VISTA POINT … Reisen Tag für Tag

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– und wie Sie damit umgehen können:

Lesen und Kennenlernen

Einleitung, Bemerkungen zur Routenplanung und eine Chronik der Geschichte der Region zur Einstimmung. Die durchgehend farbige Bebilderung macht Appetit auf den Urlaub.

Karten

In der vorderen Umschlagklappe fi nden Sie ei ne Übersichtskarte des Reisegebiets mit den ein ge zeichneten Routenvorschlägen und am Anfang jeder Etappe jeweils eine Detailkarte mit der Tagesroute und/oder einen Stadtplan.

Routenbeschreibungen

Für jeden Routenabschnitt gibt es neben der De tailkarte ein Streckenprotokoll mit allen nötigen Angaben: Wie lange benötige ich von A nach B, was erwartet mich unterwegs, welche Alternativrouten, Abstecher und Abkürzungen gibt es?

Die begleitenden Reportagen zu jeder Etappe sind Reiseberichte nach dem Prinzip des wandernden Blickpunkts – mal eine Geschichte, ein Hinweis auf Vorgänge hinter den Kulissen, ein anderes Mal Einsichten in Naturwunder, Land und Leute.

Informationen

Im Anschluss an die Routenbeschreibung fi nden Sie – auf blauem Papier gedruckt – Informationen über Sehenswürdigkeiten, Hotels, Restaurants, Nightlife, Feste und Einkaufsmöglichkeiten.

Service von A bis Z

Alles, was man bei der Reisevorbereitung und unterwegs wissen muss: An- und Einreise, Auskunft, Auto-/Wohnmobilmiete, Einkaufen, Essen und Trinken, Feiertage, Geld, Maße und Gewichte, Klima, Notfälle, Sport und Erholung, Telefonieren, Unterkunft, Verkehrsmittel, Zoll usw.

Register

Für die erste oder letzte Hilfe oder wo finde ich’s im Buch: alle Orte, Sehenswürdigkeiten, Berge, Flüsse und Namen.

Reisen Tag für Tag … der rote Faden für unterwegs

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Cover

Alaska

&
Kanadas Yukon
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1bEine Übersichtskarte des Reisegebiets mit der eingezeich neten Reiseroute finden Sie in der vorderen Umschlagklappe.

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4a Inhalt
»North of Sixty«
Der spröde Charme der Last Frontier
Reiseland Alaska & Kanadas Yukon
Die Routen – und was man daraus machen kann
Chronik: Daten zur Geschichte der Region
4b
DURCH DAS LANDESINNERE ALASKAS

1_red Downtown Alaska: Anchorage
2_red Gletscher und Gold
Zum Portage Glacier und nach Kenai
3_red Lachse und Muscheln in Russisch-Alaska
Zwischen Kenai und Homer
4c 4_red Lunch in der grünen Lagune
Ein Tag an der Kachemak Bay
5_red Fjorde und Gletscher in Sewards Ice Box
Von Homer zur »Bucht der Auferstehung«
6_red Mit der Fähre ins Wetterloch
Von Seward nach Valdez
7_red Katastrophen und ein Weg in den Busch
Von Valdez nach McCarthy und Kennicott
4d 8_red Alaskas schönste Ghost Town: Kennicott
9_red Der Weg des schwarzen Goldes
Entlang der Trans-Alaska Pipeline nach Delta Junction
10_red Weihnachten im Sommer und das Tor zum Norden
Von Delta Junction nach Fairbanks
10_red Gold und Eis
Die Attraktionen von Fairbanks
4c 10_red Eine Eiswette und der 31. April
Von Fairbanks zum Denali National Park
10_red Besuch beim »Großen«
Ein Tag im Denali National Park
10_red Von Kohlköpfen und Gletscherpiloten
Zum Hatcher Pass und nach Palmer
10_red Extratag: Härtetest mit Panorama
Eine Alternativroute nach Palmer
10_red Der Pelz des Bärtigen
Auf dem Rückweg nach Anchorage
DURCH DAS YUKON TERRITORY
1_blue Von Raddampfern und Mammuts
Whitehorse
10_red Extratag: Shangri-La am Ende der Straße
Extratour nach Atlin
2_blue Die Straße zum Gold
Von Whitehorse nach Dawson City
10_red Extratage: Nordlicht im Sommer und 72 000 Schilder
Von Whitehorse nach Watson Lake
10_red Extratage: Einsame Wälder und ein Berg aus Silber
Vom Watson Lake nach Dawson City
3_blue Eldorado in den Wäldern
Dawson City und die Goldfelder am Klondike
10_red Extratage: Ins Land der Mitternachtssonne
Eine Extratour auf dem Dempster Highway
4_blue Busch-Alaska und ein Weg über das Dach der Welt
Von Dawson City nach Tok
4c 5_blue Kluane Lake und der Berg der Schafe
Von Tok bis Haines Junction
6_blue Daltons Weg und die Seeadler von Haines
Von Haines Junction nach Haines
7_blue Goldrausch und Gauner
Ein Besuch in Skagway
4c 10_red Extratage: The Trail of ’98
Auf den Spuren des Goldrauschs über den Chilkoot Trail
7_blue Die Eisenbahn zum Gold
und Matthew Watsons Kramladen

Von Skagway nach Whitehorse
ROUTEN DURCH SÜDOST-ALASKA
Trawler, Totems und ein blaues Kanu
4c Reiseplanung für Südost-Alaska
1_green Bären hinterm Haus und ein Gletscher im Stadtpark
Von Skagway nach Juneau
2_green Eiszeit und ländlicher Charme
Gustavus und die Glacier Bay
2_green Seh-Fahrt nach Russisch-Alaska
Mit dem Fährschiff nach Sitka
4c 2_green Norwegen in Alaska und ein Slalom für die Fähre
Von Sitka nach Ketchikan
2_green Totems und Dollys Etablissement
Ketchikan: Abschied von Südost-Alaska
DURCH BRITISH COLUMBIA ZURÜCK NACH NORDEN
1_pink Dosenfisch und Totems
Von Prince Rupert nach Hazelton
2_pink North to Alaska
Von Hazelton zurück nach Watson Lake
Service von A bis Z
Sprachhilfen
Orts- und Sachregister
Namenregister
Bildnachweis und Impressum
Zeichenerklärung . . hintere innere Umschlagklappe
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Über Sitka thront majestätisch der Mount Edgecumbe

»North of Sixty«
Der spröde Charme der Last Frontier

Alaska und der Nordwesten Kanadas zählen zweifellos zu den beeindruckendsten Landschaften der Erde. North of Sixty nennen die Nordamerikaner dieses einzigartige Gebiet nördlich des 60. Breitengrads zwischen Beringsee, Eismeer und Hudson Bay. Gletscher kalben blauweiße Eisberge ins schwarze Wasser der Fjorde, die höchsten Berge des Kontinents türmen sich hier auf, und weglose dunkelgrüne Wälder stehen schweigend, so weit man sehen kann. Donnernde Wasserfälle zeugen von der Kraft ungezähmter Flüsse, einsame Seen, gesäumt von den roten Blüten des fireweed, spiegeln das Blau des Himmels, und karge Tundra-Ebenen dehnen sich bis zum grenzenlosen Horizont. Hier findet man eine der wenigen Landschaften der Welt, die der Mensch noch nicht verändert hat und die von einer vielfältigen und artenreichen Tierwelt bevölkert ist.

