Cover

INHALT

toc0 TOP 10
toc0 DIE MASKARENEN
Mauritius, Rodrigues und La Réunion
toc0 CHRONIK VON MAURITIUS UND LA RÉUNION
Daten zur Geschichte der Maskarenen
DIE SCHÖNSTEN REISEREGIONEN VON MAURITIUS
toc1 PORT LOUIS UND UMGEBUNG
Die Multikulti-Metropole
toc2 DER NORDEN
Palmenherzen, Picknickkorb und Piraten
toc3 DER WESTEN MIT DER HOCHLAND-STADT CUREPIPE
Von Löwen und Wehrtürmen, Tauchern und Surfern
toc4 DER OSTEN
Vom Kingsize-Bett auf den Trekkingpfad
toc5 DER SÜDEN
Auf der Spur des Falken
toc6 INSEL RODRIGUES
Die afrikanische Schwester von Mauritius
DIE SCHÖNSTEN REISEREGIONEN VON LA RÉUNION
toc1a SAINT-DENIS
Hauptstadt mit Kolonialflair vor Traumkulisse
toc2a DIE WEST- UND SÜDKÜSTE
Bad im Indischen Ozean und Tanz auf dem Vulkan
toc3a DIE OSTKÜSTE
Lava, Kaskaden und Vanille
toc4a DAS BERGLAND
Die drei Cirques – hinter den 60 Bergen
toc0 UNTERKÜNFTE
toc0 SERVICE VON A BIS Z
Orts- und Sachregister
Namensregister
Bildnachweis
Impressum
Zeichenerklärung

ZEICHENERKLÄRUNG

In diesem Buch werden die folgenden Symbole verwendet:

i_white Information

Home Museum, Ausstellung

Eye Sehenswürdigkeiten

Camera Sightseeing, Tour

Direction Wanderung

Binocular Aussichtspunkt

Owl Naturschutzgebiet, Nationalpark

Tree Park

Flower Botanischer Garten

Goat Tierpark, Zoo

Bird Vogelschutzgebiet, Vogelbeobachtung

Fish Aquarium, Angeln, Wal- und Delfinbeobachtung

Musk Hits für Kids, für Familien geeignet

Park Freizeitpark

Musk1 Theater, Konzert, Fest

Spoon Restaurant

Cup Café

Cup1 Kneipe

Glass Weinverkostung, Weingut

Glass1 Bar, Disco, Nachtklub

Music1 Jazzclub

Music Livemusik

Ludo-qube Spielkasino

Giftbox Einkaufen, Geschenke, Märkte

Bed Unterkunft

AI-Box All-inclusive-Hotel

Coconuttree Strand

Swim Pool, Aquapark, Schwimmen

Spa Wellness, Spa

Run Sport, Aktivität

Cycle Fahrradtour, -vermietung

Ship Bootsfahrt, Schiffsfahrt, Fähre

Boat Ruderboot, Kajak, Wassersport

Engine Touristenbahn

Plane Flughafen, Rundflug

Blue1 TOP 10

RESTAURANTS: Unter »Service & Tipps« werden bei den empfohlenen Restaurants €-Preiskategorien angegeben, die sich jeweils auf ein Hauptgericht ohne Getränke beziehen:
  – bis 10 Euro
  €€ – 10 bis 25 Euro
  €€€ – 25 bis 40 Euro
  €€€€ – über 40 Euro

VISTA POINT … Reiseregionen · Highlights · Service

Über das Reiseziel:

Die drei Maskarenen-Inseln sind sich aufgrund ihrer Geschichte und Bewohner ähnlich – und doch jede für sich eine völlig andere Welt. Das luxuriöse Mauritius ist Traumziel aller Honeymooner und Golfer. Die weltbesten Hotels und eine geschützte, türkis schimmernde Lagune, jede Menge Entertainment und kulinarische Genüsse auf Weltklasse-Niveau lassen kaum Wünsche offen. Ein Unterwasser-Paradies zieht Hochseefischer aus aller Welt an. Landschaftlich begeistert die Insel mit markanten, nicht allzu hohen Bergspitzen über weiten Zuckerrohrfeldern.

Ganz anders Rodrigues: Die 600 Kilometer entfernte, winzige Schwesterinsel von Mauritius ist ein durch und durch bodenständiges Eiland mit afrikanisch-gemächlichem Lebensstil, auf dem die Ziegen und Schafe noch den Verkehr beherrschen. Ein bildschönes, aber karges Inselchen im Dornröschenschlaf mit Fischerdörfern, Bauerngehöften und kleinen Badebuchten und Stränden, an denen sich die Surfer und Kitesurfer aus aller Welt treffen.

Last, but not least: das spektakuläre La Réunion, ein Stück Frankreich im Indischen Ozean. Das französische Überseedepartement bezaubert mit seinen von der UNESCO geschützten und bizarr zerklüfteten Talkesseln, mit dem höchsten Berg im Indischen Ozean, mit einem aktiven Vulkan und mit mehr als 1000 Kilometer Wanderwegen über Hochplateaus, durch Täler, Nebelwälder und Dschungel.

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Über das Buch:

Dieser Reiseführer begleitet in zehn Regionen-Kapiteln bei einer Entdeckungstour durch die Inselwelt der Maskarenen – von Mauritius über Rodrigues bis zum französischen La Réunion. Im ersten Teil erfährt man nach Einleitung und Chronik Wissenswertes über die einzelnen Inseln und deren landschaftliche, religiös-kulturelle und historische Besonderheiten. Die Autorin beschreibt Sehenswürdigkeiten am Rande des Weges: Dörfer, Städte und Ausflugsziele wie Nationalparks und Wasserfälle, Strände und Pilgerorte. Unter »Service & Tipps« finden sich in jedem Regionen-Kapitel die Adressen und Öffnungszeiten von Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Bars, Geschäften, Märkten sowie Anregungen für erlebnisreiche (sportliche) Aktivitäten, auf La Réunion v.a. Tipps für Wanderungen. Porträts über Land und Leute sowie Themenessays ergänzen die Fakten und Informationen. Es folgen das Kapitel »Unterkünfte«, das alphabetisch nach Orten sortiert Hotels und Gästehäuser, Apartments und Gîtes nennt, und der »Service von A bis Z« mit allen wichtigen Informationen von Anreise bis Zollbestimmungen. Detaillierte Karten helfen bei der Orientierung.

Über die Autorin:

Martina Miethig ist ausgebildete Journalistin und freiberufliche Buchautorin. In renommierten deutschen Verlagen erschienen bisher rund 25 ihrer Reiseführer, Bildbände und Magazin-Specials. Ihre Erlebnisse schildert sie außerdem in Reportagen für Magazine und überregionale Zeitungen. Im VISTA POINT Verlag veröffentlichte sie Reiseführer zu Sri Lanka, Thailand und Kuba. Weiteres über die Autorin: www.GeckoStories.com.

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MAURITIUS
& LA RÉUNION

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red left arrow Eine Übersichtskarte mit den eingezeichneten
Reiseregionen finden Sie in der vorderen
Umschlagklappe.
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TOP 10

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Image Grand Baie
S. 63–68
Wer auf Mauritius nur an den verlockenden Pool-Landschaften liegen bleibt und den Unterwasser-Spaziergang im Indischen Ozean oder einen Segeltörn zu vorgelagerten Schnorchel-Inseln verpasst, ist selber schuld.

