chr. in Ban Chiang praktiziert. Wissenschaftlich gesichert ist, dass die frühzeitlichen Siedler von Ban Chiang von Tierzucht und Reisanbau lebten (früher als die Chinesen), Kleider webten und eine herausragende Bronze- und Töpferkunst pflegten. Etwa im Jahre 300 n. Chr. lösen sich alle Spuren der Ban-Chiang-Siedler im Nichts auf – als Grund dafür wird ein Versiegen der Wasserquellen vermutet.

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Frühe Einwanderer: chinesische Großfamilie in Ayutthaya

Die meisten Wissenschaftler vertreten dagegen noch heute die These, dass die Thai aus Yunnan in Südchina stammen und erst ab dem 7. Jahrhundert allmählich nach Süden in Richtung des heutigen Thai-Territoriums zogen – auf der Flucht vor der übermächtigen Armee Kublai Khans und den sich ausbreitenden Han-Chinesen. Fest steht, dass auf dem Gebiet des heutigen Thailands lange vor den Thai bereits drei andere Völker siedelten – die Mon, die Khmer und die Bewohner des Reiches Srivijaya aus Indonesien. Der Niedergang der Mon-Dynastie begann etwa im 9. Jahrhundert mit der Ausdehnung des Khmer-Reiches, dessen Verfall im 13. Jahrhundert einsetzte. Im Laufe des 13. Jahrhunderts konnten die Reiche nach mehrfachen Eroberungszügen den Thai-Reichen eingegliedert werden.

In den Süden Thailands wanderten vor allem die Völker aus dem indonesischen und malaiischen Raum ein, wo zwischen dem 7. und 13. Jahrhundert die Könige des Srivijaya-Imperiums herrschten. Später siedelten sich dort mehr und mehr Moslems und Hindus an, die als Händler aus Indien kamen. Die Malaiische Halbinsel blieb unter seinen Gouverneuren noch bis ins 19. Jahrhundert hinein relativ autonom, und der indonesische und malaiische Einfluss ist hier bis heute deutlich spürbar. Mehr als in anderen asiatischen Ländern ist in Thailand die chinesische Kultur verbreitet, da sich überwiegend chinesische Einwanderer als Händler vor allem in Bangkok und Phuket unters Volk mischten.