Kein Wunder also, dass sich jeden Sommer eine bunte Mischung von Besuchern nach Norden bewegt: Angler und Jäger fliegen mit den Buschpiloten zu den abgelegenen Lodges im Busch, Berg steiger erstürmen die vergletscherten Gipfel, erlebnishungrige Outdoor- Enthusiasten streifen durchs Hinterland der Nationalparks, paddeln im Kanu die Flüsse hinab oder wagen sich im Kajak zwischen Wale und Eisberge. Die weitaus größte Zahl der Besucher jedoch, bar jeglicher Wildniserfahrung, bleibt auf den oder in Reichweite der Straßen, bewundert die Aussicht und beschränkt sich aufs kontrollierte Abenteuer, die geführte Wanderung mit dem Nationalpark-Ranger oder die Bootstour zum nächsten Gletscher.

Ganz gleich, auf welche Weise und wie intensiv sich der Besucher dieser einzigartigen Naturlandschaft anzunähern versucht, ein unvergessliches Erlebnis ist eine Reise über die Highways, ein Flug mit dem Buschpiloten oder eine Schiffsreise entlang der phantastischen Pazifikküste in jedem Fall. Vielen genügt es vollauf, vom Deck eines Kreuzfahrtschiffs das monumentale Landschaftspanorama der Westküste zu bewundern oder wohl behütet mit dem Bus von Highlight zu Highlight gefahren zu werden. Die meisten Besucher rollen jedoch mit Mietwagen oder Campmobil durchs Land und erfreuen sich dabei am Gefühl, das Land selbst zu »erfahren« und einen kleinen Hauch von Jack Londons großer Freiheit des Nordens zu genießen.

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Ein besonderes Erlebnis: kalbender Gletscher im Kenai Fjords National Park

Der Alaska Highway war die Voraussetzung dafür, dass die Touristen in die Wildnis des Nordens gelangen konnten. Auf ihm wurde der Mythos vom Reiseabenteuer in unberührter und unberechenbarer Naturlandschaft geboren. Noch heute gehört der Aufkleber mit dem stolzen »I drove the Alaska Highway and survived« zu den Erkennungszeichen der jährlichen Auto- und Wohnmobilkarawane, die auf gut gepflegten Straßen mit Beginn des Sommers nach Norden rollt.

Natürlich sind die Zeiten schon lange vorbei, in denen eine Reise durch Alaska und den Nordwesten Kanadas eine Unternehmung war, die sorgfältig vorbereitet sein wollte. Moderne Automobiltechnik und geteerte Straßen lassen die tagelangen Strapazen und unberechenbaren Abenteuer auf unbefestigten Wegen und den nervenzermürbenden Rüttelpisten der dirt roads heute der Vergangenheit angehören. Selbst auf den geschotterten Neben- und Neubaustrecken durch die unendliche Weite der nordischen Wälder gibt es keine unkalkulierbaren Risiken mehr, man erobert, geborgen im motorisierten Schneckenhaus, die last frontier, die letzte Grenze. Einträchtig ziehen jedes Jahr die jungen Alten des Kontinents und der stetig wachsende Strom der Touristen aus Übersee durchs Land – im Kopf ein diffuses Bild, angesiedelt irgendwo zwischen »Ruf der Wildnis« und Safaripark. Man will die große Freiheit eines grenzenlosen Landes erleben, die unberührte Wildnis aus sicherer Perspektive sehen und eintauchen in den Mythos der last frontier. Und wirklich: Allen, die Fortbewegung nicht lediglich als die Bewältigung einer Distanz begreifen, die die Nase über das Lenkrad hinausheben und es wagen, weiter in die Ferne zu blicken als auf die nächs ten paar Meter Straße oder die nächste Siedlung, wird sich die ganze Bandbreite der Landschaften des Nordens wirklich als eine Aneinanderreihung beeindruckender Szenarien erschlie ßen.

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Karibu in der herbstlich gefärbten Tundra des Denali National Park

Die Landkarten täuschen. Nicht dass es mehr gäbe als die Hand voll eingezeichneter Straßen, der weitaus größte Teil des Landes bleibt mit dem Fahrzeug unerreichbar. Aber hinter manchem Ortsnamen auf der Karte verbergen sich weder eine Stadt noch ein Dorf im europäischen Sinne, sondern nur wenige Häuser, oft nur eine Tankstelle, die moderne Variante des alten roadhouse. Die ist dann meist für viele Meilen im Umkreis die einzige Anlaufstelle und vereint für Einheimische wie Touristen die Funktionen von Einkaufszentrum, Treffpunkt und Nachrichtenbörse.

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Grizzlies beim Lachsfang an den Brooks Falls im Katmai National Park

»Schön« sind diese Orte oft nicht. Da liegen Schrottautos auf einer Lichtung, rosten Öltanks und allerlei Zivilisationsmüll vor halb verfallenen Schuppen und Stapeln alter Reifen vor sich hin. Die Einstellung der Bewohner ist pragmatisch: Man bietet Dienstleistungen an und damit basta. Ein asphaltierter driveway zur Tankstelle, unter Umständen gesäumt von Gras statt Schlamm und Steinen, dazu ein adrettes Haus hinter der Tankstelle sind da schon eine mit nice place zu bezeichnende Ausnahme. Selbst die urbanen Zentren Anchorage, Fairbanks und Whitehorse sind umgeben von einem Ring aus Gewerbebrache, Schrotthaufen, Fastfood-Schuppen, Gebrauchtwagenhändlern und Tankstellen. Ein anderes Bild bieten allerdings die ehemals russischen Siedlungen auf der Kenai-Halbinsel, die Küstenstädtchen Südost-Alaskas und die während des Goldrauschs gegründeten Orte. Sie haben sich etwas vom Charme der alten Zeit bewahrt und locken entweder mit morbider Idylle oder sind, wie Skagway und Dawson City, auf dem besten Wege, zu einem Goldrausch-Disneyland zu werden.