Image Botanischer Garten in Pamplemousses
S. 77–85
Seerosen groß wie Badewannen, mannshoher Lotus und Palmen aus aller Welt beeindrucken im Botanischen Garten auf Mauritius – auf die Besucher warten 600 Pflanzenarten und zahllose Fotomotive.

Image Trou d’Eau Douce
S. 118 ff.
Der Himmel auf Erden: ein romantisches Fischerdorf vor imposanter Bergkulisse. Eines der weltbesten Hotels, das Touessrok, hat hier seinen Sitz und lässt Tropenträume wahr werden.

Image Piton de la Petite Rivière Noire
S. 148
Die besten Panorama-Weitblicke auf Mauritius verheißen die vielen Aussichtspunkte und ein Aufstieg auf den höchsten Berggipfel im Black River Gorges National Park.

Image Grand Bassin
S. 152 ff.
Farbenpracht und religiöse Anmut: Die Tempel um den heiligen Kratersee auf Mauritius sind Pilgerziel für Tausende Hindus. Gott Shiva, der Zerstörer des Bösen und Retter der Menschheit, ist auch zugegen.

Image François Leguat Giant Tortoise and Cave Reserve
S. 172 f., 175 f.
Die schönste Attraktion auf Rodrigues, zu erreichen nach einer Wanderung durch einen wilden Canyon: Nicht nur Kinder sind angesichts der Aldabra-Riesenschildkröten ganz aus dem Häuschen.

Image La Réunion aus der Vogelperspektive
S. 194 f., 302
Per Helikopter oder im ULM-Ultraleichtflugzeug schwebt man über die sensationelle Landschaftskulisse, direkt über Vulkankrater und Steilhänge, Lagune und Wasserfälle.

Image Piton Maïdo
S. 201 ff.
Spektakulärer Ausblick auf fast alle Zwei- und Dreitausender von La Réunion: Hier kann man die Augen über die Insel wandern lassen – und bekommt Lust selbst die Wanderschuhe auszupacken, um Berge und Talkessel zu erobern.

Image Piton de la Fournaise
S. 218–225
Durch eine rostrote Mondlandschaft zum Ursprung der Insel La Réunion: Am Vulkanrand bietet sich eine faszinierende Kulisse aus Kratern, Lava-Steppe und senkrechten Bergwänden.

Image Cirque de Mafate
S. 255–261
Wer die Dörfer in diesem Talkessel auf La Réunion besuchen will, muss gut zu Fuß sein: Keine Straße, nur steile Gebirgspfade führen hierher, wo man im Schatten der Bergriesen in einfachen Gästehäusern übernachten kann.

Die Maskarenen

DIE MASKARENEN
MAURITIUS, RODRIGUES UND LA RÉUNION

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Es sind winzige Flecken im Indischen Ozean, auf der Weltkugel fast nur mit Lupe wahrnehmbar: drei Eilande – oval, grün, vulkanisch – irgendwo im Dreieck zwischen Afrika, Australien und der Antarktis. Wer den Namen Mauritius hört, gerät sofort ins Schwärmen, wie vermutlich schon der portugiesische Seefahrer Dom Pedro Mascarenhas um 1512/13, nach dem die Inselgruppe benannt ist. Zu den Maskarenen gehören neben Mauritius die 600 Kilometer nordöstlich davon liegende, kleine Schwesterinsel Rodrigues (1,5 Stunden im Propellerflieger von Mauritius), das zweitgrößte der vier zur Republik Mauritius gehörenden Eilande, und als dritte im Bunde das französische Überseedepartement La Réunion (200 km westlich von Mauritius). Die Maskarenen sind die Spitzen eines Hochplateaus, einer gewaltigen Vulkankette unter dem Meeresspiegel, die vermutlich vor 200 Millionen Jahren beim Zerfall des Superkontinents Gondwana entstanden ist.

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Anflug auf Mauritius mit Sicht auf die zerklüftete Halbinsel mit dem Le Morne Brabant, der zum UNESCOWeltnaturerbe zählt

Historie, Kochkünste und Sprachen auf den drei Inseln ähneln sich, und so hat man die Qual der Wahl: Wohin im Maskarenen-Archipel soll man nun reisen? Wie wäre es mit einer Kombination: Am besten man heiratet auf Mauritius und genießt Hummer und Schampus, lernt auf Rodrigues ordentlich Kitesurfen und Sega zu tanzen und erobert danach die spektakuläre Bergwelt La Réunions.

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Tauchern und Schnorchlern aus aller Welt bieten die Maskarenen faszinierende Korallengärten mit einer bunten Vielfalt an tropischen Fischen

Mauritius – Honeymoon und Hummer

Stella Clavisque Maris Indici – »Stern und Schlüssel des Indischen Ozeans« – so lautet das Motto auf dem mauritischen Wappen. Eine Anspielung auf die strategische Bedeutung der Insel für die früheren Seefahrer auf dem Weg nach Indien. Mauritius schwimmt etwa 1800 Kilometer vor der Ostküste Afrikas knapp über dem Wendekreis des Steinbocks. Bis nach Indien sind es noch rund 4000 Kilometer, nach Australien 5500 Kilometer, nach Deutschland 9200 Kilometer.

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Charakteristisch ist seine kubische Körperform: der Kofferfisch

Es sind die Berge, die Mauritius ein fast verwunschenes Antlitz geben: spitz wie Zipfelmützen, kegelförmig oder turmartig, sanft ansteigend wie Meereswellen oder steil in den Himmel gereckt wie zu Stein erstarrte Angeber, gekrönt von Felsbrocken, die auf einer Nadelspitze zu balancieren scheinen. Keiner der Berge ist sehr hoch (max. 828 m), aber alle sind majestätisch und erhaben, endlose Zuckerrohrfelder umgeben ihre Flanken. Bereits Mark Twain schwärmte, Gott hätte Mauritius als Vorlage für sein Paradies benutzt.

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In Port Souillac im Süden von Mauritius kommt die Brandung ungehindert ans Ufer

Das Korallenriff birgt maritime Überraschungen in allen Farben des Regenbogens und schützt die Insel wie ein kreisrunder Wall vor den Gewalten des Meeres und den Haien. Der Fischreichtum zieht Taucher und Sportfischer in Scharen an. Die Gewässer gehören zur Weltspitze der Hochseefischerei, das Städtchen Grande Rivière Noire an der Westküste ist Treffpunkt der Angler. In zig Schattierungen schimmert der Ozean, von indigo bis aquamarin, smaragdgrün bis türkis. Die Lagune hinter dem Riff endet an feinsandigen, alabasterweißen Stränden: Trou aux Biches, Mont Choisy, Grand Baie, Belle Mare, Île aux Cerfs, Flic en Flac um nur einige der Strandoasen zu nennen. Segelyachten, Katamarane und Glasbodenboote ankern in sichelförmigen Buchten, traditionelle Pirogen hissen ihre Segel und nehmen Urlauber mit auf einen Törn entlang der 177 Kilometer langen Küste.