Frühzeit (vor 27 000–30 000 Jahren) Die Region mit den meisten prähistorischen Funden in Thailand ist zweifellos das Hochplateau im Nordosten; hier gruben Wissenschaftler eines der mit 20 Millionen Jahren weltweit ältesten Dinosaurier-Skelette aus. Erste Spuren menschlicher Besiedlung wie primitive Steinwerkzeuge wurden in den zahlreichen Höhlen in Südthailand bei Krabi gefunden; auch im Westen Thailands bei Kanchanaburi lässt eine Begräbnisstätte (Tham Phra) auf eine Besiedlung vor circa 12 000 Jahren schließen. 8000–9000 Jahre alte Tongefäße wurden in Gräbern in der Provinz Mae Hong Son entdeckt (Tham Lot).
1. Jh.
n. Chr.
Die ersten indischen Händler und Seefahrer erreichen die Malaiische Halbinsel und hinterlassen weitreichende Spuren in Kunst, Architektur und Religion. Der Buddhismus gelangt vermutlich im 2. Jahrhundert von Ceylon (heute Sri Lanka) aus nach Thailand und löst allmählich den Hinduismus ab – oder besser: Die beiden Weltreligionen vermischen sich in vielen Ritualen und im Götterglauben miteinander. Bis heute finden sich die indischen beziehungsweise hinduistischen Elemente in der Thai-Kultur: sei es die aus Indien stammende Legende des »Ramayana« (thailändisch: Ramakien), Feste und Rituale wie das Wasserfest »Songkran« und die königliche Pflugzeremonie, die Verehrung des Weltenschöpfers Brahma, des Elefanten-Gottes Erawan sowie der drachenköpfigen Schlange naga, die als hinduistischer Halbgott für Fruchtbarkeit zuständig ist. Auch der Name der Chakri-Dynastie hat hinduistische Ursprünge (chakra).
250–600 Wissenschaftler vermuten den Sitz des ältesten südostasiatischen Königreiches, Funan, in Zentralthailand.
6. Jh. Die Mon: Das buddhistische Dvaravati-Reich des Mon-Volkes entsteht auf den Überresten des zerfallenen Funan. Zentrum ihres Herrschaftsbereiches ist die Stadt Nakhon Pathom im Westen Thailands. Die Mon, ein stark indisch beeinflusstes Volk, das sich von Burma nach Osten ausbreitet, wahrscheinlich bis nach Kambodscha, beeinflussen die thailändischen Künste, vor allem in Plastik und Literatur. Etwa zur gleichen Zeit siedeln die Lawa rund um Lopburi: Dieses Volk zieht schließlich weiter nach Norden, da sie von den höher entwickelten Mon und Khmer allmählich verdrängt werden.
7. Jh. Die Khmer aus Kambodscha, ebenfalls »indisiert«, breiten sich immer weiter gen Westen aus. Der Süden des (heute thailändischen) Territoriums wird zur gleichen Zeit Teil des indonesischen Srivijaya-Reiches, etwa bis zum Isthmus von Kra.
10. Jh. Das Volk der Thai wandert von Südchina (Yunnan) langsam weiter in Richtung des heutigen Staatsgebiets. Die Thai bestehen vermutlich aus mehreren Volksstämmen, die sich in unterschiedlichen Gebieten ansiedeln und konkurrierende Fürstentümer gründen: Die Shan (Thai Yai, »Große Thai«) beispielsweise ziehen nach Burma, die Thai Noi (»Kleine Thai«) in die nordthailändischen Berge und ans Ufer des Mekong (Chiang Saen).
11.–13. Jh. Die Khmer: In dieser Zeit herrschen die Khmer über Zentralthailand – eine Epoche, die sich noch heute in den zahlreichen Tempelbauten und Ruinen widerspiegelt, etwa in Lopburi und Sukhothai. Die besterhaltenen architektonischen Hinterlassenschaften stehen heute abseits der üblichen Touristenrouten in Nordostthailand bei Phimai und Phanom Rung; diese wuchtigen Bauwerke im typischen »Bayon«-Stil verband vor tausend Jahren eine 240 Kilometer lange Straße nach Osten mit dem weltberühmten Khmer-Heiligtum Angkor Wat in Kambodscha.
7.–13. Jh. Das Reich Srivijaya: Auf der Malaiischen Halbinsel existieren im ersten Jahrtausend einige unabhängige Stadtstaaten, beispielsweise Tampaling (auch: Tambralinga), das heutige Nakhon Si Thammarat, und Kratak Kola (heute Takua Pa an der nördlichen Küste der Andamanensee). Ab dem 7. Jahrhundert etabliert sich hier das Srivijaya-Reich, dessen Einfluss vom indonesischen Archipel (Sumatra) bis zum Isthmus von Kra reicht. Der Süden Thailands wird zu seinem Vasallenstaat mit Chaiya als wichtigem Handelszentrum.
13.–14. Jh. Die thailändischen Königreiche: Die geschwächten Khmer werden von mehreren aus dem Norden stammenden Thai-Fürsten in ihrer Siedlung Sukhothai besiegt und endgültig vom Thai-Territorium verjagt. Das erste unabhängige (und historisch belegte) Thai-Reich wird hier 1238 gegründet und kann sich bis Mitte des 14. Jahrhunderts behaupten: Sukhothai gilt fortan als die »Wiege der Thai-Kultur«. Es erreicht unter dem dritten König Ramkamhaeng (1275–1317) seine Blütezeit mit vielen wertvollen kulturellen Errungenschaften sowie regem Handel und Austausch mit anderen asiatischen Ländern, besonders mit China und Sri Lanka (Ceylon): Die Spuren sind beispielsweise am Baustil der Tempel-Stupas in Sukhothai zu sehen, die in ihrer Dagoba-Glockenform eindeutig ceylonesischen Ursprungs sind. Gleichzeitig entsteht erstmals ein unverwechselbarer eigener Thai-Stil; die damaligen thailändischen Skulptur-Künste werden als Sukhothai-Stil über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Bestes Beispiel ist der schreitende und lächelnde Buddha im Ramkamhaeng National Museum in Sukhothai.