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Mount McKinley, höchster Gipfel der Alaska Range

Der Tourismus in Alaska und im Yukon boomt und ist für viele Orte zu einer wichtigen Einnahmequelle geworden. Äußerst erfolgreich werden die Reisenden hier mit Slogans wie »North To Adventure« angelockt. So kommt es dann, dass in der Hochsaison die staatlichen Campingplätze dem Besucheransturm nicht mehr gewachsen sind. Die Saison ist kurz und hektisch, in drei Monaten müssen alle ihr Geld verdient haben. Wenn Ende Mai die Vorhut der vielen tausend Saisonarbeitskräfte eintrifft, schießen auch die Zimmerpreise in den Hotels und Motels der Besucherzentren kräftig in die Höhe. Die Besitzer können es sich leisten, Spitzenpreise zu verlangen – ausgebucht ist man bald, zumindest im Juli, sowieso. Bereits Ende August schließen die ersten T-Shirt- und Andenkenläden wieder, Mitte September hängt dann auch der letzte auf die Touristen eingestellte Betrieb das Schild »Closed for the Season« vor die verrammelte Tür, in den wenigen jetzt noch geöffneten Hotels halbieren sich die Preise.

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Seelöwen an der Küste bei Juneau

Auch wenn es den Anschein hat: Der griffige Slogan vom Leben an der last frontier wurde nicht zum Wohle des Tourismus erfunden. Weitaus die meisten Bewohner Alaskas, auch wenn sie von neun bis fünf an einem Schreibtisch sitzen, sind in irgendeiner Art der Vorstellung vom Pionierdasein verbunden. Sie reden vom in Alaska herrschenden Unabhängigkeitsgeist und besitzen ein unerschütterliches Vertrauen in die eigene Fähigkeit zu überleben – dabei kassieren sie jedes Jahr die 1200 Dollar pro Kopf, die die Staatsregierung ihnen alleine dafür zahlt, dass sie in dem nördlichs ten Bundesstaat der USA leben. Was sie andererseits natürlich nicht daran hindert, gemeinsam nahezu einstimmig gegen eine Staatssteuer auf das Einkommen oder die Einführung einer Umsatzsteuer zu stimmen.

Auch ist es für viele Einwohner Alaskas selbstverständlich, ihr Haus selbst zu bauen und sich den persönlichen Bedarf an Fleisch und Fisch in den Wäldern und Gewässern des Landes zu beschaffen – oder sich zumindest den Anschein zu geben, als täten sie das. Ein möglicherweise nicht ganz ernst zu nehmender Kommentator in Anchorage hat dazu die folgende Rechnung aufgemacht: Jährlich geben die Einwohner Alaskas mehrere hundert Millionen Dollar für das nicht kommerzielle Fischen aus. Pro Jahr summiert sich die Beute der Sportfischer aber nur auf mehr als einige hundert Millionen Fische. Das sind im Durchschnitt etwa 150 Dollar pro gefangenem Fisch. Aber man ist ja Selbstversorger – koste es, was es wolle!

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Sonnenuntergang über dem Thomsen Harbor in Sitka

Reiseland Alaska & Kanadas Yukon
Die Routen – und was man daraus machen kann

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Die vorgeschlagenen Reiserouten führen in mehreren Schleifen durch den äußersten Nordwesten des amerikanischen Kontinents zwischen 55 und 65 Grad nördlicher Breite. Sie berühren zwei Klimazonen: das mit verhältnismäßig mildem, maritimem Klima gesegnete Südost- Alaska und das Innere des amerikanischen Kontinents jenseits der Küstenberge, in dessen Kontinentalklima die Temperaturen zwischen plus 30 Grad im Sommer und minus 40 Grad im Winter schwanken. Am Weg liegen die Lachsbäche der Kenai-Halbinsel, die mit Wildreichtum und spektakulärer Landschaft prunkenden Nationalparks des Inneren, die geschichtsträchtigen Siedlungen der Westküste und die Goldfelder des Klondike, deren reichhaltige Vorkommen in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts den entscheidenden Anstoß zur Besiedlung und Erschließung des bis dahin nahezu unbewohnten Landes gaben.

Die beiden ersten in diesem Buch vorgestellten Hauptrouten, die sich auch miteinander verknüpfen lassen, führen als Rundkurse auf den in den letzten 60 Jahren auf dem Festland gebauten Straßen durch das Landesinnere Alaskas (Seite 28 bis 151) und das kanadische Yukon Territory (Seite 152 bis 259). In Kombination damit oder als selbstständige Unternehmung erschließt eine dritte Route per Fähre die amphibische Welt Südost-Alaskas (Seite 260 bis 311) mit der Option, auf den im Landesinneren verlaufenden Straßen durch das nördliche British Columbia in den Yukon zurückzufahren (Seite 312 bis 325).

Reisedauer und Entfernungen

Einen detaillierten Überblick über den zeitlichen Ablauf und die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten der in diesem Buch empfohlenen Routen vermittelt außer den Karten dieses Kapitels die grafische Darstellung auf Seite 20/21. Neben den Routenverläufen finden Sie in der Grafik auch Informationen über die Mindestdauer der einzelnen Routen und Angaben zu den Entfernungen zwischen den Orten, die als Anfangs- und Endpunkte einer Teilstrecke ausgewählt wurden. Dies soll eine erste, grobe Planung erleichtern. Anhand der Grafik kann so die Mindestdauer der individuell zusammengestellten Route ebenso ermittelt werden wie die Mindestzahl der zu fahrenden Kilometer. Diese Daten können wiederum als Basis dienen, um die Kosten für die Fahrzeugmiete abzuschätzen und zu entscheiden, ob unter Umständen ein Pauschaltarif ohne Berechnung der gefahrenen Kilometer sinnvoll ist oder nicht.

Die drei Hauptrouten mit einer Reisedauer von acht (Yukon), neun (Südosten Alaskas) beziehungsweise 15 Tagen (durch das Landesinnere Alaskas) bieten eine optimale Einführung. Die Tageseinteilung dieser Routen ist als Orientierungsrahmen für den minimalen Zeitbedarf gedacht. Straßenzustand und Verkehrsaufkommen sind so unterschiedlich, dass es für den Ortsunkundigen meist schwierig ist, Fahrzeiten halbwegs richtig einzuschätzen. Auch wer für die in diesem Buch vorgestellten Touren genügend Zeit mitbringt, wird bald feststellen, dass es sich nicht unbedingt empfiehlt, die Tage in der vorgegebenen Abfolge nahtlos hintereinander »abzuspulen«. Die täglich zurückzulegenden Strecken sind zwar insgesamt zu bewältigen, erfordern aber eine gewisse Zeitdisziplin, die schnell in »Urlaubsstress« ausarten kann. Auch die Fährschiffreise durch Südost-Alaska gewinnt durch eingeschobene Pausen in den Hafenorten, die mit Ausflügen zu Lachs fischenden Bären, Gletschern, heißen Quellen, mit Wanderungen im pazifischen Regenwald oder Kajaktouren in versteckten Fjorden nach eigenem Gusto ausgefüllt werden können. Wer darüber hinaus in der Lage ist, ein oder zwei Schlechtwettertage – in Südost-Alaska nicht ungewöhnlich – »auszusitzen «, wird die Fährfahrt durch das Inselgewirr der Inside Passage vor der Kulisse eisund schneebedeckter Felsenberge umso mehr genießen.