Nur im Süden prallt der Indische Ozean mit aller Macht gegen die zerklüftete Küste, was aber auch seinen Reiz hat. An den steilwandigen Klippen wie Le Souffleur und dem Kap Le Gris Gris kann sich der Reisende im Angesicht der Meeresbrecher in die Seeleute hineinversetzen, die vor vier Jahrhunderten an der menschenleeren Küste vor Zyklonen Schutz suchten. Oder die Geschichten über Piraten nachvollziehen, die sich auf Mauritius zurückzogen und hier vermutlich ihre Schatztruhen vergruben. Oder sich den Alltag der ersten Siedler aus Holland und Frankreich vorstellen, die noch gegen Malaria, Pest und Cholera, gegen Feuersbrünste und Sümpfe ankämpfen mussten.

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Familienpicknick unter Kasuarinen am Public Beach Mont Choisy am Pointe aux Canonniers: Alle Strände auf Mauritius sind öffentlich, selbst die Abschnitte vor den Fünfsternehotels

Bei diesem Überlebenskampf fern der Zivilisation hat der Mensch viel von der ursprünglichen Flora und Fauna der Insel zerstört. Fluch und Segen zugleich war eine Hinterlassenschaft der Holländer: der Zucker. Die Zuckerinsel im Indischen Ozean ist noch heute zur Hälfte von Zuckerrohrplantagen bedeckt – die Monokultur ist widerstandsfähig gegen Stürme und Klima, zudem ein wichtiges Exportgut und Devisenbringer. Wegen der seit Jahren sinkenden Weltmarktpreise werden heutzutage auch die Nebenprodukte der Zuckerindustrie immer wichtiger. Aus Bagasse, Faserresten, die bei der Fabrikation von Zucker aus Zuckerrohr übrig bleiben, wird z. B. Elektrizität produziert, die heute fast ein Fünftel des Strombedarfs der Insel deckt. Auch Bio-Ethanol oder Bio-Dünger werden aus Nebenprodukten hergestellt. Der neueste Trend: Zuckerrohrfelder zu Immobilien!

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Allenthalben verströmen exotische Pflanzen ihre Wohlgerüche

Seinen größten Ruhm – dem Namen nach – verdankt der Inselstaat einem zerstreuten Graveur: Die Schlafmütze hatte 1847 zwei Worte auf einer Druckplatte verwechselt und seitdem spielt die Welt der Philatelie, der Briefmarkenkunde, verrückt. Nur noch nach Übergabe von Millionen-Dollar-Summen wechseln die blaue Mauritius und ihre orangerote Schwester ihre anonymen Besitzer.

Einzigartige Vogelwelt

Weltweit einzigartig ist auch der Mauritiusfalke – ein gefiedertes Prachtstück, die Diva in der Vogelwelt. Was für ein Erlebnis, wenn dieser einst vom Aussterben bedrohte Greifvogel im Black River Gorges National Park oder im Kestrel Valley an der Ostküste heranschwebt und dem Ranger den Köder aus der Hand schnappt! Dann beginnt auch der Fremde zu verstehen, wieso Tierschützer jahrelang in den Felsnischen auf Mauritius herumkraxelten, immer auf der Suche nach den weltweit letzten vier Exemplaren im gesprenkelten Federkleid.

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Eine ausgestorbene Berühmtheit von Mauritius: der flugunfähige, plumpe Dodo

Ein anderer Vogel hatte nicht solch ein Glück und keine Verbündeten – und wurde trotzdem zu einer Berühmtheit: der Dodo. Der truthahnähnliche, einst über die Insel watschelnde (weil flugunfähige) Vogel ist heutzutage nur noch im Staatswappen zu sehen, als Holzspielzeug, ausgestopft im Museum, auf T-Shirts oder Briefmarken. Die Holländer haben bei ihrer Kolonisation erst über diesen unbekannten, hässlichen Vogel gelacht und ihm dann um 1690 den Garaus gemacht. Er wurde durch die von Holländern eingeschleppten Ratten und Haustiere ausgerottet, die Krankheiten übertrugen und seine Eier fraßen.

ZUCKERROHR

Im mauritischen Winter, zwischen Juni und November, sind zwei Drittel der Insel von blühenden Zuckerrohrfeldern bedeckt. Es soll schon vorgekommen sein, dass Ortsfremde sich im Labyrinth zwischen den bis zu vier Meter hohen Pflanzen verirrt haben. Der Zuckerrohrfarmer sieht an den silbrigen Büscheln, dass die Zeit der Ernte naht. Das Schneiden der armdicken Stängel ist immer noch reine Handarbeit – übrigens oftmals Frauensache. Die Arbeiter und Arbeiterinnen stehen vermummt mit Hut, Tuch und Handschuh in der sengenden Hitze, vier bis fünf Monate dauert die Saison-Plackerei, möglichst im Akkord, denn bezahlt wird nach geernteten Tonnen.

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Madagaskarweber im Zuckerrohr

Die Pflanze wurde bereits 1639 vom holländischen Gouverneur Van der Stel aus der Kolonie Batavia (Java) nach Mauritius gebracht und hier angepflanzt. Ein Jahrhundert später versorgte man die Seefahrer mit dem Zucker, später mit dem Nebenprodukt Arrak, einem hochprozentigen Zuckerrohrschnaps. Der französische Gouverneur Labourdonnais ließ 1743 die ersten Zuckerplantagen mitsamt Fabriken errichten: Ville Bague und Ferney. Die Pflanze erwies sich als relativ anspruchslos (Sonne und der felsige Boden reichen ihr) und sie trotzte den häufigen Zyklonen von allen landwirtschaftlichen Anbauprodukten am besten – ihre Stängel richten sich nach Unwettern einfach wieder auf und wachsen weiter.

Nur mit den Sklaven gab es immer wieder Ärger. Wegen des massenhaften Bedarfes an Arbeitskräften auf den Zuckerrohrplantagen legten sich die mauritischen Zuckerbarone sogar mit Napoleon im fernen Paris an. Eine liberale Gesinnung und Menschenrechte (entsprechend der Französischen Revolution von 1789) oder gar die Bezahlung der Schinderei passten nicht ins Geschäft mit dem Zuckerrohr. Unter den Briten im 19. Jahrhundert wurde der Ausbau der Zuckerindustrie weiter vorangetrieben und die Ernte innerhalb eines Jahrzehnts verdreifacht. Nach dem Ende der Sklavenhaltung auf Mauritius (die Briten zahlten sogar noch eine Entschädigung in Höhe von zwei Millionen Pfund an die Zuckerbarone) strömten ab 1835 Hunderttausende indische Vertragsarbeiter ins Land. Doch der technische Fortschritt machte auch vor Mauritius nicht halt und so ersetzten bald Dampfmaschinen die menschliche Kraft an den Zuckermühlen.