    Der König höchstselbst erschafft das thailändische Alphabet, das bis heute verwendet wird. Das Reich Sukhothai gilt als friedlich und demokratisch. Etwa zur gleichen Zeit entstehen unter König Mengrai weitere Königreiche im Norden: Chiang Rai (1262) und schließlich Chiang Mai (1296). König Mengrai nennt sein Imperium Lanna, das »Königreich der Millionen Reisfelder«. Die beiden Dynastien sind durch freundschaftliche Beziehungen und Heirat miteinander verbunden.
    Im Süden unterhält das unabhängige Königreich von Nakhon Si Thammarat mit seiner blühenden Handels- und Hafenstadt ebenfalls gute Beziehungen zu den Sukhothai-Königen: Der Herrschaftsbereich Nakhons umfasst nahezu alle südlichen Provinzen von Chumphon bis nach Songkhla.
Ab 1350 Unter König Li Thai, Enkel von Ramkamhaeng, schwindet die Macht Sukhothais. In Ayutthaya entsteht derweil ein Parallel-Reich unter dem abtrünnigen König U-Thong (auch: Rama Thibodi I.), der schließlich nach Norden zieht und 1376 die Königsstadt Sukhothai besetzt. U-Thong lässt sich von seinem Volk als Gott-König verehren, so wie im Nachbarreich der Khmer (Kambodscha) üblich.
Ab 1431 Vom Reich Ayutthaya breiten die Thai ihren Machtbereich immer weiter nach Osten aus und erobern Angkor, die Königsstadt der Khmer im benachbarten Kambodscha. Die Einflüsse der Hochkultur der Khmer sind in den zahlreichen Bauwerken Ayutthayas bis heute zu erkennen, etwa im markanten Prang-Turm im Zentrum vieler Tempelanlagen oder der Darstellung Buddhas mit Krone und Juwelen.
Ab 1511 Beginn der Kolonisierung durch die Europäer mit Ankunft der Portugiesen auf Malakka: Mit den Europäern, allen voran den portugiesischen Seefahrern und Händlern, gelangen westliche Ideen in das Land mit Einflüssen auf Inneneinrichtung, Architektur und auch auf die Kriegswaffen (Kanonen und Munition). Ayutthaya wird in den folgenden Jahrhunderten mit mehr als einer Million Einwohnern zu einer der größten und wichtigsten Handelsmetropolen in Asien: In den vier Jahrhunderten der Ayutthaya-Herrschaft regieren hier 33 Könige aus fünf Dynastien. Immer bedrohlicher wird die Situation im Westen, wo die Burmesen wiederholt in die thailändischen Königreiche einfallen.
1556–84 Die Burmesen besetzen den Norden (Lanna) mit der Königsstadt Chiang Mai und zeitweilig auch Ayutthaya (1569). Erst 1590 kann sich Ayutthaya unter König Naresuan von der burmesischen Vorherrschaft befreien. Chiang Mai bleibt für mehr als 200 Jahre ein Vasallenstaat der Burmesen.
17.–18. Jh. Unter König Naresuan beginnt die Blütezeit des Reiches Ayutthaya; das Thai-Reich wird Siam genannt und unterhält weit reichende Handelsverbindungen bis nach Europa. Gehandelt wird vor allem mit Zinn, Teakholz, Seide und Zucker. Nach vielfachen Interventionen und christlichen Missionierungsversuchen durch die Franzosen reagieren die nach Unabhängigkeit strebenden Thai 1688 mit einem Aufstand. Eine wichtige Rolle spielt der griechische Abenteurer Konstantin Phaulkon, dem es gelungen war, am Hof in Lopburi (der »zweiten« Königsstadt nach Ayutthaya) eine Beraterposition und das Vertrauen des Königs Narai zu erlangen. Die Gegner des Königs lassen ihn 1688 hinrichten und vertreiben alle Ausländer. Eine Zeit der Abschottung gegenüber Europa beginnt und hält für rund 150 Jahre an.
Ab 1767 Nach jahrhundertelangen kriegerischen Auseinandersetzungen erobern die Burmesen Ayutthaya, plündern die Stadt und zerstören ihre Tempel und Paläste. Ayutthaya wird ein Raub der Flammen, ebenso die thailändische Geschichtsschreibung, die in den hölzernen Bibliotheken verwahrt wird. Die Thai-Bevölkerung wird zu Tausenden als Geiseln nach Burma verschleppt. Die Burmesen rauben die Goldschätze Siams, schmelzen das Gold, und bis heute argwöhnen die Thai, dass die berühmte goldene Schwedagon-Pagode in Burmas ehemaliger Hauptstadt Rangun (Yangoon) aus dem geraubten Gold besteht.
    Schon ein Jahr später vertreibt der Provinzgouverneur und spätere König Taksin die Invasoren wieder und gründet am Westufer des Chao Phraya die neue Hauptstadt Thonburi. Viele Gebäude werden aus den Trümmern der alten Königsstadt Ayutthaya erbaut.
    Auch im Norden vertreiben die Thai nach mehr als 200 Jahren Besetzung die Burmesen aus Chiang Mai – das Reich Lanna vereinigt sich 1775 mit Siam. Laos und Kambodscha werden nun von den Thai als Vasallenstaaten unterworfen; aus Laos bringen sie nach ihrem Feldzug den berühmten Smaragdbuddha zurück, der später im Wat Phra Kaeo aufgestellt wird. Im tiefen Süden bestehen weiterhin einige muslimische Sultanate, in denen die malaiisch-arabische Mischsprache Yawi gesprochen wird. Der Gouverneur von Nakhon Si Thammarat ernennt sich nach dem Fall Ayutthayas zum König der südlichen Provinzen, bis er drei Jahre später den Truppen Taksins nachgeben muss. Doch weiterhin behalten die Gouverneure im Süden eine weit reichende Autonomie vom Königreich. Der äußerst exzentrische König Taksin wird schließlich größenwahnsinnig (er bezeichnete sich beispielsweise als künftiger Buddha) und wird 1782 hingerichtet.
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Leben im alten Siam: Illustration des Ramakian-Epos auf den Galerien des Wat Phra Kaeo in Bangkok