Die Reiserouten sind so aufgebaut, dass sie sich problemlos zu einer längeren Unternehmung kombinieren lassen. Den vorgeschlagenen Rundkurs durch Alaska kann man aber auch in kleinere, in sich geschlossene Teilrouten aufteilen. Dies eröffnet Reisenden mit begrenzt verfügbarer Zeit die Möglichkeit, auch einige der zahlreichen Alternativangebote, Extratouren und Umwege auszuprobieren, die in jedem Kapitel zusätzlich zum Hauptprogramm vorgestellt werden. Beispiele für eine Zerlegung der Alaska-Route sind:

Teilroute 1: Kenai-Halbinsel (Zeitbedarf: 7 bis 10 Tage)
Von Anchorage aus führt die Reise nach Südwesten zum Portage-Gletscher und weiter auf die Kenai-Halbinsel. Über Kenai, Homer und Seward schließt sich der Kreis dann wieder in Anchorage.

Teilroute 2: Prince William Sound und Matanuska-Tal (Zeitbedarf: 7 bis 10 Tage)
Die Reiseroute verläuft von Anchorage aus zunächst ebenfalls über den Portage-Gletscher und anschließend nach Whittier. Dort nimmt man die Fähre nach Valdez und fährt weiter über McCarthy und Kennicott sowie Palmer zurück nach Anchorage.

Teilroute 3: Das Innere Alaskas (Zeitbedarf: 8 bis 12 Tage)
Nach dem Start in Anchorage geht es über Palmer zum Denali National Park. Weitere Stationen sind Fairbanks, Delta Junction, Glennallen und Palmer, bevor man wieder den Endpunkt Anchorage ansteuert.

Im Klartext: Wer wenig Zeit hat, sollte lieber eine solche Teilstrecke auswählen als die Hauptroute durch Abkürzungen und Weglassen zu straffen und dabei möglicherweise auch noch auf Erholung zu verzichten. Reiz und Erlebnis einer Reise in den Norden liegen zum großen Teil in kleinen Schlenkern und Extratouren ins Hinterland, bei denen man in Kontakt mit den Bewohnern kommt und ihren Hinweisen auf Verborgenes am Rande nachgehen kann.

Noch eine Bemerkung zu den in diesem Buch genannten Distanzen: Keine Entfernungsangabe, weder auf einer Karte noch in einem Buch oder im Internet ist als absolut richtig und einzig verlässlich zu verstehen! Auch die Angaben in diesem Reiseführer sind lediglich »ungefähr« genau. Bei meinen Reisevorbereitungen und später während der Reise selbst bin ich ständig auf Widersprüche in den Entfernungsangaben gestoßen, je nachdem welche Quelle ich gerade zu Rate gezogen habe. Das liegt zum Teil daran, dass bei unterschiedlichen Messungen oft nicht die selben Ausgangsund Endpunkte gewählt werden. Bedenken Sie außerdem, dass die Kilometerzähler vieler Mietwagen nicht geeicht sind. Hier kann es zu Abweichungen von bis zu zehn Prozent kommen. Schließlich beeinflussen Faktoren wie Reifenzustand und Reifendruck des Fahrzeugs die auf dem Tachometer angezeigten Werte.

Für die Entfernungsangaben in den am Anfang jedes Kapitels zu findenden Routenprotokollen habe ich die Differenzen der Kilometer- beziehungsweise Meilenstände auf dem Tacho des von mir benutzten Fahrzeugs verwendet. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass in den genannten Werten die Entfernungen zwischen der Hauptroute und ein wenig abseits liegenden Sehenswürdigkeiten sowie die Wege zum Hotel oder Campground enthalten sind.

Reisezeit

Es gibt Einheimische, die behaupten, Alaska kenne nur zwei Jahreszeiten: neun Monate Winter und drei Monate Touristensaison. Andere widersprechen: Ihnen zufolge gibt es doch vier Jahreszeiten – Juni, Juli, August und Winter. Ein wenig Wahres steckt in dieser Demonstration nördlichen Humors schon. Einen Frühling im europäischen Sinne kennt man hier nicht, stattdessen kommt es Ende April oder Anfang Mai für einige kurze Wochen zum breakup. Dann reißt das Eis der Flüsse auf, der Schnee schmilzt rapide und im Inneren Alaskas versinken die unbefestigten Wege im Schlamm.

Der gesamte Mai ist meistens sonnig und trocken, selbst im regenfreudigen Südost-Alaska kann, zur Freude der noch nicht sehr zahlreichen Reisenden, die Sonne manchmal tagelang vom Himmel strahlen. Ab Mitte des Monats öffnen nach und nach die Besucherattraktionen, die Hotelpreise sind um einiges niedriger als in der Hauptsaison, und die ersten Gäste werden besonders freundlich begrüßt.

Die Hauptsaison dauert von Mitte Juni bis Mitte August. Der Juni ist der trockenste, der Juli der wärmste und der August oft der feuchteste der Sommermonate. Die Sonne steht in dieser Zeit lange am Himmel. In Anchorage verschwindet sie im Juni nur für vier Stunden hinter dem Horizont, richtig dunkel wird es dann auch während der kurzen Nacht nicht. In mancherlei Hinsicht ist der Juni der beste Reisemonat, für einige Gegenden gilt diese Empfehlung allerdings nur mit Einschränkungen: In den höheren Regionen, zum Beispiel auf dem Chilkoot Trail, halten sich noch die Überbleibsel des Winters und in den arktischen Gebieten beginnt jetzt erst die Schneeschmelze. Außerdem haben die Moskitos im Juni ebenfalls ihre »Hauptsaison«.

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Schneehuhn zwischen Sommer- und Wintergefieder

Der Juli ist zweifellos der Monat, in dem Alaska und der Yukon die meisten Touristen zu verzeichnen haben. Hotelzimmer, Plätze auf der Fähre und im Shuttlebus des Denali National Park müssen lange im Voraus gebucht werden. Die staatlichen Campgrounds sind oft schon ab der Mittagszeit bis auf den letzten Platz belegt, und selbst auf den nicht gerade billigen privaten Plätzen ist dann oft kein Unterkommen mehr. Mitte August ist der Rummel vorbei, die Besucherzahlen nehmen wieder deutlich ab.