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Zuckerrohrernte vor dem spitzen Gipfel des über 800 Meter hohen Pieter Both

Der Zuckerboom in der Mitte des 19. Jahrhunderts fand ein schnelles Ende: Die Konkurrenz der Zuckerinsel Kuba war enorm und Großbritannien hatte begonnen, den süßen Saft selbst aus Zuckerrüben herzustellen. Der Zuckerpreis auf dem Weltmarkt fiel dramatisch. Trotzdem blieb Mauritius lange der wichtigste Lieferant an die britische Krone und erlebte in den 1970er Jahren sogar einen weiteren Boom, der für 90 Prozent der Landeseinnahmen sorgte. Eine Rekordsumme erbrachte die Ernte 1973: 718 000 Tonnen.

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Mannshohe »Mauern« säumen die Straßen: Beinahe 90 Prozent der kultivierten Agrarflächen werden auf Mauritius für eine intensive Zuckerrohr-Monokultur genutzt

Nach 2006 befand sich die Zuckerindustrie erneut in der Krise: Seitdem zahlt die EU, Hauptabnehmer des mauritischen Zuckers, keine Garantiepreise mehr für den süßen Rohstoff, sondern nur noch die niedrigeren Weltmarktpreise. Inzwischen steigt der Wert des Zuckers aber wieder, obwohl er auch jüngst (2013/2014) wieder einem Preisverfall ausgesetzt war. Bis heute hat sich das Zuckerrohr als eines der drei wichtigsten Exportgüter des Landes behauptet: Rund 450 000 Tonnen werden jährlich exportiert, der größte Teil der mauritischen Zuckerernte.

Der Reichtum der früheren (meist frankomauritischen) Zuckerbarone lässt sich heute noch an den schmucken Kolonialvillen erkennen. Einige restaurierte Ruinen von Zuckermühlen, der Nachbau in der Domaine Les Pailles sowie die Zuckerfabriken Belle Vue Harel in Mapou im Norden der Insel und F. U. E. L. Sugar Milling im Osten des Landes können besichtigt werden. Auf den bis zu 1000 Hektar großen Plantagen werden in der Erntesaison zwischen Juni und November die einzelnen Produktionsschritte der Zuckerherstellung erläutert. Den besten Überblick bietet das Museum L’Aventure du Sucre bei Pamplemousses.

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Die Arbeit in den Zuckerohrfeldern zählt auf der Insel nicht zu den begehrten Arbeitsplätzen

Multikulti-Insel

Mauritius ist heute eines der dynamischsten und reichsten Länder Afrikas – ein afrikanischer Tigerstaat mit Wachstumsraten wie man sie sonst nur aus Asien kennt. Es gibt weder eine nennenswerte Arbeitslosigkeit noch Diktatoren und Probleme mit Ureinwohnern, keine Bettenburgen und Rotlichtviertel, keinen Massentourismus und Fremdenhass. Weder Malaria übertragende Mücken noch giftige Schlangen können Urlaubern etwas anhaben – lediglich Taxifahrer gelten als blutsaugende Spezies.

All dies lässt die kosmopolitischen Insulaner gelassen ihren Alltag auf ihrer kleinen Tropeninsel leben, ohne große politische Höhepunkte und Auseinandersetzungen in der rund 400-jährigen Inselgeschichte. Die fast 1,2 Millionen starke Bevölkerung ging hervor aus Kolonisatoren (um 1600), Sklaven (17./18. Jh.), Piraten (18. Jh.) und Kulis (19. Jh.). Mauritius ist ein Schmelztiegel der Kulturen mit vielen Gesichtern, ein Kaleidoskop aus den Kochkünsten, Kleidern und der Musik Afrikas, Asiens und Europas. Die Hindus und Chinesen haben Shiva und Konfuzius mitgebracht, die Schwarzen ihren lebensfrohen Tanz namens Sega und die Europäer das Schul- und Rechtssystem, die Amtssprache und die Landvermessungsgeräte. Bis heute hat sich nicht viel geändert: Während die meisten Politiker und Landesoberhäupter aus der herrschenden Schicht der Inder stammen und die Chinesen die lukrativsten Geschäfte machen, gehören die Ländereien und Besitztümer noch immer den weißen Franko-Mauritiern, auf den Zuckerrohrfeldern arbeiten überwiegend die schwarzen Kreolen.

So unterschiedlich die Herkunft der Inselbewohner, so verschieden sind auch die Sprachen auf Mauritius. Amtssprache ist Englisch, weil das Eiland politisch zum British Commonwealth of Nations gehört. Die Oberschicht spricht meist die französische Sprache, von der sich Morisyen ableitet, eine Kreolsprache, die ein Großteil der Bevölkerung im Alltag spricht. Darüber hinaus hört man vielerorts indische und chinesische Dialekte, auf der Nachbarinsel Rodrigues ist das Rodriguais vorherrschend, ein kreolisch-französischer Dialekt.

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Kokoswasser dekorativ serviert

Im Himmel auf Erden

Schon Joseph Conrad, Charles Baudelaire und Charles Darwin haben sich von der Landschaft Mauritius und seinen charmanten Bewohnern verzaubern lassen, ebenso wie heutzutage die Reichen, Mächtigen und Schönen aus aller Welt, die die kleine Insel als erstklassige Bade-, Taucher- und Golfdestination zu einem Hauptziel des Luxus-Tourismus auserkoren haben.

Dem Lockruf der legendären Luxushotels, der Leading Hotels of the World, folgen jährlich rund eine Million Urlauber. Die Architektur vieler Nobelherbergen ist phänomenal, Materialien und Dekor sind nur vom Feinsten – märchenhafte Sanssoucis in Harmonie mit der Natur. Kein Wunsch bleibt hier unerfüllt, gleichgültig ob man nun heiraten oder einputten, wandern oder reiten, baden oder Wasserski fahren will.

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Sonnenaufgang am Indischen Ozean: Die Luxusresorts auf Mauritius lassen keine Wünsche offen

Nicht zu vergessen sind die kulinarischen Höchstgenüsse à la mauricienne und der konkurrenzlose Service von Angestellten, die bis zu fünf Sprachen beherrschen, und Butlern, die einem jeden Wunsch von den Augen ablesen. Kurz: Der Himmel auf Erden, jenseits von Afrika, das ist Mauritius.

Rodrigues – Kreolisches Aschenputtel

Die rund 600 Kilometer von Mauritius entfernte Schwesterinsel Rodrigues präsentiert das afrikanische Mauritius. Nirgendwo sind die Wurzeln der Kreolen deutlicher zu erkennen. Das Mini-Eiland inmitten einer türkis schimmernden Traumlagune ist das gemütliche Pendant zum aufstrebenden Mauritius, wo futuristische Hochhäuser des IT-Zeitalters mit den Bergen konkurrieren. Während auf der Hauptinsel Mauritius die moderne indische, manchmal sogar hektische Kultur prägend ist, herrscht auf Rodrigues mit seinen rund 40 000 Bewohnern – vorwiegend Gemüsebauern, Rinderzüchtern und Fischern – unverkennbar der afrikanisch-kreolische Lebensstil vor. Zeitlupe ist dagegen rekordverdächtig.