Ab 1782 Die Chakri-Dynastie: General Chao Phraya Chakri wird zum König Rama I. und verlegt den Sitz der Hauptstadt von Thonburi, wo der Untergrund zu sumpfig ist, auf die andere Seite des Chao Phraya nach Ban Makok (»Olivendorf«) – eine strategisch günstigere Lage, da die Hauptstadt nun vom Chao-Phraya-Flussbogen umschlossen wird und abgeschirmt wie auf einer Insel liegt. Die hier siedelnden Chinesen müssen ins heutige Chinatown ausweichen. Aus dem ursprünglichen Dorfnamen wird »Bangkok«, doch der eigentliche historische Titel der Thai-Hauptstadt steht heute als weltweit längster Städtename sogar im Guinness-Buch der Rekorde: Krung Thep Mahanakorn Amornrattanakosin Mahinthara Mahadhilokphob Nopparatjathani Burirom Udomratjanivet Mahasathan Amornpimarn Auwatharnsathit Sakaraya Vishnukarmprasit. Was verkürzt soviel heißt wie: »Stadt der Engel, größte aller Städte, Wohnsitz des Smaragdbuddhas«. Rama I. gilt als großer Förderer von Kunst und Kultur, beispielsweise dichtet er Teile des Ramakien-Epos neu. Sein Sohn Rama II. (1809–1824) nimmt die alten Handelsbeziehungen zu Europa wieder auf.
1824–51 Unter Rama III. werden Freundschafts- und Handelsverträge mit den Briten und Amerikanern geschlossen. Die Engländer haben mittlerweile Burma als Kolonie besetzt. Siam bleibt unangetastet und behält seine Souveränität.
1851–68 König Mongkut (Rama IV.) setzt die Politik seines Vorgängers fort, baut wichtige Beziehungen zum europäischen Ausland sowie den USA auf und leitet die Modernisierung des Landes mit westlicher Technik ein. Gleichzeitig ist Mongkut jedoch auch ein stark gläubiger Buddhist, der vor seiner Ernennung als vierter Rama-König 27 Jahre seines Lebens im Kloster verbringt. Es gelingt ihm, trotz vieler westlicher Einflüsse, den Buddhismus in einem modernen Staatsapparat am Leben zu erhalten. Mit diplomatischem Geschick verhindert er die Kolonialisierung des Thai-Reiches, während alle anderen südostasiatischen Länder von den Briten und Franzosen unterworfen werden. Siam muss dafür Teile seines Imperiums an die Kolonialmächte abgeben, wie den Vasallenstaat Kambodscha an die Franzosen. Während der Regentschaft König Mongkuts unterrichtet die Engländerin Anna Leonowens einige Jahre am königlichen Hof seine angeblich 82 Kinder in Englisch: Ihre fantasievollen Aufzeichnungen dienen rund 100 Jahre später als Grundlage für den Hollywoodfilm »Der König und ich« mit Yul Brunner, der allerdings ein irreführendes Bild vom bis heute hochverehrten Mongkut wiedergibt und in Thailand deswegen sogar verboten ist. Auch die jüngste, mittlerweile dritte Verfilmung – »Anna und der König« mit Jodie Foster in der Titelrolle – ist aus diesem Grund verboten. Der Streifen musste in Penang/Malaysia gedreht werden, da die thailändischen Behörden dem Hollywood-Team keine Drehgenehmigung erteilten.
1868–1910 Auch Mongkuts Nachfolger, Rama V. (König Chulalongkorn), reformiert das Königreich nach seinen Besuchen in Europa entsprechend dem westlichen Vorbild; er besucht unter anderem Bismarck. Der siamesische König ist stark beeindruckt von den Europäern und dem technischen Fortschritt; die Spuren sind heute besonders in der Architektur zu sehen. Chulalongkorn schafft die Sklaverei endgültig ab und führt ein modernes Rechts- und Schulsystem ein, unterrichtet werden jedoch nur Jungen. Neben der traditionellen Medizin setzt er auf Krankenhäuser und westliche Medikamente. Straßen und prachtvolle Alleen werden über die Kanäle Bangkoks und quer durchs Königreich gebaut, die erste Eisenbahnlinie entsteht 1900 unter Beteiligung von deutschen Ingenieuren. Seine Modernisierungen machen auch vor dem königlichen Hofe nicht Halt: Er ändert die strenge Hofetikette dahingehend, dass seine Untertanen sich nicht mehr nur in Demutshaltung mit der Stirn am Boden ihrem König nähern dürfen. 1896 erreicht der charismatische Monarch die Zusicherung immer währender Neutralität durch Frankreich und England; allerdings verdankt Thailand diesen Umstand auch der Notwendigkeit einer »Pufferzone« zwischen dem kolonialisierten Kambodscha und Burma, auf die sich die beiden Kolonialmächte geeinigt hatten.
    Unter dem zunehmenden Expansionsdruck der Kolonialmächte auf die Malaiische Halbinsel werden die bis dahin relativ unabhängigen südlichen Provinzen Thailands in ein neues Verwaltungssystem unter zentraler Kontrolle Bangkoks eingegliedert – auch um nicht einzelnen Gouverneuren im Süden allzu viel Macht zu überlassen. Andere Gebiete wie die heute malaiischen Staaten Kedah, Perlis, Kelantan und Trengganu muss der König an England und Frankreich abgeben. Chulalongkorn ist neben dem heute amtierenden Bhumipol der beliebteste aller Thai-Monarchen, sein Bildnis ist überall im Lande zu sehen; der 23. Oktober ist ein Feiertag zu seinen Ehren.
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Der Erneuerer aus dem 19. Jahrhundert: König Chulallongkorn