Schon Ende August beginnt der kurze Herbst mit Wolken, Regenschauern und allgemein kühleren Temperaturen. Mit dem Wetter kann man Glück haben oder auch nicht, klare, sonnige Perioden sind genauso möglich wie Phasen mit Regen und Kälte. Es gibt aber durchaus regionale Unterschiede. Während es im Weststau der Küstenberge oft tagelang regnet, zeigen sich im Landesinneren die Wälder im leuchtenden Gelb und Rot des Herbstlaubs. Ein besonderes Erlebnis ist dann eine Fahrt auf dem Dempster Highway: Über dem strahlenden Farben des Buschwerks und der Tundra wölbt sich ein klarer blauer Himmel, und die Bergspitzen am Weg sind vom ersten Schnee weiß überpudert.

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Chronik
Daten zur Geschichte der Region

35 000
v. Chr.
Nomadische Jäger wandern über die Landbrücke der Beringstraße von Asien nach Nordamerika. Der älteste Hinweis auf eine menschliche Besiedelung ist ein rund 27 000 Jahre alter bearbeiteter Karibuknochen, gefunden bei Old Crow, einem Indianerdorf im Norden des Yukon. Die Besiedelung erfolgt in mehreren Wellen. Den Athabasca-Indianern folgen die mongolischen Eskimo. Zuletzt, etwa 1000 vor Christus, wandern die Thule ein, die Vorfahren der heutigen Eskimo. Ihre Sprache unterscheidet sich grundlegend von den Sprachen der Indianervölker.
1610 Henry Hudson segelt mit der »Discovery« in die Bucht im Nordosten Kanadas, die später seinen Namen tragen wird, und überwintert dort.
1670 Am 2. Mai begründen Prince Rupert, ein Vetter des englischen Königs Charles II., und 17 Londoner Kaufleute eine Gesellschaft, die später als »Hudson’s Bay Company« eines der größten Handelsimperien der Welt wird. »The Governor and Company of Adventurers Trading into Hudson’s Bay« erhalten die Handelsrechte und de facto Hoheitsrechte für alles Land im Einzugsbereich der Gewässer, die in die Hudson Bay fließen. »Rupert’s Land« ist rund vier Millionen Quadratkilometer groß. Man ist besonders an Biberpelzen interessiert, aus den Haaren des Unterfells werden die in Europa so begehrten seidig glänzenden Zylinderhüte gefertigt. Die Pelzhändler der Gesellschaft dringen bis ins Innere des Yukon vor.
1725 Zar Peter der Große beauftragt den dänischen Forscher Vitus Bering, die Nordost-Passage durch die Arktis nach Indien und China zu suchen. Bering unternimmt zwei Expeditionen. Bei der zweiten Unternehmung erreicht Alexei Chirikof, Kommandant eines der beiden Expeditionsschiffe, am 15. Juli 1741 Sitka. Vitus Bering selbst betritt Alaska nie; wie viele Mitglieder seiner Mannschaft stirbt er auf der Rückreise. Die Überlebenden bringen eine Ladung Seeotterfelle nach Sibirien und lösen mit den bislang unbekannten Kostbarkeiten einen Ansturm der Russen auf Alaska aus.
1743 Russische Pelzhändler erreichen die Aleuten-Inseln und versklaven die Bewohner. Eine Revolte der Aleuten endet mit einem Massaker, ihre Kultur und ihre Traditionen werden systematisch eliminiert.
1772 Unalaska auf den Aleuten-Inseln wird die erste permanente russische Siedlung in Alaska.
1778 Auf der Suche nach der Nordwest-Passage beginnt James Cook mit der systematischen Erforschung und kartografischen Erfassung der Westküste Nordamerikas zwischen dem Nootka Sound und dem Cook Inlet, an dem heute Anchorage liegt. Bei dieser Expedition passiert er unter anderem auch die Aleuten.
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Nach ihm wurde zeitweise der größte Teil Kanadas genannt: Prince Rupert, der Gründer der Hudson’s Bay Company