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Fischer beim Ausbringen seiner Fangkörbe vor der Insel Rodrigues

Die meisten Touristen, viele von Mauritius und La Réunion, suchen auf dem Inselchen das Kontrastprogramm zur berühmten Schwester: Eintauchen in die Stille, Urlauberdasein ganz nah am Alltag der Einheimischen, exotisch und aufregend ohne Lasershow, ohne Adrenalinschub beim Bungee-Jumping oder Löwen-Gassi-Gehen wie auf Mauritius, ohne Kaufrausch und ohne Sehen und Gesehenwerden. Auf Rodrigues gibt es bis heute mehr Ziegen und Schafe als Mofas oder Autos, mehr Tintenfisch-Curry und Tek-Tek-Muschelsuppe als aberwitzig teuren Hummer und mehr Mountainbikes als Whirlpools. Weit und breit ist kein Hochhaus, kein Butler und kein Zuckerrohr zu entdecken. Rodrigues ist wahrlich ein Aschenputtel, das hoffentlich nie versucht, der großen Glamour-Schwester mit ihrem luxuriösen Ambiente nachzueifern.

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Im Fischerdorf Rivière Cocos trocknen Tintenfische auf Gestellen in der Sonne (Rodrigues)

In den Fischerdörfern wie Rivière Cocos hängt der Tintenfisch an Gestellen in der Sonne, ansonsten herrscht hier offenbar Dauer-Siesta. In Port Sud-Est sammeln Frauen und Männer in Gummistiefeln bei Ebbe in langsamem Tempo Seegras oder Tintenfische mit harpunenähnlichen Spießen aus dem Schlick. In Saint-François kann man vom schönen Strand aus die Fischer beobachten, wie sie mit langen Stöcken aufs Wasser der Lagune schlagen und die Fische ins Netz treiben. Rodrigues versorgt seine elitäre Schwester mit Fisch und Hummer, Kühen, Ziegen und Gemüse.

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Trou d’Argent – ein Traumstrand an der Ostküste von Rodrigues

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Honeymooner-Fotoshooting am Cap Malheureux

HOCHZEIT IM PARADIES

»Sie fahren nach Mauritius, wann ist denn die Hochzeit?« Wer eine Reise in eines der Traumziele im Indischen Ozean bucht, wo Flitterwöchner unter Palmen an endlosen Stränden flanieren und sich mit ausgefallenen Arrangements wie Paar-Massagen und anderen Überraschungen in den Luxushotels verwöhnen lassen, der muss sich diese recht neugierige Frage gefallen lassen. Wer es noch nicht weiß (weil er nicht »Traumhotel« und ZDF guckt): Die mauritischen Hotels richten mittlerweile täglich mindestens eine Hochzeit aus, und wahrscheinlich wird Heiraten auf Mauritius bald all-inclusive sein, ob man will oder nicht.

Aber ganz im Ernst: Wer tatsächlich den Bund fürs Leben auf Mauritius schließen möchte, sollte rechtzeitig an die Beschaffung aller notwendigen Unterlagen denken. Denn eines ist sicher: Kein Weg ins Paradies ohne einige kleine Hürden. Spezialveranstalter helfen bei den Vorbereitungen. Benötigt werden beispielsweise das non resident/non citizens certificate, das spätestens zehn Tage vor dem Hochzeitstermin beim Registrar of Civil Status beantragt werden muss, sowie amtlich bestätigte Geburtsurkunden in französischer oder englischer Übersetzung (www.govmu.org).

Dafür dürfen die Brautleute auf Mauritius dann auch heiraten, wo immer sie wollen: Wie wäre es beispielsweise mit einem Ja-Wort unter Wasser mit gluckerndem Sauerstoffhelm beim Undersea Walk oder barfuß am Strand mit Champagner und einer Sega-Band, die den Takt zum Glück angibt? Oder auf einer blitzweißen Yacht, während über dem Indischen Ozean die Sonne glutrot versinkt und die mauritischen Berge in weiches Licht taucht?

MAURITIUS UND RODRIGUES IN ZAHLEN UND FAKTEN

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Staatsform: Parlamentarische Republik (British Commonwealth)

Präsident: Kailash Purryag (seit 20.7.2012)

Premierminister: Sir Anerood Jugnauth (seit 14.12.2014)

Fläche: 2040 km2 (inkl. Agalega-Inseln, Cargados-Carajos-Archipel und Rodrigues mit 104 km2)

Bewohner: Einer offiziellen Schätzung von 2014 zufolge leben auf Mauritius und Rodrigues 1,26 Millionen Menschen.

Bevölkerungszusammensetzung: 50 % Hindus, ca. 32 % Christen, ca. 17 % Moslems, ca. 2 % buddhistische Chinesen

Durchschnittseinkommen: ca. € 290 monatlich

Arbeitslosenquote: 8 %

Analphabeten: 11 %

Touristen: Mauritius (ohne Rodrigues) hat 2014 erstmals die Millionen-Marke geknackt: 1,04 Mio. Touristen reisten nach Mauritius, dies entspricht einem Zuwachs von 4,6 % gegenüber dem Vorjahr. Ca. 570 500 Besucher von ihnen kamen aus Europa (plus 4,3 %), 62 231 davon aus Deutschland (plus 2,8 %).

Zucker-Export: ca. 450 000 t jährlich

Wälder: 2 %, Zuckerrohrplantagen: 60 %

Bleibt zu hoffen, dass Rodrigues’ Tourismusmanager nicht aus den Augen verlieren, was ihr Eiland so attraktiv für ausländische Besucher macht: der bäuerlich-ländliche Charme. Schließlich wirbt die Insel für sich selbst als »Anti-Stress-Insel« …

La Reúnion – Indiana Jones lässt grüßen

Et voilà – ein kleines Stückchen Frankreich mitten im weiten Indischen Ozean. Die Maskarenen-Insel La Réunion schwimmt quasi als kleiner Satellit im Meer, 9200 Kilometer entfernt vom Mutterland. Das französische Überseedepartement ist mit nur 2500 Quadratkilometern etwa dreimal so groß wie Berlin oder so klein wie Luxemburg.

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Die Wandertour zum Höllenloch Trou-de-Fer (La Réunion) ist gut ausgeschildert

Um eines gleich klarzustellen: La Réunion ist keine klassische Badeinsel mit Südseeflair, selbst die Bewohner, die Réunionnais, zieht es im Urlaub nach Mauritius und Rodrigues, auch wenn sie ihre 27-Kilometer-Strände an der Westküste gerne »la Riviera« nennen. Haie und Korallenschrott, starke Passatwinde und Wellenbrecher machen das Baden dort eher ungemütlich. Doch allein für Sonnenanbeter und Badenixen wäre dieses Eiland viel zu schade! Auch Langschläfer haben hier schlechte Karten, oder besser: schlechte Aussichten. Denn ab spätestens zehn Uhr ziehen sich die seit 2010 von der UNESCO als Weltnaturerbe geschützten Talkessel im Inselinneren mit Wolken zu.