1910–25 König Vajiravudh (Rama VI.) führt die allgemeine Schulpflicht ein. Sein Lebensstil ist exzentrisch und verschwenderisch und belastet den Staatshaushalt. Der erste Thai-Monarch, der Im Westen studiert, führt in Siam Fußball ein, ebenso europäische Tänze und westliche Damenfrisuren.
1929–31 In der Regierungszeit des konservativen Königs Prajadhipok (Rama VII.) sind auch in Siam die Folgen der Weltwirtschaftskrise zu spüren: Auf den Verfall des Reispreises reagiert seine Regierung mit Steuererhöhungen und Entlassungen, vor allem im Beamtenapparat und bei den Militärs. Auch das Bürgertum, darunter viele im Westen ausgebildete Thai, fühlt sich benachteiligt.
1932 Die Herrschaft der Militärs: In Siam kommt es zu einem ersten Staatsstreich der Militärs gegen das Königshaus und zur Abschaffung der absoluten Herrschaft des Königs; die konstitutionelle Monarchie wird eingeführt und die politische Macht des Königs damit weitgehend beschränkt. Die Demokratie-Versprechungen der neuen »Volkspartei« bleiben unerfüllt.
1935 König Prajadhipok tritt zurück und wandert nach Großbritannien aus. Der erst zehnjährige Ananda Mahidol wird als Rama VIII. zum König gekrönt. Nationalistische Tendenzen machen sich auch in Siam bemerkbar.
1938/39 General Phibul Songkhram errichtet eine Militärdiktatur. Zu den Zielen des Diktators, der Hitler und Mussolini bewundert haben soll, gehören nationalistische Expansionspläne, wonach alle Thai-Völker in Asien zu einem Großreich unter der Führung Bangkoks vereint werden sollen. 1939 wird Siam (ein von den Ausländern eingeführter Name) in Thailand (Prathet Thai) umbenannt – das »Land der Freien«. Seine antichinesischen Maßnahmen gegen die chinesischen Händler und Einwanderer im Land haben negative Folgen für die Wirtschaft Thailands.
1941–45 Japan besetzt Thailand, die Thai werden zu Verbündeten der Japaner gegen die westlichen Alliierten. In Thailands Westen, im Dschungel bei Kanchanaburi, entsteht die berüchtigte »Todesbahn« mitsamt der Brücke über den River Kwai: Die Japaner wollen so Thailand mit dem Nachbarland Burma verbinden und eine Nachschubtrasse für Kriegsmaterial schaffen.
Ab 1946 Die Ära Bhumipols: Der erst 18-jährige Bhumipol Adulyadej wird als König Rama IX. auserkoren (aber erst 1950 gekrönt), nachdem sein älterer Bruder Ananda auf mysteriöse Weise ermordet worden war; man fand seine Leiche mit Kopfschuss in seinem Schlafzimmer im Großen Königspalast, einen Revolver neben sich. Bis heute ist König Bhumipol ein im gesamten Volk hochverehrter Monarch und Landesvater. Er wurde 1927 in den USA geboren und hat lange Zeit in der Schweiz gelebt und dort auch Naturwissenschaften studiert. Bhumipol gilt als intelligent und weise: Er hält Vorträge über buddhistische Philosophie, über Bewässerungstechnologien und Broadway-Musicals – und das in fünf Sprachen, auch in Deutsch. Er spielt Saxophon, und zwar so gut, dass er sogar schon mit Größen wie Benny Goodman und Louis Armstrong auftrat. Die thailändische Hymne, die regelmäßig im Fernsehen, im Kino und morgens und abends in der Nähe des Parlamentes ertönt, soll der Monarch selbst komponiert haben. Bhumipol war Zeit seines Lebens begeisterter Segler und Amateurfotograf.
    Er selbst bezeichnet sich gerne als die »Seele der Nation«. Für sein entwicklungspolitisches Engagement wurde »Seine Exzellenz« schon mit internationalen Auszeichnungen bedacht, zum Beispiel 1995 von den Vereinten Nationen. Sein Engagement gilt den Unterprivilegierten und vor allem den Bergvölkern. So entstanden im Laufe der Jahrzehnte seiner Regentschaft rund 2000 königliche Entwicklungsprojekte, vor allem in der Landwirtschaft, Viehzucht, Aufforstung und Bewässerungstechnik unter dem Motto: Hilfe zur Selbsthilfe. Obwohl die Verfassung dem Monarchen politische Einmischung verbietet, reichte in der Vergangenheit wiederholt ein Machtwort von ihm aus, um Staatskrisen und Blutvergießen zu beenden: 1973 ließ er die Tore des Grand Palace öffnen, um demonstrierenden Studenten Schutz vor den Truppen der Militär-Diktatoren zu gewähren. Die blutigen Unruhen von 1992 beendete Bhumipol, indem er die politischen Kontrahenten zu sich befahl: Demütig und auf Knien näherten sich beide ihrem König, live vom Fernsehen übertragen. So hat sich Nai Luang – »unser König«, wie die Thai sagen – im Laufe seiner Amtszeit stets als Garant für politische Stabilität erwiesen. Seine Nachfolge wird eventuell eine seiner drei Töchter, Prinzessin Sirindhorn, antreten, da sie im Gegensatz zum Kronprinzen Vajiralongkorn im Volk sehr beliebt ist.
Ab 1947 Thailand wird von wechselnden Militärdiktatoren beherrscht. Besonders hartnäckig hält sich Phibul Songkhram an der Macht, der innerhalb von zwei Jahrzehnten mehrfach das Land als Premier regiert. Er ist beispielsweise verantwortlich für die antichinesischen Maßnahmen: Er verbietet den eingewanderten Chinesen die Ausübung bestimmter Berufe und drosselt die Einwanderung, in den chinesischen Schulen muss die thailändische Sprache und Kultur gelehrt werden. Außerdem verbietet Songkhram das Betelnusskauen und führt westliche Kleidung ein. Die rechtsgerichteten Diktaturen sind ideologisch begünstigt und von den Machthabern durch den sich ausbreitenden Kommunismus in den Nachbarländern legitimiert (»Domino-Theorie«).
    Der Vietnam-Krieg wird größtenteils von US-Luftstützpunkten in Thailand aus geführt, Thai-Soldaten nehmen an den Kämpfen auf Seiten der westlichen Alliierten teil. Unter dem Militär-Diktator Thanom Kittikachorn herrscht 1971 in Thailand das Kriegsrecht.
1973–76 Zeit der Studentenunruhen und Streiks: Es sind die Jahre politisch motivierter Morde und blutiger Militäreinsätze gegen das Volk und die militanten kommunistischen Rebellen. Das thailändische Volk beginnt, sich gegen die jahrzehntelange Unterdrückung korrupter Militärs zu wehren. Als Studenten im Herbst 1973 gegen General Kittikachorn auf die Straße gehen, lässt der Diktator auf die Demonstranten schießen, rund 70 Menschen sterben, Hunderte werden verletzt. Massenunruhen führen daraufhin zum Sturz des Regimes, doch die Nachfolgeregierung bleibt zu schwach, um das zerrüttete Land wieder demokratisch zu vereinen. Nach einem erneuten Massaker im Oktober 1976 folgt wiederum ein Militärstreich und die Machtübernahme; Tausende von Studenten und Oppositionellen fliehen als kommunistische Rebellen in den Untergrund. Als Reaktion entstehen paramilitärische rechtsradikale Organisationen, etwa die »Roten Wildbüffel«. Erst unter General Prem Tinsulanonda beruhigt sich ab 1980 die Lage in Thailand allmählich. Der neue Landeschef gilt als gemäßigter Militär und praktiziert eine Regierungspolitik mit demokratischen Mitteln, zum Beispiel einer Amnestie für Kommunisten.
Ab 1987/88 Thailands Wirtschaft wächst unter Prem sowie unter seinem Nachfolger, Ex-General Chatichai Choonhavan, mit enormen (zweistelligen) Zuwachsraten, aber auch die Korruption blüht. Auffälliges Merkmal der thailändischen Politik wird die Verquickung von Geschäftsmännern in der Regierung; viele Unternehmer besetzen hochrangige politische Posten, Schmiergelder und der Kauf von Stimmen bei den Wahlen gehören zum politischen Alltag. Bangkok verändert derweil sein Antlitz: Wolkenkratzer, Bürohochhäuser und Hotelpaläste schießen aus dem sumpfigen Boden.
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Hochverehrter und moderner Monarch: König Bhumipol