1791 Alexander Andrejevich Baranof wird erster Gouverneur der russischen Kolonie und Chef der Russian American Company, die ab 1799 das Handelsmonopol für Pelze innehat. Er organisiert die Pelzhandelsgesellschaft neu und beschäftigt zeitweise bis zu tausend Einheimische als Jäger. Weil der Tierreichtum rund um die Aleuten-Inseln zurückgeht, gründet Baranof neue Siedlungen entlang der amerikanischen Westküste. Die südlichste davon ist das heutige Fort Ross nördlich von San Francisco.
1792–94 George Vancouver bereist die Westküste Nordamerikas und kartiert sie von See her. Dabei sichtet er auch Nordamerikas höchsten Gipfel, den Mount McKinley.
1799 Baranof gründet sein neues Hauptquartier, Fort Archangelsk nahe Sitka, das 1802 bei einem Angriff der Tlingit-Indianer zerstört wird. 1804 entsteht Neu-Archangelsk, das heutige Old Sitka, das auch nach Baranofs Tod 1818 blüht und gedeiht.
1847 Die Pelzhändler der Hudson’s Bay Company dringen in die im Hamburger Vertrag Russland zugesagte Einflusssphäre im hohen Norden Amerikas vor und bauen einen Handelsposten in Fort Yukon. Fünf Jahre später entdecken die Russen Öl im Cook Inlet. Auf der Kenai-Halbinsel wird Kohle abgebaut.
1867 Für 7,2 Millionen Dollar – weniger als fünf Cents pro Hektar – kaufen die Vereinigten Staaten während der Amtszeit von Präsident Andrew Johnson Alaska von Russland. Die meisten Amerikaner halten den vom amerikanischen Staatssekretär William H. Seward und dem russischen Minister Edouard de Stoeckel ausgehandelten Kauf für eine Fehlinvestition, das Wort von Seward’s Folly oder Seward’s Icebox macht die Runde. 200 000 Dollar an Bestechungsgeldern sind notwendig, damit sich in Senat und Repräsentantenhaus die nötige Mehrheit für die Zustimmung zu dem Vertrag findet. Am 18. Oktober wird in Sitka die russische Flagge eingezogen und die amerikanische gehisst.
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1868 Goldfunde in Circle und Fortymile locken die ersten Goldsucher an den Yukon River.
1870 Für 300 000 englische Pfund erwirbt Kanada das Territorium der Hudson’s Bay Company, schenkt dem größten Teil des Gebiets aber keine große Beachtung. Erst 1888 wird die Canadian Yukon Expedition unter George Dawson nach Norden geschickt.
1880 Joe Juneau und Richard Harris entdecken mit der Hilfe örtlicher Indianer eine reiche Goldader am Gastineau Channel. Der Goldfund führt zur Gründung der Landeshauptstadt Juneau, nach Sitka die zweitälteste Stadt Alaskas.
1896 Am 17. August finden Tagish Charlie, Skookum Jim Mason und George Washington Carmack Gold in einem Bach, nicht weit von der Mündung des Klondike River in den Yukon River. Es dauert noch ein Jahr, bis die Nachricht von den Schätzen im Tal des Rabbit Creek in den rezessionsgeplagten Süden gelangt, dann beginnt der größte gold rush der Geschichte. Er wird zum Auslöser für die geografische und wirtschaftliche Erschließung des Nordwestens.
1898 Goldfunde am Strand von Nome. Viele Goldsucher, die im Yukon kein Glück hatten, ziehen weiter an die arktische Küste.
1899 Die erste Zivilregierung Alaskas tritt in Nome zusammen.
1902 Am Zusammenfluss von Tanana und Chena River wird Gold gefunden. Im Zuge des darauf folgenden gold rush wird der Grundstein zur Entstehung von Fairbanks gelegt. Die Ausbeutung der Bodenschätze schreitet fort: Weitere Goldfunde locken in den Jahren bis 1914 Goldgräber und Geschäftsleute ins Innere Alaskas. In Katalla beginnt die Ölförderung, ab 1911 wird in Kennicott Kupfer abgebaut.
1903–06 Roald Amundsen durchquert als Erster die Nordwest-Passage und telegrafiert 1905 nach einer Hundeschlittenreise von über 1000 Meilen von Eagle aus die Nachricht über seinen Erfolg in die Welt.
1912 Alaska wird Territorium der USA.
1913 Transportwege werden angelegt; das erste Automobil bewältigt die wagon road von Valdez nach Fairbanks. Im Jahr darauf gibt Präsident Wilson den »Startschuss« für den Bau der Alaska Railroad, die heute von Seward über Anchorage und den Denali Park nach Fairbanks führt.
1914 Der Name »Anchorage« erscheint erstmals am Postgebäude der Bahnarbeiter-Zeltsiedlung am Cook Inlet.
1925 Leonhard Seppala und andere Hundeschlittenführer bringen in einer Staffette Diphterie-Serum in das von einer Epidemie heimgesuchte Nome.
1935 Das Matanuska-Valley-Projekt startet: Im fruchtbarsten Tal nordöstlich von Anchorage werden Bauernfamilien aus den nördlichen US-Bundesstaaten angesiedelt, um Alaska als Agrarland zu entwickeln.
1936 Der Raubbau an den natürlichen Ressourcen erreicht einen Höhepunkt. 126,4 Millionen Lachse werden aus Alaskas Gewässern gefischt.
1940 Die Amerikaner erkennen die strategische Lage des nördlichen Territoriums und bauen Alaska als Verteidigungsbasis aus; die Militärstationen Fort Richardson und die Elmendorf Air Base entstehen. Zu diesem Zeitpunkt leben 33 000 Eingeborene und 40 000 Siedler in Alaska.
1942 Am 3. Juni attackiert die japanische Marine Dutch Harbor, einen amerikanischen Stützpunkt in der Unalaska Bay auf den Aleuten. Später besetzen die Japaner die Inseln Attu und Kiska am westlichen Ende der Aleuten. Präsident Roosevelt ordnet den Bau einer Militärstraße durch Kanada nach Alaska an, um die Versorgung sicherzustellen. Binnen acht Monaten schlagen 11 000 Soldaten und 16 000 zivile Bauarbeiter einen Fahrweg durch die Wildnis. 1948 wird die Straße als Alaska Highway für den zivilen Fahrzeugverkehr freigegeben.
1952 Whitehorse wird Hauptstadt des Yukon Territory.
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Die endlose Schlange der Goldsucher quält sich über den letzten Anstieg zum Chilkoot Pass