Ist Mauritius schon mit einigen markanten Bergspitzen gesegnet, so erscheint das französische La Réunion wie die Kulisse eines Fantasyfilms – geradezu außerirdisch schön. Hier könnten auch Flugsaurier oder Märchenfeen leben. Bis auf 3000 Meter schieben sich die Giganten in die Höhe, alles überragt vom höchsten Berg im Indischen Ozean, dem erloschenen Vulkan Piton des Neiges (3071 m). Auf kleinstem Raum drängen sich im Inselzentrum die Kolosse – mehr als 60 Berge sind höher als 500 Meter. Die Landschaft ist auf das Bizarrste zerklüftet, zusammengefaltet, gerafft und gequetscht, gestapelt und gestuft, abgeschnitten, zerhackt und zersplittert, wie eine Ziehharmonika zusammengeschoben oder mit der Harke eines querfeldein tobenden Riesen zerfurcht. An den Aussichtspunkten in die drei berühmten Talkessel La Réunions, die Cirques, steht man staunend und könnte Stunden in das Wunderwerk der Natur hinabschauen, etwa vom 2200 Meter hohen Piton Maïdo. Von den höchsten Spitzen der Talränder, den ehemaligen Kraterwänden, präsentiert sich das atemberaubende Gebirgsrelief, eine durch Vulkan-Launen im Laufe der Jahrmillionen entstandene, bizarr-wilde Schönheit. Passatwinde und Zyklone taten ein Übriges, um das Eiland derart einzigartig zu formen.

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Atemberaubendes Panorama über dem kreisförmigen Talkessel Cirque de Mafate (La Réunion)

Ein Amphitheater aus lauter Zwei- und Dreitausendern: Hier erheben sich unglaublich steile Klippen, dort klaffen gigantische Risse, durch die Canyons zwängen sich Flüsse, die später als grandiose Kaskaden über Steilhänge, die wie nach einem Handkantenschlag abbrechen, in die Tiefe stürzen. Nackte Felswände, üppig wuchernde Dschungel-Kessel und wie abgesägt wirkende Felsplateaus, auf denen doch tatsächlich Weiler wie in einem Adlerhorst hocken – zum Greifen nah und doch eine ganze Tageswanderung entfernt. Straßen klettern auf die schmalsten Gebirgskämme hinauf, links und rechts nichts als Abgrund, oder schlängeln sich in Aberhunderten von Kurven und Kehren in die Berge, die reinste Achterbahnfahrt durch Tunnel und Täler.

Trekkingpfade winden sich als winzige Kerben in der Felswand und um fast senkrecht abfallende Berghänge. Zu Füßen der Wanderer befinden sich 1000 Meter tiefe Schluchten. Manchen Berggrat erobert man besser auf allen Vieren, bei manchem Wasserfall muss man aufpassen, dass man nicht gleich mit hinabstürzt. Eine Insel der Extreme, auf der man sich oft wie ein Winzling vorkommt.

Tourisme vert (grüner Tourismus) heißt das Zauberwort der Tourismusstrategen auf La Réunion. Von Trekking in isolierten Tälern ohne Straßen und Autos über Paragliding bis Tropen-Canyoning – hier gibt es offenbar keine Ecke, die nicht zu Fuß oder am Seil hängend, im Jeep oder aus der Luft erobert werden kann. Behelmte Abenteurer und Adrenalinsüchtige stürzen sich kopfüber ins schwindelerregende Nichts, seilen sich an imposanten Wasserfällen ab oder rauschen mittenmang der Stromschnellen jauchzend talwärts durch eine Jurassic-Park-Kulisse.

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Outdoorparadies La Réunion: Wandern auf dem Rücken des Le Morne Langevin in 2400 Metern Höhe

Man möchte wieder 20 sein – oder wenigstens auf La Réunion wiedergeboren werden! Ganz neue Action-Ideen sind hier jüngst kreiert worden: Hydrospeed, Flyboard, Kajak Jump, Canoe Rafting und Tubing. Schneller, wilder, verrückter. Und so sucht die kleine Insel ihre Nische auf dem Weltmarkt und hat sie gefunden, wie die vielen erlebnishungrigen (jungen) Touristen beweisen. Zumindest im Indischen Ozean ist La Réunion konkurrenzlos.

Aber keine Sorge, auch der ganz normale Wanderer ohne Verlangen nach Nervenkitzel wird begeistert sein – man muss ja nicht gleich den dreitägigen und 173 Kilometer langen »Lauf der Verrückten« einmal quer über die Insel mitmachen… Ob mystisch verhangene Nebelwälder oder mondartige Wüstenlandschaften, ob Almwiesen mit Kühen und blühenden Callas auf den weiten Hochebenen oder ein erstaunlich aktiver Vulkan »zum Anfassen« – La Réunion ist so vielseitig attraktiv, dass man sich bald auf einer der weltweit schönsten Inseln wähnt. Nach nur wenigen Tagen, nach gefühlten 5000 Kurven, 10 000 Höhenmetern und 1000 Blasen möchte man nicht mehr weg! Das Rauschen der Wasserfälle und das Konzert der Tropenvögel, der kreolische Sprechsingsang der Einheimischen und der unverwechselbare Maloya Blues, der seit 2009 als immaterielles UNESCO-Erbe gilt – all das wird der Reisende vermissen.

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Eruption am Piton de la Fournaise

Man wandert übrigens oft auf den Spuren geflohener Sklaven, die vor 300 Jahren nur in diesen unzugänglichen Schluchten und Tälern vor den Kopfgeldjägern Schutz fanden. Wer dem »Besitzer« die linke Hand eines Entflohenen präsentierte, bekam die Prämie. Nur aufgrund dieser leidvollen Historie konnte das typisch kreolische Völkergemisch aus Nachfahren der madagassischen Sklaven und der weißen französischen Kolonialherren entstehen, aus den Völkern Afrikas, Indiens und Chinas.

LA RÉUNION IN ZAHLEN UND FAKTEN

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Staatsform: Parlamentarische Demokratie (gehört seit 1946 als Überseedepartement zu Frankreich und damit zur EU)

Präsident (Conseil régional de La Réunion): Didier Robert

Fläche: 2500 km2 (50 km breit, 70 km lang, Ringstraße: 247 km)

Höchster Berg im Indischen Ozean: Piton des Neiges (3071 m)

Bewohner: 840 974 (2013)

Bevölkerungszusammensetzung: 45 % Kreolen, 25 %, Europäer 20 % Inder und Madagassen, 3 % Chinesen, 7 % sonstige Ethnien

Durchschnittseinkommen: € 1450 im Monat

Arbeitslosenquote: mehr als 30 % (Jugendliche: 60 %!)

Analphabeten: 21 %

Touristen: 471 000 (2011)

Zucker-Export: ca. 66 000 t jährlich

Wälder: ca. 30 %

Chronik von Mauritius und La Réunion

CHRONIK VON MAURITIUS UND LA RÉUNION
DATEN ZUR GESCHICHTE DER MASKARENEN

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Dom Pedro Mascarenhas (um 1484–1555), portugiesischer Seefahrer und Entdecker: die Inselgruppe der Maskarenen verdankt ihm ihren Namen

1000 v. Chr.

Historiker vermuten, dass die Phönizier auf ihrem Seeweg um Afrika erstmals die kleine Insel Mauritius im Indischen Ozean entdeckt haben. Aber auch die seefahrenden Polynesier, Indonesier und Malaien könnten als Entdecker Mauritius’ gelten, da sie bei ihrer Besiedlung von Madagaskar vor der afrikanischen Küste vor rund 2000 Jahren auf die Inseln ostwärts gestoßen sein müssten.