1991/92 Ein erneuter, unblutiger Putsch und die Ernennung von General Suchinda Kraprayun zum Premierminister führen zu Unruhen: Der Mai 1992 wird zum »Schwarzen Mai«, denn bei einer Demonstration werden wieder etwa 50 Menschen von Soldaten getötet. König Bhumipol greift erneut ein, Suchinda muss abtreten.
1997/98 Die asiatische Wirtschaftskrise und der Zusammenbruch von mehr als 50 thailändischen Banken und Finanzinstituten führt zum Rücktritt der Regierung unter Premier Chavalit.
2000 Dezember: Der reichste Mann Thailands, Milliardär Thaksin Shinawatra, gewinnt die Wahlen mit seiner »Thai Rak Thai« (Thai lieben Thai)-Partei.
2004 Wie schon vereinzelt 2001 und 2002 kommt es zu Bombenanschlägen und Armee-Einsatz im moslemisch geprägten Süden (u. a. Yala, Pattani) mit mehr als 100 Toten, die thailändische Regierung ruft in den südlichen Provinzen den Ausnahmezustand aus.
    Am 26. Dezember kommt es zu einer der schwersten Naturkatastrophen in der Geschichte: Die durch ein Seebeben vor Sumatra ausgelösten Tsunami-Wellen reißen in Thailand in der Andamamensee rund 5500 Menschen in den Tod, darunter Thai und deutsche Urlauber. 8000 verletzte Personen, viele Hunderte Schicksale sind bis heute ungeklärt. Stark beschädigt sind vor allem der Küstenstrich Khao Lak und die pittoreske Ton Sai Bay auf Koh Phi Phi.
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Schiffsverkehr auf dem Chao Phraya damals und …