1953 Erste Ölbohrungen in Eureka am Glenn Highway leiten das Ölzeitalter ein.
1957 Große Ölvorkommen werden am Swanson River auf der Kenai-Halbinsel gefunden.
1958 Der US-Kongress verabschiedet die Aufnahme Alaskas als 49. Bundesstaat der USA, die am 3. Januar 1959 in Kraft tritt.
1964 Am Karfreitag, dem 27. März, um 17.36 Uhr bebt an der Golfküste Alaskas die Erde. Das Beben erreicht eine Stärke von 8,75 auf der Richter-Skala. Am härtesten betroffen sind Anchorage, die Insel Kodiak sowie die Hafenstädte Seward und Valdez. Bei dem Beben und den nachfolgenden Flutwellen (Tsunamis) verlieren in Alaska 111 Menschen ihr Leben; Tausende werden obdachlos, der Schaden beträgt 206 Millionen Dollar.
1968 In der Prudhoe Bay werden Öl und Erdgas gefunden. Unter Berufung auf übergeordnete nationale Interessen setzt Präsident Nixon die Naturschutzauflagen für die fragilen arktischen Gebiete außer Kraft.
1971 18 Millionen Hektar Land aus Regierungsbesitz und zusätzlich 900 Millionen Dollar werden zwölf »Native Corporations« übergeben (Alaska Native Claims Settlement Act).
1973 Das erste Iditarod-Schlittenhunderennen, das über mehr als 1000 Meilen von Anchorage nach Nome führt, findet statt.
1973–77 Die 1280 Kilometer lange Röhre der Trans-Alaska Pipeline wird verlegt. Sie führt über 13 Flüsse und drei Gebirgsketten von der Prudhoe Bay zum eisfreien Hafen von Valdez. Zeitweise werden 25 Prozent des US-Bedarfs mit dem Öl aus der Arktis gedeckt.
1980 Der US-Kongress billigt den von Präsident Jimmy Carter initiierten Alaska National Interest Lands Conservation Act, mit dem etwa 46 Millionen Hektar Wildnis für die Anlegung von Nationalparks und Reservate ausgewiesen werden. – Mit Öl-Dollars reich geworden, beschließt der Staat Alaska die Abschaffung aller Steuern.
1982 Erstmals werden aus einem speziellen Ölfonds jedem Einwohner, der mehr als sechs Monate in Alaska lebt, 1000 Dollar gezahlt.
1985 Libby Riddles gewinnt als erste Frau das Iditarod-Schlittenhunderennen, ihr folgt in den kommenden drei Wintern sowie 1990 Susan Butcher.
1987 Der Boom ist vorbei. Sinkende Ölpreise ruinieren die einseitig ausgerichtete Wirtschaft Alaskas. Zehntausende verlassen den Staat, die Mehrzahl der Banken in Alaska meldet Konkurs an.
1989 Am Karfreitag läuft der Tanker »Exxon Valdez« auf ein Riff und löst die bis dato größte Ölkatastrophe der US-Geschichte aus. Mehr als 40 Millionen Liter Rohöl fließen in den Prince William Sound und verseuchen binnen zwei Wochen 2000 Küstenkilometer.
1994 Exxon wird als Folge der Exxon-Valdez-Katastrophe zu einer Schadenersatzzahlung von fünf Milliarden Dollar verurteilt.
2001 Am 11. September erleiden die USA den größten Schock ihrer Geschichte. Terroristen entführen vier Passagierflugzeuge, zerstören das World Trade Center in New York und beschädigen das Pentagon in Washington, D.C. Über 3000 Menschen finden dabei den Tod.
2003 Ohne UN-Mandat greifen die USA unter George Bush mit ihren Verbündeten am 20. März den Irak an und lösen damit weltweite Proteste aus. Am 4. 5. 2003 wird der Krieg für beendet erklärt, US-Militärs bleiben als Besatzungsmacht im Land. Kanada gehört nicht zu Bushs Verbündeten. – Nach zehn Jahren als kanadischer Premierminister erklärt Jean Chretien seinen Verzicht auf das Amt. Der Liberale Paul Martin übernimmt das Amt für die folgenden drei Jahre.
2004 Wiederwahl von George W. Bush als US-Präsident. Paul Martin als kanadischer Premierminister wird am 23. Januar abgelöst von Stephen Harper von der Konservativen Partei.
2006 Im November wird Sarah Palin zur Gouverneurin Alaskas gewählt – als ers te Frau und jüngste Person in diesem Amt im Staat Alaska.
2007 Nach einem Beschluss der Internationalen Walfangkommission im Mai dürfen Alaskas Ureinwohner, die Inuit, bis zum Jahr 2012 eine festgelegte Anzahl von 260 Grönlandwalen erlegen.
2008 Gegen Jahresende sind die Nordost- und die Nordwestpassage zum ers ten Mal beide gleichzeitig eisfrei und schiffbar. Und es kommt zur Regierungskrise in Kanada. Auf Antrag des Ministerpräsidenten Stephen Harper wird Kanadas Parlament für einen Monat ausgesetzt. Mit diesem einmaligen Schritt versucht er, ein Misstrauensvotum abzuwenden und seine Minderheitsregierung zu retten. Die Opposition wirft ihm vor, zu wenig für die kanadische Konjunktur zu tun und Gelder für die Parteien zu kürzen.
2009 Am 20. Januar tritt Barack Obama sein Amt als 44. Präsident der Vereinigten Staaten an. Nach dem Rücktritt Sarah Palins als Gouverneurin von Alaska (2006–09), übernimmt im Juli der Republikaner Sean Parnell das Amt.
2010 Im März gewinnt Lance Ma ckay als erster zum vierten Mal in Folge das Iditarod-Schlittenhundren nen in Alaska. Seine Zeit: neun Tage. Bei den Gouverneurswahlen in Alaska am 2. November siegt der Amtsinhaber Sean Parnell.
2013 Am 20. Januar beginnt Barack Obamas zweite Amtsperiode als US-Präsident. In der ersten Oktoberhälfte wird eine drohende Haushaltssperre der USA gerade noch abgewendet. In dieser Zeit schließen Museen, Nationalparks und andere nationale Einrichtungen.
2014 In der ersten Januarhälfte überrollt eine außergewöhnliche Kältewelle Nordamerika mit großen Schneemengen und extrem tiefen Temperaturen. Im Dezember wird der parteilose Bill Walker Gouverneur von Alaska.
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Pipeline-Brücke über den Tanana River

DURCH DAS LANDESINNERE ALASKAS

1_red Downtown Alaska
Anchorage

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Programm: Anchorage

Vormittag

Rundgang durch Anchorage: Vom Log Cabin Visitor Information Center auf der 4th Ave. nach rechts bis zur Historic City Hall, dort einen Abstecher in die Lobby unternehmen, und weiter zum Alaska Experience Theater. Rechts in die C St. bis zur 5th Ave. und weiter zum Alaska Center for the Performing Arts. Auf der G St. nach Norden (rechts). Auf der linken Seite der G St., zwischen der 5th und 4th Ave., gibt es ein gutes Café (Side Street Espresso) und eine nette Bar (Darwin’s Theory). Links in die 4th Ave. und an deren Ende rechts zum Aussichtspunkt Resolution Park mit dem Captain Cook Monument. Anschließend auf der 3rd Ave. einen Block stadteinwärts und rechts in die K St. zu den Totempfählen vor dem State Court Building an der 4th Ave. Auf der 4th Ave. stadteinwärts, vorbei am Alaska Public Lands Information Center und dem 4th Avenue Theatre zurück zum Log Cabin Visitor Information Center. Weiter auf der 4th Ave. bis zur D St. und diese einen Block nach Süden zur 5th Avenue Shopping Mall.

Wer genug Energie und Zeit für eine Erweiterung der Route hat, macht auf der E St. einen Abstecher nach Norden zum Alaska Statehood Monument mit der Büste Präsident Eisenhowers und Blick auf Bahnhof und Hafen. Von dort aus geht es neben der Brücke hinunter zur Ship Creek Salmon Viewing Platform.

Nachmittag Auf der 6th Ave. stadtauswärts zum Glenn Hwy. Die Ausfahrt Muldoon North nehmen, links auf der Brücke über den Highway und die erste Straße rechts zum Alaska Native Heritage Center.
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Alternativen & Extras:
Am Nachmittag Besuch im Anchorage Museum of History and Art.

Für Zusatztage in Anchorage bieten sich folgende Möglichkeiten an:

– Ein Besuch im Alaska Aviation Heritage Museum und im Anchorage Museum of History and Art, ein ausgedehnter Spaziergang im Earthquake Park oder eine Fahrradtour auf dem Tony Knowles Coastal Trail von Downtown Anchorage am Ufer des Cook Inlet entlang bis zum Kinkaid Park (Fahrradvermietung: Downtown Bicycle Rental, 333 W. 4th Ave., Suite 206, tel_yel 907-279-5293, www.alaskabike-rentals.com).

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Braunbären auf Kodiak Island

– Ein Sightseeing-Flug mit einem Helikopter zum Denali Nationalpark oder zu den mächtigen Juneau-Eisfeldern (Era Helicopters, tel_yel 1-800-843-1947, www.flightseeingtours.com).

– Ein Tagesausflug mit dem Buschflugzeug zum Angeln im Hinterland (Alpine Air Alaska, tel_yel 907-783-2360, www.alpineairalaska.com oder Rust's Flying Service, tel_yel 1-800-544-2299, www.flyrusts.com). Auch für längere Extratouren mit dem Ausgangspunkt Anchorage stehen einige Möglichkeiten zur Auswahl:

– Sport Fishing Alaska kennt die besten Plätze und Lodges für den Angelurlaub (Adresse s. S. 41).