10. Jh.

Die Araber segeln mit Handelsschiffen an der Ostküste Afrikas entlang. Der Handelsreisende Hassan Ibn Ali erwähnt Mauritius 975 in seinen Schriften über die Inseln des Indischen Ozeans.

Ab 1502/03

Die Insel Mauritius taucht nun erstmals auf einer portugiesischen Seekarte als »Dina Arobin« auf. Sie wird in der Folge mehrfach von portugiesischen Seefahrern besucht. Nach Diego Fernandez Pereira, der als erster Europäer etwa um 1507 die Insel betritt, folgt 1512/13 Dom Pedro Mascarenhas, auf den ab 1516 die Bezeichnung Islas Mascarenhas (Maskarenen) für die Inselgruppe Mauritius, Rodrigues und La Réunion zurückgeht. Als Entdecker von Rodrigues im Jahr 1528 gilt jedoch Diego Rodrigues, nach dem die Insel benannt ist.

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Die Insel Mauritius wurde 1598 nach ihm benannt: Moritz von Oranien (niederländisch: Maurits van Oranje), Statthalter von Holland und Kapitän-General der Land- und Seestreitkräfte der Vereinigten Niederlande (Gemälde von Michiel van Mierevelt, 1566–1641)

Wie schon zuvor den Arabern erscheint auch den Portugiesen eine Besiedlung der Inseln nicht lohnenswert, da die gesamten Maskarenen unbewohnt sind und somit keine Rohstoffe bzw. Handelspartner bieten. Sie nutzen sie lediglich als Stützpunkt auf ihrem Seeweg nach Indien – auf der Suche nach Gewürzen, Seidenstoffen und Edelsteinen. Mit den von den Holländern zur Proviantauffrischung ausgesetzten Tieren (Rinder, Schweine und Ziegen) gelangen schließlich auch Ratten von Bord nach Mauritius. Sie machen dem endemischen Vogel Dodo das Futter streitig, fressen seine Eier und machen ihm dadurch gegen 1690 schließlich den Garaus (vgl. S. 45).

Ab 1598

Bei allen seefahrenden Nationen sind die maskarenischen Inseln als Zwischenstopp beliebt, um Vorräte aufzufüllen und die Schiffe zu reparieren. Die Holländer unter Wybrandt van Warwijck besetzen die menschenleere Insel und benennen sie nach dem holländischen Fürsten Moritz von Oranien (Niederländisch Maurits van Oranje).

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Erste Landnahme holländischer Seeleute während ihres Zwischenstopps 1598 auf einer Reise unter Admiral Jacob Cornelius van Neck auf Mauritius (um 1601, Kupferstich von Johann Theodor und Johann Israeal de Bry)

Ab 1638

Eine erste dauerhafte holländische Siedlung auf Mauritius wird in der Nähe von Mahébourg an der Ostküste gegründet: Port Zuydoosterhaven, der heutige Vieux Grand Port. Die holländischen Kolonisten beginnen im großen Stil mit der Rodung der Ebenholzwälder. Sklaven aus Madagaskar und indonesische Sträflinge aus Batavia (einer holländischen Kolonie; heute Java) werden nach Mauritius geschafft, doch die Versuche, Plantagen für Zuckerrohr, Tee und Tabak anzulegen, scheitern. Die Arbeitsmoral fern der Heimat ist gering, Zyklone und Piraten suchen die Insel immer wieder heim.

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Hungrige Seeleute und frühe Kolonisten machten dem Dodo bereits im 17. Jahrhundert den Garaus (1626, Gemälde des Holländers Adriaen van der Venne)

Auch die Geschäfte mit dem wertvollen Ebenholz verlaufen nicht wie erwartet. Die Holländer hatten den Markt damit überschwemmt und dadurch einen Preisverfall verursacht. Etwa zur gleichen Zeit besetzen die Franzosen die Inseln Rodrigues und La Réunion, die sie Île Bourbon nennen, und bauen sie zu Stützpunkten aus.

1663

Die ersten Franzosen besiedeln La Réunion beim heutigen Saint-Paul.

1665

Der erste Gouverneur Étienne Regnault landet mit dem Schiff »Saint-Denis« auf La Réunion. Die Siedlung Saint-Denis wird 1667 von ihm gegründet.

1691–93

Eine Handvoll Hugenotten aus Frankreich versucht, die kleine Insel Rodrigues zu besiedeln – vergeblich, denn es fehlen die Frauen.

1710

Die Holländer geben Mauritius wieder auf: Sie zerstören alle Gebäude und Forts, nur die Sklaven bleiben zurück. Piraten nutzen das Eiland in der Folge als Zufluchtsort während ihrer Raubzüge gegen die schwer beladenen Handelsschiffe auf ihrem Weg von Asien nach Europa.

Ab 1715

Die Franzosen unter Guillaume Dufresne d’Arsel nehmen Mauritius unter dem Namen Île de France in Besitz, um dem Piratentum Einhalt zu gebieten. Die Insel steht nun unter der Kontrolle des wichtigsten französischen Stützpunktes im Indischen Ozean, der Insel Bourbon (La Réunion). Mit Sklaven aus Afrika und Madagaskar bauen französische Siedler auf der Île de France und Île Bourbon ab 1722/23 die Plantagenwirtschaft und ab 1743 Zuckerraffinerien auf, Kaffee wird ebenfalls angepflanzt. Aus der holländischen Siedlung Noord-Wester Haven wird Port Louis, die nach dem französischen König benannte Hauptstadt.

Ab 1735

Diesen Zuständen macht erst Bertrand François Mahé de Labourdonnais ein Ende, als er am 5. Juni 1735 nach Mauritius kommt. Der Graf findet eine kleine Siedlung mit kaum hundert wackligen Hütten für 838 Menschen vor, umgeben von dichtem Wald und Sümpfen. Der Franzose, der sich zuvor als Leutnant und Kapitän der Französischen Ostindien-Kompanie einen Namen gemacht hatte, sorgt nun als Gouverneur der Île de France mit Tatendrang und Durchsetzungsvermögen für den wirtschaftlichen Erfolg auf der kleinen Insel und für eine erstmals gesicherte Wasser- und Lebensmittelversorgung. Die von ihm 1741 aus Brasilien mitgebrachte Kulturpflanze Maniok gedeiht bestens in dem subtropischen Klima und ernährt die Inselbewohner. Der Gouverneur lässt Straßen, Brücken, Häuser, Brunnen, Hospitäler, die Hafenanlagen und eine Werft in Port Louis bauen. Die Île de France löst schließlich die Île Bourbon als französische Dependance im Indischen Ozean ab, die Verwaltung wird nach Port Louis verlegt. Die kleine französische Handelsniederlassung wird immer attraktiver für Kolonisten und Geschäftsleute und wächst unaufhörlich. Beide Inseln entwickeln sich zu blühenden und vor allem durch den Zuckerrohranbau einträglichen Kolonien.