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… heute

2006 Surayud Chulanont, früherer Armeechef und Berater von König Bhumipol, wird neuer Regierungschef, nachdem der regierende Ministerpräsident Thaksin Shinawatra durch einen Putsch im September gestürzt worden war. Eröffnung des neuen Bangkoker Suvarnabhumi Airport. Er wurde vom deutschen Star-Architekten Helmut Jahn entworfen.
2008–10 Thailand in Aufruhr: Die landesweiten Massenproteste der PAD-Oppositionellen gegen die Regierung führen zu Straßenschlachten, Bombenanschlägen, Plünderungen und Ausnahmezustand in Bangkok: Die seit vier Jahren immer wieder aufflammenden Auseinandersetzungen zwischen den regierungskritischen »Rothemden« und der Armee eskalieren im Juli 2010. Mindestens 35 große Gebäudekomplexe in Bangkok stehen in Flammen.
2011 Im März/April sorgt heftiger Monsunregen für Überschwemmungen, Erdrutsche und mindestens 45 Todesopfer, vorwiegend im Süden und auf Ko Samui, wo Tausende Urlauber wegen des gesperrten Flughafens festsitzen und mit Kriegsschiffen und per Hubschrauber von kleinen Inseln evakuiert werden müssen. Im Oktober/November werden Bangkok, Zentral- und Nordwestthailand erneut überschwemmt. Mehr als 500 Menschen sterben, meist an Stromschlägen in den überfluteten Straßen.
2013 Zur Sicherung des »Wachstums für alle« erhöht die Regierung die Mindestlöhne für einfache Arbeit zum 1. Januar landesweit um rund 40 Prozent. Die wochenlangen Proteste von Regierungsgegnern führen zu einer innenpolitischen Krise.
2014 Das thailändische Verfassungsgericht setzt Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra und neun weitere Minister ab. Im Mai übernimmt das Militär die Macht.
2015 Im Februar kommt es zu einem Sprengstoffattentat vor dem Siam Paragon Center in Bangkok. Ende März kündigt die Regierung an, das landesweit geltende Kriegsrechts aufzuheben.

BANGKOK UND ROUTEN NACH OSTEN, WESTEN UND NORDEN

Image »Stadt der Engel« oder tropischer Höllenschlund
Bangkoks Altstadt: Rattanakosin und Chinatown

1. Tag: Bangkok

Vormittag Besichtigung der Altstadt Rattanakosin um den Sanam-Luang-Platz: National Museum, Wat Phra Kaeo und Royal Grand Palace, Wat Pho. Lunch beispielsweise am (Tha) Chang-Pier im Royal Navy Club Restaurant oder – wer es wagt – an einer der benachbarten Suppenküchen.
Nachmittag Bummel durch Chinatown und/oder durch die Straße Bamrung Muang bis zum Wat Suthat, Amulet Market, eventuell Golden Mount und Wat Saket.

Einen Stadtplan von Bangkok mit der Route finden Sie in der hinteren inneren Umschlagklappe.

Bangkok kann man nur lieben – oder hassen. Die Hauptstadt Thailands ist ein Schmelztiegel aus den ehrwürdigen Traditionen des alten königlichen Siam und den hypermodernsten Technologien der Neuzeit, mit allem, was dazugehört: gigantische Baustellen für Hochhausklötze mit Bambusgerüsten, Kränen, Presslufthämmern bis in die Nacht und unerträglich dicke Staubluft. Hochstraßen und Schienen auf mächtigen, futuristisch anmutenden Betonpfeilern, unter denen die Stadt zu kauern scheint. Ein Häuserdschungel, durch den sich pausenlos eine tosende Autolawine schiebt, Durchschnittsgeschwindigkeit etwa vier Stundenkilometer. Stinkende Kanäle (klongs), die früher als Transportwege für Reisbarken und Dschunken (sampans) dienten, bevor die meisten Wasserwege seit Mitte des 19. Jahrhunderts zubetoniert wurden, um den heute fünf Millionen Kraftfahrzeugen Raum zu schaffen. Europäische Besucher der vorigen Jahrhunderte gaben der Stadt noch bewundernd den Namen »Venedig des Ostens« – Bangkok soll einst achtmal mehr Kanäle und Flussarme als Venedig gehabt haben. Ein Gesandter der britischen Königin Victoria nannte die Lebensart der Bangkoker um 1850 sogar »amphibisch«.