– Wer keine Fahrt auf die Kenai-Halbinsel plant, für den ist ein Abstecher per Zug mit dem »Wildlife Express« nach Seward und anschließender Bootstour in den Kenai Fjords National Park empfehlenswert (Kenai Fjords Tours, tel_yel 907-777-2852 oder 1-877-777-4051, www.kenaifjords.com). Dauer: Ein Tag. Zwei Tage einplanen sollte man für die folgenden Programmpunkte:

– Besuch im Katmai-Nationalpark, einer von vulkanischer Aktivität geformten Landschaft.

– Beobachtung der riesigen Braunbären auf der Insel Kodiak.

– Flug zur Goldgräberstadt Nome und nach Kotzebue an der Beringsee (Alaska Airlines, tel_yel 1-866-252-7522, www.alaskaair.com.

– Flug nach Barrow, Alaskas nördlichster Eskimosiedlung, und nach Prudhoe Bay, Erdölförderort in der Arktis und Beginn der Trans-Alaska Pipeline (Alaska Airlines, tel_yel 1-866-252-7522, www.alaskaair.com. Drei Tage dauert ein Besuch der Pribiloff-Insel St. Paul. Hier leben 600 000 Pelzrobben und unzählige Seevogelarten.

Buchung der Extratouren bei All Alaska Tours (Adresse s. S. 41) oder einem anderen Reisebüro in Anchorage. Die großen Hotels vermitteln ebenfalls viele der hier vorgestellten Unternehmungen.

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Anchorage: spektakuläre Lage zwischen Cook Inlet und Chugach Mountains

Der erste Eindruck, den man von Anchorage gewinnt, wird unmittelbar davon bestimmt, wie man sich der Stadt nähert. Manch einem präsentiert sich Alaskas größte Stadt nach Wochen in der Wildnis oder einer langen Fahrt auf dem Highway als zivilisierte Metropole mit einer bemerkenswerten Vielfalt an kulturellen, gastronomischen Angeboten und Shopping-Möglichkeiten. Verlässt man jedoch nach einem langem Flug von Frankfurt oder einer anderen europäischen Stadt den Jet, fühlt man sich beim Anblick der Verkehrsstaus und des Wildwuchses von Tankstellen, Lagerhäusern, Fastfood-Res tau rants und Supermärkten eher an eine der gesichtslosen amerikanischen Provinzstädte des Südens erinnert.

Die Wahrheit liegt, wie so oft, irgendwo in der Mitte. Einerseits erstrecken sich die Vororte von »Los Anchorage«, wie es böse Zungen aus dem konkurrierenden Fairbanks nennen, über eine weit größere Fläche als man bei knapp 300 000 Einwohnern annehmen sollte. Andererseits hat gerade die kleine Down town im letzten Jahrzehnt an Gesicht und architektonisch an Attraktivität gewonnen. Einerseits hat die Stadt gute Museen, das Alaska Center for the Performing Arts mit Oper und Symphonieorchester und erstklassige Restaurants vorzuweisen. Andererseits hat der selbst von Einheimischen viel zitierte, böse Spruch »das Beste an Anchorage ist, dass es nur eine halbe Stunde von Alaska entfernt ist« etwas Wahres an sich. Kein Punkt der Stadt ist mehr als sieben oder acht Kilometer vom »Busch«, der weglosen Wildnis Alaskas, entfernt. Jeden Winter werden liebevoll gepflegte Büsche und Sträucher in den Vorgärten der Einfamilienhäuser das Opfer von Elchen, für die die Grünpflanzen offensichtlich zu den besonderen Delikatessen zählen. Hin und wieder kommt es zu Verkehrsstaus, weil einer dieser Besucher aus dem Busch in dickköpfiger Missachtung der Verkehrsregeln weder die richtige Fahrbahn benutzt noch an einer der vielen roten Ampeln anhält. Und das Einfangen und der Abtransport von Bären, die im Sommer auf der Terrasse aus dem Napf des Familienhundes fressen, zählt für die Mitarbeiter der Wildlife Protection inzwischen schon zur Routine.

Anchorage liegt auf einem Stück Schwemmland, das von zwei Armen des Cook Inlet und den meist schneegekrönten Gipfeln der Chugach Mountains begrenzt wird. Als 1915 mit dem Bau der Alaska Railroad begonnen wurde, war die Ebene neben dem halbwegs geschützten Ankerplatz an der Mündung des Ship Creek der natürliche Platz für ein Depot, in dem die von den Schiffen entladene Ausrüstung gelagert werden konnte. Fast über Nacht entstand eine Zeltstadt für 2000 Eisenbahnarbeiter, noch im gleichen Jahr wurden die ersten Grundstücke vermessen und verkauft. Als 1918 der erste Zug aus Seward in den kleinen Ort dampfte, gab es am Ankerplatz (englisch anchorage) bereits zwei- und dreistöckige Häuser, einen Baseballplatz und ein Kino. Mit dem Ende des zweiten Weltkriegs und den ersten Ölfunden auf der nahe gelegenen Kenai-Halbinsel begann das unaufhörliche Wachstum der Stadt. Hatte Anchorage im Jahr 1940 nur knapp 3000 Einwohner, so waren es 1951 bereits 47 000. Selbst das Erdbeben am Karfreitag 1964, das große Teile der Stadt zerstörte, trug indirekt zu ihrem wirtschaftlichen Aufschwung bei. Zu dieser Zeit war Alaska bereits der 49. Bundesstaat der USA, und bald flossen denn auch üppige Hilfsgelder aus dem Süden für den Wiederaufbau. Der Ölfund an der Prudhoe Bay und der Bau der Trans-Alaska Pipeline lösten einen Boom aus, der bis heute nachklingt. Anchorage ist noch immer eine der am schnellsten wachsenden Städte der USA, 2013 wurden hier bereits fast 301 000 Einwohner gezählt.

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Der Ted Stevens Anchorage International Airport

Erster Anlaufpunkt für den Besucher der Stadt sollte das Log Cabin Visitor Information Center sein, das sich im besten Buscharchitektur-Stil wie ein Blockhaus aus alten Trapperzeiten präsentiert. Auf dem Hüttendach wächst Gras, die Blumenrabatten am Eingang leuchten im Sommer, wie überall in der Stadt, in den knalligsten Farben. Drinnen beantworten die engagierten Mitarbeiter des Convention & Visitor Bureau kompetent und mit Engelsgeduld alle Fragen und verteilen den »Anchorage Visitors Guide«, der ein aktuelles Veranstaltungsprogramm, Adressentipps und einen detaillierten Vorschlag für einen Rundgang durch die Stadt enthält.

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Die »Alaska Railroad« fährt von Anchorage nach Seward und zum Denali National Park

Nebenan in der Lobby der Historic City HallTown Square Municipal ParkAlaska Center for the Performing Arts