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Tausende von Sklaven arbeiteten im 18. Jahrhundert auf der Île Bourbon (La Réunion) für den Kaffeeanbau (um 1800, Aquarell von Jean-Joseph Patu de Rosemont, Musée national des Arts d’Afrique et d’Océanie, Paris)

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Der tragische Tod von Virginie beim Schiffbruch der »St. Géran« 1744 (Gemälde »La Mort de Virginie«, um 1789, von Joseph Vernet)

1744

Das Unglück der »St. Géran«, die vor der Nordostküste von Mauritius sinkt, inspiriert den französischen Dichter Bernardin de Saint-Pierre einige Jahre später zu seiner Romanze »Paul et Virginie«. Die 1788 erschienene und in 30 Sprachen übersetzte Liebesgeschichte ist jedem mauritischen Kind bekannt.

BERTRAND FRANÇOIS MAHÉ DE LABOURDONNAIS

Labourdonnais war 1723 Kapitän der Marine in der französischen Ostindien-Kompanie und gilt heute als erster Nationalheld der Maskarenen-Inseln und anderer Eilande im Indischen Ozean, vor allem aber auf Mauritius, da er die Grundlagen für die Schaffung eines unabhängigen Inselstaates legte. Unter seiner Ägide wurden der Regierungspalast in Port Louis und seine Residenz in Pamplemousses (»Mon Plaisir«) geschaffen. Seine Statue steht am Hafen und die Stadt Mahébourg sowie Mahé, die Hauptinsel der Seychellen, sind nach ihm benannt. Seine Herrschaft endet im Jahr 1746. Der einst strahlende Held wird in der Pariser Bastille inhaftiert, da er Bestechungsgelder angenommen haben soll, wird aber rehabilitiert und stirbt verarmt 1753. Heute sind auf Mauritius und La Réunion Plätze, Hotels und Lokale nach dem Staatsmann benannt und in dem Roman »Paul et Virginie« von Bernardin de Saint-Pierre ist sein Andenken verewigt.

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Denkmal für Bertrand François Mahé de Labourdonnais auf der palmengesäumten Place d’Armes in Port Louis

1756–83

Der Siebenjährige Krieg (1756–83) zwischen Frankreich und England im Kampf um die Kolonien spielt sich auch im Indischen Ozean ab. Auf Mauritius wird die französische Marine mit Nahrungsmitteln und Wasser versorgt und Port Louis spielt als Flottenstützpunkt der Franzosen eine entscheidende Rolle.

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Napoleon schickte seinen General Charles Decaen 1803 nach Mauritius

Ab 1750

Auch viele Piraten lassen sich im Laufe der Jahrhunderte auf der Insel nieder, die Hafenstadt Port Louis wird zu einem »Nest der Korsaren«. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts plündern die Mauritier, allen voran der berühmt-berüchtigte Robert Surcouf, regelmäßig die britischen Schiffe, die die exotischen Schätze aus dem Fernen Osten transportieren. Das Piratentum sorgt für Nahrungsmittel und Reichtum auf der Insel (vgl. S. 78). Die Reichen leisten sich ein ausschweifendes Leben mit Glücksspiel, Bällen und Jagden.

1793

Umbenennung der Île Bourbon in Île de la Réunion in Erinnerung an den Zusammenschluss der Revolutionssoldaten aus Marseille mit den Königlichen Nationalgarden zum Sturm auf die Tuilerien am 10. August 1792 während der Französischen Revolution.

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Im August 1810 kam es zu einer Seeschlacht zwischen Briten und Franzosen vor Vieux Grand Port im Südosten von Mauritius

1796–1803

Auf der Île de France kommt es zu einem Aufstand gegen die Zentralregierung in Paris. Die Sklaverei soll im Zuge der Französischen Revolution (1789–99) auch auf den Inseln abgeschafft werden, was die Einheimischen nicht befolgen. Über Jahre befinden sie sich im Streit mit Paris – quasi in einem unabhängigen Zustand – bis Napoleon 1803 eine militärische Delegation unter General Charles Decaen schickt. Dieser macht aus Port Louis Port Napoléon und setzt die neue napoleonische Gesetzgebung, den Code Napoléon, ein. Die Sklavenwirtschaft wird den Bewohnern auf den Inseln weiterhin gestattet. Die Île de la Réunion wird 1806 in Île Bonaparte umbenannt.

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Île de la Réunion: historische Landkarte des französischen Kartografen Victor Levasseur von 1852

1806–15

Im Rahmen des französisch-britischen Krieges über die Kontrolle im Indischen Ozean verhängen die Briten eine Blockade gegen die Île de France. Ab 1806 gelangt kein Schiff mehr nach Port Napoléon. Die englische Marine besetzt 1809 die Insel Rodrigues und errichtet dort einen militärischen Stützpunkt. Ein Jahr später, im August 1810, kommt es zu einer Seeschlacht vor Vieux Grand Port auf Mauritius, die überraschenderweise die Franzosen gewinnen. Doch nur wenige Monate später erobern die Engländer mit 70 Kriegsschiffen die Insel im Norden am Cap Malheureux und Gouverneur Decaen muss endgültig kapitulieren. 1814 wird den Briten das Eiland im Friedensvertrag von Paris schließlich offiziell übereignet. Aus der Île de France wird wieder Mauritius. Während die Verwaltung nach britischem Vorbild ausgerichtet wird, hält sich die Lebensart der Franzosen, denn die Zuwanderung britischer Siedler bleibt aus. Gesetze, Sprache und Ortsnamen bleiben auf Mauritius bis heute weitgehend französisch. Dennoch sind bereits mehr als 80 Prozent der Inselbewohner schwarze Sklaven.

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Kontraktarbeiter aus Indien plagten sich auf den Zuckerrohrplantagen von Mauritius

Obwohl die Briten ab 1809 die Franzosen auch auf dem heutigen La Réunion besiegen – etwa bei der sogenannten Redoutenschlacht bei Saint-Denis 1810 –, sieht der Friedensvertrag die Rückgabe des Eilands 1815 an Frankreich vor.

1832–35

Zuckerrohr wird von den britischen und französischen Gouverneuren auf beiden Inseln verstärkt als Monokultur gefördert, da die Pflanze als einzige den häufigen Tropenstürmen standhält. Andere landwirtschaftliche Produkte wie Kaffee und Baumwolle werden wegen schlechter Erträge wieder aufgegeben. Die Zuckerbarone gehören zur neuen herrschenden Schicht auf Mauritius und La Réunion, die sich 1832 gegen die liberale britische Idee der Sklavenbefreiung sogar mit einem Generalstreik wehrt. Die endgültige Abschaffung der Sklaverei im Jahr 1835 auf Mauritius (1848 auf La Réunion) wird nur gegen eine hohe finanzielle Entschädigung der Plantagenbesitzer akzeptiert. Der nun folgende rasante Ausbau der Zuckerwirtschaft erfordert die zunehmende Einwanderung von Tamilen aus Südindien als schlecht bezahlte Plantagenarbeiter und Tagelöhner (Kulis). Insgesamt kommen bis 1909 rund 450 000 indische Vertragsarbeiter nach Mauritius, dagegen waren zuvor insgesamt etwa 100 000 Sklaven zwangsverschifft worden.

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1848 wurde auf La Réunion die Sklaverei abgeschafft (Gemälde von Alphonse Garreau, Musée du Quai Branly, Paris)

1847