Doch die idyllischen Zeiten der Muße sind in Thailands Metropole längst vorbei. Mitten im Chaos bewegen sich die Verkehrspolizisten mit ihren maulkorbähnlichen Atemschutzmasken und die Bewohner mit den mentholbeträufelten Taschentüchern vor dem Gesicht. Die Bangkoker begrüßten sich in den 1990ern gern mit einer kurzen Staumeldung, sozusagen als Entschuldigung für die obligatorische Verspätung. Ein Ausflug am Wochenende wurde mit einem Blick aus dem Fenster entschieden – nicht auf das Wetter, sondern auf die Verkehrssituation vor der Haustür. Andere Bangkoker schlugen ihr Nachtlager unter der Woche am Arbeitsplatz auf – im Feldbett –, und eilige Geschäftsleute flogen mit dem Hubschrauber von Termin zu Termin.

Wer heute im Taxi unterwegs ist, darf sich zwar noch immer wundern, wenn sein Chauffeur die Zwangspause zur Gymnastik außerhalb des Wagens, zum Mini-TV-Gucken oder zum Plausch mit Kollegen nebenan nutzt. Seit einigen Jahren aber geht es wieder etwas zügiger voran, auch wenn die Juli 2004 von König Bhumipol eröffnete U-Bahn drei Jahrzehnte auf sich warten ließ: Der sumpfige Untergrund, aber auch die vielen endlos langen Verankerungen der Wolkenkratzer im Boden bereiteten den (teils deutschen) Ingenieuren Kopfzerbrechen. Zeitweilig spürbare Entlastung des Verkehrschaos brachte schon der 1999 eingeweihte »Skytrain«: Auf hohen Stelzen eilen die Züge auf zwei Linien über dem Verkehrsinfarkt durch die Stadt, und es wird sich zeigen, ob die Bewohner Bangkoks sich die Verbesserung ihrer Atemluft etwas kosten lassen – das Ticket kostet verhältnismäßig teure 40 Cents bis einen Euro.

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Bangkok kann man nur lieben – oder hassen

Bangkoks historischer Name »Stadt der Engel« hat schon lange seine Gültigkeit verloren. Und trotzdem sind Exotik und die Anwesenheit Buddhas überall spürbar. In den Spiegelfassaden der Wolkenkratzer blitzen die bunten Mosaikdächer der 400 Tempel in der Hauptstadt. Farbenprächtige Blumengirlanden und Kränze aus Blüten (puang malai), riesige Obstberge und verführerisch duftende Suppenküchen liegen am Wegesrand, wohin man auch geht. Hier steht ein Geisterhäuschen zwischen den Wellblechdächern mit knallroter Limonade und Reis als Opfergaben an den Hausgeist, dort bimmelt ein Glockenspiel tapfer gegen das Getöse an. Wer sich auskennt, findet selbst in diesem asiatischen Moloch kleine Oasen zum Verschnaufen – meist versteckt hinter den hohen Tempelmauern, wo idyllische Ruhe herrscht, in den engen Gassen oder am »Fluss der Könige«, dem Chao Phraya.

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Bangkoks wohl bekannteste Straße: Khao San Road

Die meisten Hotels, internationalen Restaurants, Bars, Läden und Boutiquen liegen im Touristen- und Geschäftsviertel an der schier endlosen Sukhumvit Road mit ihren zahllosen Nebenstraßen (sois) – weitab von den wirklichen Sehenswürdigkeiten dieser Stadt. Und doch begegnen sich auf dem vollen Bürgersteig dieser Straße die so unvereinbar scheinenden Thai-Welten: blutjunge Thai-Prostituierte am Arm von Bangkok-Touristen und deutsche Mönche in Badelatschen und safranfarbener Robe (hier liegt eines der Buddhismus-Zentren der Stadt). Die auffallend vielen Bettler sind untypisch für Thailand und arbeiten vermutlich für kriminelle Banden.

Der alte Bezirk Rattanakosin mit dem Royal Grand Palace, den märchenhaften Tempeln und Klöstern, Märkten und Gassen schmiegt sich in den Bogen, den der Chao Phraya um diesen rund 200-jährigen Altstadtkern macht: Zwei Kanäle trennten den damals königlichen Stadtteil von dem normalen Fußvolk in den angrenzenden Wohnbezirken – wie eine künstliche Insel. Einen Spaziergang entfernt liegt heute das einstige Viertel der Rucksack-Touristen rund um die lebhafte Khao San Road mit ihren Billigpensionen und Bratnudel-Restaurants, Batikständen und Büchern aus zweiter Hand in allen Sprachen, und weiter südlich das pulsierende Chinatown, wo sich zahllose Schmuck-, Porzellan-, Tee- und Kräutergeschäfte aneinander reihen.